Samstag, 13. Juli 2013

Neu Lair

Das alte Lair gab es nicht mehr. Alle verbliebenen Einwohner hatten sich jedoch retten können, als das Dorf abbrannte. Raven wusste nicht wie es zum Feuer kam. Aber da ohnehin die Flucht vor den Kurii bevorstand, war bereits alles gepackt und auf Booten verstaut. Sie fanden neues Land: Raven mit Rayna und Corin, Umbra und Prayer mit ihrem Daario, Vic und Brom mit ihrer Elina und auch Mordecai und Colwyn konnten sich in Sicherheit bringen. Sie standen auf einem unbebauten Stück Land mit direktem Zugang zum Thassa. Alle packten sie mit an und schnell wuchs Lair zu altbekannter Schönheit heran.

Eines Nachmittags ging Raven durch das neue Lair. Es war noch alles recht neu für ihn und so nutzte er die Gelegenheit, sich mit dem neuen Dorf vertraut zu machen. Er vernahm Stimmen und erkannte die seines Jungen. Raven schlich sich näher heran und sah durch das mannshohe Gras, dass da eine rotblonde Bond auf seinem Schoß kauerte. Zoe, die Kleine an Mordecai’s Seite und deren Verr, standen ebenso dabei und Raven fluchte innerlich, als diese ihn bemerkt hatte und Corin mit Blicken eine Warnung zu verstehen geben wollte. Schnell hockte sich Raven ins Gras und sah Corin’s suchenden Blick, als dieser in die Richtung sah, in die Zoe deutete.

Raven stand auf, knurrte und baute sich vor den dreien auf. Laut wollte er wissen, was hier vor sich ginge.


Raven stellt Corin zur Rede
Düster glitt sein Blick über jeden einzelnen und die Rotblonde rutschte von Corin’s Schoß. Raven deutete mit dem Kinn auf die Bond und fragte wer das sei und was sie hier zu suchen hatte. Die Bond kniete vor Raven und nannte ihren Namen. Rubin hieß sie und sie wollte Corin besuchen. Raven hörte wohl nicht recht. Seit wann besuchen sich Sklaven gegenseitig und dann auch noch ohne Herrschaft?
Raven sah verständnislos in Corin’s treue blaue Augen, mit denen er zu ihm auf blinzelte. Raven erwartete eine Erklärung. Corin war ohne Raven’s Wissen nach Folkvangar gereist. Es war schon ein paar Hände her. Er reiste mit einem reisenden Jarl mit. Corin berichtete weiter, dass er dort Rubin und ihre Herrin traf. Raven knirschte mit den Zähnen und machte einen Schritt auf die beiden zu. Er konnte es nicht fassen, schon wieder hatte Corin ohne Erlaubnis das Dorf verlassen. Zoe, die bis auf ihren Gruß bislang nichts weiter von sich gegeben hatte, faselte eine Entschuldigung und nahm ihre Hände in die Hand. Raven sah ihr aufgebracht und fassungslos nach, dann sah er auf Corin herab. Er hatte eigentlich erwartet, dass Corin nach Managams Dahl gelernt hatte. Nachdem Raven ihn von dort abgeholt hatte, zum Glück hatte man einen Boten geschickt, hatte er Corin verdroschen und ihm für mehr als eine Hand ein blaues Auge beschert.

Corin behauptete, dass man ihm gesagt hätte, Shani wäre nicht tot. Da rastete Raven aus. Er war es schließlich, der Shani bleich und steif in einer Blutlache und mit Raven’s Dagger in der Hand am Bach fand. Corin streichelte Rubin’s Wange und diese Vertrautheit ließ Raven fast explodieren. Wieder und wieder bat Corin seinen Jarl, dass er Rubin gehen lassen möge. Raven schnaufte. Nichts in dieser Richtung würde er tun! Rubin würde erstmal ein Fell in der Hall finden und dann würde er einen Boten nach deren Herrin aussenden. Um nichts in der Welt würde Raven die Bond allein reisen lassen. Er wies Corin an Rubin die Hall zu zeigen und dann sollten sich beide beim Feuer einfinden, da Raven mit Corin noch ein Vulo zu rupfen hätte. Raven machte auf dem Absatz kehrt und ging den Weg zurück zum Haus und von dort zur Feuerstelle. 
Raven trifft auf Mordecai und Zoe
Dort traf er auf Mordecai und Zoe nebst deren Verr. Schnaufend grüßte Raven und nahm auf einem der Baumstümpfe Platz. Mordecai entging der gereizte Ton natürlich nicht und erkundigte sich nach dem Grund. Raven winkte ab und erzählte in wenigen Sätzen von Corin’s Weltreise und seiner neu entdeckten sozialen Ader. Zoe schickte er nach einem Paga. Mordecai schlug ein paar Tage Aufenthalt im Käfig vor und Raven war der Gedanke selbst auch schon gekommen. Er hoffte Corin so seine Reiselust austreiben zu können. Die nächsten 3 oder 4 Nächte sollte der Verschlag bei der Schmiede sein Nachtlager sein. Oder er würde Corin einfach die Nähe zu sich verwehren, das würde ihm sicherlich noch eher zu denken geben. Zoe brachte Raven seinen Paga und Mordecai verabschiedete sich, er wollte angeln gehen und lud Raven ein ihn zu begleiten. Raven war aber nicht danach, er versprach nachzukommen und eher er sich versah, waren Mordecai und sein Anhängsel auch schon verschwunden.
Raven dachte nach und als er aufsah, standen Corin und Rubin vor ihm. Er trank seinen Paga leer und warf den Becher hinter sich. Corin kroch auf allen Vieren hinter dem Becher her und fragte, ob Raven noch einen wünschte. Raven würdigte ihn keines Blickes und brummte verneinend. Dann sah er Corin kalt an und gestattete ihm, sich den Verschlag bei der Schmiede auszuwählen, der nun sein Nachtlager werden sollte. Corin trug es scheinbar mit Fassung, aber Raven konnte deutlich den Ausdruck in seinen Augen sehen. Diese Strafe würde Corin sicher nicht so schnell vergessen.


Mordecai und seine Meisteranglerin
Raven stand auf, sah von einem zum anderen und ging dann ohne ein weiteres Wort Mordecai nach. Er hockte sich ins Gras und sah Mordecai und Zoe beim Fischen zu. Im Gegensatz zu Mordecai zog Zoe einen Fisch nach dem anderen an Land. Mordecai warf Raven eine Angel zu, aber der sah sie nur wie einen Fremdkörper an. Er hatte vom Fischen überhaupt keine Ahnung und hatte sich bislang immer auf das Beobachten beschränkt. Zudem fehlte ihm die Lust es zu lernen. Corin kam hinzu, allerdings ohne Rubin. Raven war die Bond ziemlich egal, das Verhalten seine Thrall‘s ärgerte und beschäftigte ihn umso mehr. Corin grüßte wie es sich gehörte und kniete etwas abseits vom Geschehen. Zoe hatte ein Gefühl für angespannte Situationen und bot Raven einen Teil ihres Fanges an. Sie und Corin könnten daraus eine Fischsuppe für alle zubereiten. Aber Raven durchschaute den Versuch ihn abzulenken. Corin würde heute ganz sicher nichts mehr machen. Das einzige was er heute noch vor hatte, war seinen Jarl zur Schmiede zu begleiten und dort sein Nachtquartier zu beziehen.
Raven legte Corin zur Demütigung an die Kette und führte ihn so zur Schmiede.


Corin im Strafkennel
Dort schloss er die schweren Stahltore auf und ließ Corin sich einen der Verschläge aussuchen. Als Corin sich in einer der Boxen zusammengerollt hatte, sicherte Raven die Gitter und sah mit einem enttäuschten Blick auf seinen Jungen. Dann drehte er sich wortlos um und ging zurück ins Haus.
 
 
Lange lag Raven noch wach, allein in seinem großen Bett. Auch wenn er es ungern zugab, sein Junge fehlte ihm...

 

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