Mittwoch, 30. Juli 2014

VICTORIA: Zukunftspläne

Was für ein wunderbarer Tag! Raven hatte so gut wie seit langem nicht mehr geschlafen und als er aufwachte, war Rayna noch da. Es war wirklich kein Traum! Er schlenderte mit einem Dauergrinsen durch die Stadt und grüßte wirklich jeden, sogar die Sklaven, überaus freundlich, was man so von ihm wohl eher nicht kannte. Er traf auf Shala, die ihn am Vortag mit Rayna im Arm überrascht hatte, und sie wusste genau woher Raven’s Dauergrinsen kam. Nach dem Gruß in seine Richtung entschuldigte sie sich für ihr überfallartiges Auftauchen in der Schmiede. Raven nahm die Entschuldigung an und erinnerte sie daran ihrem Herrn die Einladung zu überbringen. Sie versprach es und so schlenderte Raven zurück in die Unterstadt, wo er auf Corin traf. Er setzte sich zu ihm und bat ihn um ein paar Ehn Gehör, immerhin war Corin momentan schwer anzutreffen.

Raven und Corin im Gespräch wegen der Bürgschaft für Raven's Heimsteinschwur
Die beiden ließen sich einen Kalana bringen und Raven bat Corin um dessen Bürgschaft. Corin nahm an, dass Raven Geld brauchte und Raven erklärte ihm lachend den Hintergrund. Corin sagte sofort zu und beglückwünschte Raven zu seiner Entscheidung endlich auf den Heimstein zu schwören. Es gab keinen Grund mehr dies noch länger hinauszuzögern, denn seine Abmachung mit Vali war inzwischen erfüllt. Lomerus gesellte sich dazu und begann eine recht heiler- und volkstribunlastige Unterhaltung mit Corin. Raven hörte zu und bei weniger angenehmen Themen weg und trank von seinem Ka La Na. Irgendwann verabschiedete sich Lomerus in Richtung Taverne, wohin Corin und Raven ihm kurze Zeit später folgen wollten. Raven wollte aber nicht in der Taverne versacken, denn er hatte schließlich Besuch. Corin war neugierig und Raven erzählte ihm, dass Rayna bei ihm war. Corin ließ beinahe den Kelch fallen und stürzte seinen Ka La Na runter, beglückwünschte ihn. Unterwegs zur Taverne sammelten sie noch zwei Seeleute auf und nahmen sie mit. In der Taverne war schon gut was los. Corin schmiss eine Runde Ka La Na für alle und Portia, die Tavernenwirtin, brachte eiligst die Getränke. Corin war mit Artemis ziemlich intensiv beschäftigt, während er sich reichlich Ka La Na hinter die Binde kippte, die beiden Seemänner schäkerten mit Portia und Corvus unterhielt sich mit Lomerus über das von ihnen zu bekleidende Amt des Volkstribuns. 
Wein, Weib und nackte Haut - die Männer lassen es sich gut gehen
Raven saß mittendrin, hielt sich an seinem Ka La Na fest und beobachtete ungeniert Corin’s Tun mit der Kajira. In der Mitte im Tanzkreis räkelte sich Luise, eine der Pagaschlampen der Taverne. Corin war drauf und dran Artemis an Ort und Stelle zu vernaschen und Raven sah weiter zu, der Anblick gefiel ihm ausgesprochen gut. Der Ka La Na floss in Strömen und die Gespräche wurden alkoholbedingt immer lauter. Raven begannen die Ohren zu dröhnen, da brachte auch kaum der Tanz der Kajira im Kreis vor ihm oder die auf Corin’s Schoß Ablenkung. Nachdem Corin gefühlt noch 3 weitere Kelche Ka La Na vernichtet hatte, schob dieser Artemis von seinem Schoß und rappelte sich wankend auf. Raven erkannte den Zustand seines Freundes und bot an ihn nach Hause zu begleiten, doch das lehnte Corin ab. Er legte noch ein paar Silberlinge auf den Rand des Tanzkreises und torkelte nach Hause.
Raven verließ kurz nach Corin die Taverne, er wollte sehen ob er Rayna erwischen konnte. Und kaum kam er aus der stickigen Pagahöhle, sah er sie auch schon vor der Schmiede. Er beeilte sich zu ihr zu kommen. Rayna wollte den Hafen gezeigt bekommen, Thentismenschen würden eher mit dem Tarn als dem Schiff reisen und viel hatte sie bei ihrer Ankunft in Victoria nicht vom Hafen sehen können. Raven hatte eine bessere Idee, er ging in seine Räume, rollte ein Fell zusammen und griff nach einer Flasche Ka La Na und zwei Bechern. Er hatte vor mit Rayna zu der kleinen Landzunge zu segeln.
Voll beladen ging er wieder raus und hatte das Gefühl Lale wollte kontrollieren, ob er und Rayna sich vertrugen. Jedenfalls stand sie in einer äußerst züchtigen Robe und verschleiert vor ihnen. Man sah das amüsierte Grinsen an ihren Augen. Sie hatte dafür gesorgt, dass Mylene nicht in die oberen Räume kam, wahrscheinlich hatte sie die Tür mit irgendetwas verbarrikadiert. Und Rayna war ohnehin unten bei Raven geblieben, aber Mylene musste durch die ganze Stadt irren und bei Quintus um Unterschlupf bitten.
Irgendwie süß, fand Raven. Rayna, ganz Mutter, erinnerte Lale daran, dass am nächsten Tag ein Besuch des Baumeisters angedacht war. Sie und Raven hatten ihn zum Essen eingeladen. Rayna war gerissen, sie wollte einerseits Lale an den Mann bringen und andererseits eine Geschäftsidee bereden. Sie überlegte eine Art Außenstelle des Sklavenhauses Corn aus Thentis in Victoria zu eröffnen. Raven horchte auf. Wahrscheinlich würde Rayna oft nach Thentis reisen müssen und in der Zeit würde Lale Raven dann helfen müssen. Mehr wollte Rayna aber nicht von ihrer Idee erzählen und wimmelte Lale ab. Raven grinste, er konnte kaum erwarten mit Rayna allein zu sein.

Raven und Rayna in trauter Zweisamkeit auf der abgelegenen Landzunge vor Victoria
Am Hafen angekommen bestiegen beide das kleine Segelboot und Raven umschiffte sicher die Klippen und steuerte die kleine Landzunge an. Schnell war das Fell ausgebreitet und der Ka La Na eingegossen. Rayna legte ihren Mantel und den Veil ab, denn sie waren allein und Raven ließ keine Zeit verstreichen, um über sie herzufallen. Sie fragte Raven aus, ob er außer Lale noch mehr Kinder hätte, immerhin hatte er einen Umlauf lang eine Gefährtin. Er schüttelte den Kopf, denn Lioba hat ihm keine Kinder geschenkt, was Rayna sehr zu freuen schien.
Raven war verrückt nach diesem Weib und das zeigte er ihr auch. In beiden Leibern erwachte die Leidenschaft und in der Abgeschiedenheit und vor fremden Augen geschützt, ließen sie ihren Instinkten freien Lauf. Sie liebten sich erst im Glitzern des untergehenden Zentralgestirns und später im Schein der drei Monde immer wieder und schliefen zu später Ahn erschöpft Arm in Arm ein.

 

Dienstag, 29. Juli 2014

Nur ein Traum oder wirklich wahr?

Raven rappelte sich auf, die Nacht auf dem Turm steckte ihm noch in den Knochen. Er rollte das Fell zusammen und brachte es zurück in die Schmiede. Ohne sich groß aufzuhalten ging er in die Oberstadt, er hatte Hunger und Durst. Sein Ziel war der Imbiss der Herberge. Unterwegs traf er auf jede Menge Menschen. Vega, die von einer Jagd zurückkehrte und nun an den Fleischer ihre Beute übergab. Lucius der Baumeister, die Schneiderin und noch einige bekannte Gesichter säumten seinen Weg. Raven äußerte, dass er zur Herberge wollte und Lucius versprach später nachzukommen.
Rayna überrascht Raven bei der Herberge
Raven setzte sich, ließ sich einen Paga bringen und sinnierte über den Streit mit Mika vom Vortag. Es tat ihm weh, aber Raven musste anfangen endlich wieder nur an sich zu denken. Andere taten das ja auch. Er musste wohl kurz abwesend gewesen sein, denn plötzlich sah er Lucius vor sich sitzen. Grinsend entschuldigte er sich für sein Träumen und auch dafür, dass er ihn neulich versetzt hatte, als dieser Raven die geplanten Orte für die Latrine in der Unterstadt zeigen wollte. Dieser erzählte dann, dass er so wie Raven auch am Vortag mit dem Administrator gesprochen hatte. Lucius plante die Latrinen einem verdienten Bürger der Stadt zu widmen und ihm schwebte auch schon ein passender Name vor: Dillius Lokus. Raven spuckte lachend seinen Paga zurück in den Becher, er fand diesen Namen mehr als passend. Dillius, der in der Stadt durch die Eintreibung der Fenstersteuer für Unmut sorgte, würde sicherlich sehr begeistert sein.
Raven wischte sich den Mund ab, als zwei verhüllte Freie zu ihm und Lucius stießen. Er betrachtete die Frauen, solch züchtige Kleidung sah man in Victoria selten. Das konnten nur Gäste sein. Die eine war eindeutig eine Schreiberin und die andere konnte Raven anhand der Farbe ihrer Robe als Slaverin identifizieren. Beide Frauen waren ziemlich klein vom Wuchs und würden ihm sicher nur bis zu den Achseln reichen. Sie schienen jemanden zu suchen. Lucius war schneller als Raven und bot der einen Freien seine Hilfe an, die ihre Tochter suchte, eine junge Slaverin. Als der Name Lale Corn fiel, schien Lucius sich zu verschlucken und auch Raven klappte die Kinnlade runter. Er sah zu der Frau. Nein, das konnte einfach nicht wahr sein! Diese Frau, die nach ihrer Tochter Lale sucht, konnte nur seine Rayna sein. Um Raven herum begann sich alles zu drehen.
Da stand leibhaftig die Frau, die er nie aufgehört hatte zu lieben. Die Frau, die er auf halb Gor gesucht hatte und die ihm von Uldig mehr tot als lebendig nach Lair gebracht wurde. Die Frau, die ihn schlussendlich wegen dem was ihr während der Entführung passierte verlassen und sich einem Waldmädchentribe angeschlossen hatte. Er sah, dass sie ihn erkannte und auch wenn er der vollständig verhüllten Frau nicht in die Augen sehen konnte, erkannte er sie. Sie war es. Raven und die beiden Frauen mussten für die anwesenden Gäste in der Herberge ein eigenwilliges Schauspiel abgeben. Aber woher sollten sie auch wissen, was da zwischen den beiden gerade passierte? Raven war so perplex, dass er jemanden bat ihn zu kneifen. Und Lucius hatte nichts Besseres zu tun, als ihm schmerzhaft in die Wange zu zwicken. Natürlich war das eher rhetorisch gemeint! Er wollte mit Rayna allein sprechen, nicht hier unter zig gespannt lauschenden Ohren. Er griff nach Rayna’s Hand, die ihm ihre Begleiterin prompt aus der Hand schlug. Entschlossen griff er wieder nach der Hand, aber nun giftete Rayna ihn an. Brummend ging er einfach in Richtung der Schmiede vor, sie würde ihm schon nachkommen.
Raven mit Rayna, Mylene und Lale im Gespräch
Dort angekommen präsentierte er eher verlegen sein Refugium. Er hatte nicht vorgehabt Rayna als Schmied unter die Augen zu treten. Aber das ließ sich nun nicht mehr ändern. Er bat beide Frauen in sein Haus und wies ihnen einen Platz am flachen Tisch zu. Die Begleitung von Rayna, die ihm als Mylene vorgestellt wurde, war sichtlich pikiert über die spärliche und zweckmäßige Einrichtung. Aber immerhin war es sauber und aufgeräumt. Er spürte Rayna’s Blicke auf sich, er hatte sich ja auch ziemlich verändert. Er war durch die körperliche Arbeit mit Hammer und Amboss um einiges breiter und kräftiger und auch seine Haare waren verdammt lang geworden, bis über die Schultern reichen sie ihm, zumindest auf einer Seite. Die andere war rasiert.
Er bot den beiden etwas zu trinken an, dafür war er sich nicht zu schade. Außerdem brauchten seine Hände etwas zu tun. Rayna verlangte nach Kalana mit Wasser und Mylene nur nach Wasser. Raven goss die Getränke ein und trug sie zwischen beide Hände geklemmt zum Tisch. Als er sah, dass Rayna ihre Verhüllung abgelegt hatte und er freie Sicht auf wunderschönes Gesicht hatte, stolperte er fast über die Kissen. Sie hatte über die Jahre hinweg nichts an ihrer Schönheit eingebüßt, eher im Gegenteil. Raven war als wäre sie noch schöner, als er sie je in Erinnerung hatte.
Er setzte sich zu den Frauen und da ging auch schon die Türe auf, Lale kam Heim und strauchelte, als sie ihre Mutter entdeckte. Lale war gekleidet wie eigentlich alle Frauen in Victoria. Niemand hier verhüllte sich. Einzig der Schleier in ihrem Gesicht zeugte von dem Versuch etwas Anstand zu zeigen. Natürlich war Rayna nicht begeistert über den Kleidungsstil ihrer Tochter und gab ihr das auch so zu verstehen. Lale hatte eindeutig das flotte Mundwerk ihrer Mutter und erklärte, es wäre ja nur ihr Hauskleid. Mylene wurde es anscheinend zu viel und zu familiär und verabschiedete sich auf einen Rundgang durch die Stadt.
Shala stört die Zweisamkeit
Und dann rückte Rayna raus weshalb sie den Weg von Thentis nach Victoria auf sich genommen hatte. Ein Tarnreiter hielt erneut um Lale’s Hand an. Und Rayna bat um ein NEIN von Raven, da dieser Tarnreiter im Vergleich zu Lale uralt war, zudem wäre sie bereits dessen 5. Gefährtin. Natürlich gab Raven nicht seine Zustimmung. Er hoffte damit Lale zu halten und damit womöglich auch Rayna. Außerdem hätte Lale schon einige stattliche Kerle gesehen, meinte sie eher nebenher. Rayna hätte reichlich in der Stadt zu klären, so wäre die Dauer ihres Aufenthaltes nicht absehbar. In Raven flackerte ein Funken Hoffnung auf, dass sie vielleicht doch dauerhaft in Victoria bleiben könnte. Und so wie sich Rayna und Lale unterhielten, schien dieser Gedanke gar nicht so abwegig zu sein. Er nutzte die Gelegenheit und bot die obere Etage seines Hauses an, in der Rayna mit ihrer Begleitung gemeinsam mit Lale nächtigen können. Er wollte sie um sich haben und nicht in der Herberge. Rayna’s Blick erwiderte den von Raven und die Luft zwischen den beiden knisterte. Die vergangene Zeit schien an ihnen vorbeigerauscht zu sein und ihrer Leidenschaft zueinander keinen Abbruch getan haben. Lale zog sich unter dem Vorwand zurück müde zu sein. Raven bedachte seine Tochter für ihr Taktgefühl mit einem dankenden Lächeln und wünschte ihr eine gute Nacht.
Kaum war sie aus dem Raum verschwunden, kamen sich die beiden Turteltauben näher. Rayna legte die Hand, die sie Raven zuvor noch verweigert hatte, in dessen und es dauerte nicht lang, da lagen sich beide in den Armen. Raven hatte nie aufgehört diese Frau zu lieben. Nie gab es jemanden, der auch nur im Ansatz ihren Platz in seinem Herzen hätte einnehmen können. Ihre Lippen fanden sich und Raven hob Rayna an, als wäre ihr Gewicht nicht mehr als das einer Feder. Die traute Zweisamkeit wurde jäh durch ein lautes Poltern im Hof unterbrochen. Und kaum verhallte das Gepolter, sprang die Tür auf und Shala schob ein Fass ins Haus. Raven war entnervt. Warum musste diese Kajira nun ausgerechnet jetzt stören? Angeblich hätte Lale ein Fass besten Paga’s geordert.
Raven und seine Rayna endlich wieder vereint
Rayna erkannte Elysa, die ehemalige Kajira von Lale, die nun Shala hieß und für 22 Silber den Besitzer gewechselt hatte, nachdem Lale sie an Lucius den Baumeister verhökert hatte. Das ließ Rayna irgendwie aufhorchen. Sie lotete aus, ob Lucius eine gute Partie wäre. Ohne auch nur vorher zu fragen trug Rayna Shala auf, ihren Herrn zu Raven zum Essen einzuladen. Offensichtlich wollte sie Nägel mit Köpfen zu machen und Lale an den Mann bringen. Shala wurde aus dem Haus gescheucht und schon lagen sich Raven und Rayna wieder in den Armen. Er zog sie sanft aber bestimmt zu dem weichen Kissen nahe dem Herd, in dem immer ein Feuer flackerte. Und auch wenn die beiden mehr und mehr zueinander fanden, blieben sie gänzlich bekleidet und anständig, denn Gefährten waren sie (noch) nicht. Raven schlief mit seiner Rayna im Arm als glücklichster Mann des Planeten ein und hoffte morgen nicht mit leeren Armen aufzuwachen, denn dann wäre das sicher nur ein viel zu schöner Traum gewesen.
 
 
 

Montag, 28. Juli 2014

Die Wahlen für die Volksmagistrate ...

 ...waren im vollen Gange. Vor zwei Tagen hatten die hohen Kasten ihre Stimme abgeben können und heute stand dies den unteren Kasten zu. Heute würde sich entscheiden welche zwei der drei Kandidaten von den Bürgern als Volksmagistraten gewählt würden. Wo den Hochkastigen nur 1 Stimme zustand, gewährte man den niederen Kasten 2 Stimmen. Und obwohl Raven nicht wählen durfte (er hatte noch nicht auf den Heimstein geschworen), ging er zur Curia, um dort der Wahl beizuwohnen. Allerlei bekannte Gesichter sah er dort, unter anderem auch Mika, der wie Quintus verletzt vom Kampf gegen die Boskpiraten zurückkehrte, auch die Wirtsleute aus der Unterstadt, Lycia und viele andere bekannte Gesichter.
Raven und Mika warten, bis der Administrator Zeit hat
Mika fragte Raven, ob dieser das Ostraka hatte, was dieser bejahte. Diese Ostraka konnte man einmal die Hand gewinnen und für eine Audienz beim Administrator einsetzen. Mika bat Raven, der hierfür bisher keine Verwendung gesehen hatte, beim Administrator Victorias vorzusprechen. Vielleicht wäre eine Art Schnellschwur auf den Heimstein möglich, um doch noch das Ergebnis der Wahl der Volksmagistraten beeinflussen zu können. Raven trug sie aus Gewohnheit immer bei sich und zauberte sie aus den Tiefen seiner Tasche hervor. Er fand die Idee überzeugend und so stellte er sich in die Reihe der Audienzwilligen an und wartet gemeinsam mit Mika darauf, dass er an die Reihe kam. Während er da stand und das Ostrakon auf seinen Fingerknöcheln balancierte, vernahm er Aurora’s Stimme hinter sich. Er hatte inzwischen eine Aversion gegen diese Frau entwickelt und ließ beinahe das Ostrakon fallen. Mika schickte sie aber schon fort, sodass Raven der Gruß erspart blieb.
Raven spricht bei Tasdron vor
Dann endlich war Raven an der Reihe und er stieg die Stufen zum Administrator hinauf, der auf einem prächtigen Stuhl oberhalb der Curia thronte, bewacht von einem schwer bewaffneten Rarius. Der Wache reichte er das Ostrakon und trat näher an den Administrator heran, nachdem dieser ihn dazu aufforderte. Er stellte sich als Schmied der Unterstadt vor und nannte seinen Namen. Er hatte den Administrator nie zuvor gesehen und ihn sich ganz anders vorgestellt, viel kleiner und unförmiger. Aber vor Raven saß ein noch recht junger und schlanker Mann mit halblangem schwarzen Haar und aufmerksamen Augen. Er fragte Raven nach dessen Gladius, ob es eine Arbeit von ihm wäre. Sie schien ihm zu gefallen. Raven nickte, er war stolz auf dieses Gladius, eine seiner ersten Arbeiten als Schmied. Tasdron, so der Name des Administrators, erwog bei Raven irgendwann einmal ein Schwert anfertigen zu lassen, das er an seinen Sohn weitergeben kann. Raven witterte ein Geschäft und sagte ohne Zögern zu. Dann trug er sein Anliegen vor, seine Bitte sofort auf den Heimstein schwören zu können, damit er und Mika an der nicht unwichtigen Wahl teilnehmen konnten. Als sein Anliegen abgelehnt wurde, versuchte sich Raven seine Enttäuschung darüber nicht anmerken zu lassen. Aber man stellte ihm und Mika in Aussicht beim nächsten Termin schwören zu können, sofern sie zwei Bürgen vorweisen können. Mika fragte nicht weiter, er sah Raven die Antwort des Administrators an und verabschiedete sich um zur Schmiede zu gehen. Raven aber wollte gleich den ersten Bürgen dingfest machen. Er wartete bis Quintus, der nun direkt nach ihm zu Tasdron gegangen war, die Stufen wieder hinunter kam und bat ihn für Raven zu bürgen. Er zählte den Prätor zu seinen Freunden, was auch auf Gegenseitigkeit beruhte, wie Lycia ihm vor ein paar Tagen zu verstehen gab.
Währenddessen war die Wahl in vollem Gange und die Schlage der Wahlberechtigten vor Vega’s Schreibtisch wurde immer länger. Jeder wollte die Gelegenheit nutzen und wählen. Als Quintus seine Audienz bei Tasdron beendet hatte, ging Raven direkt auf ihn zu und fragte ihn, ob er als Raven’s Bürge fungieren würde. Und Quintus sagte zu, es wäre für ihn selbstverständlich für Raven zu bürgen. Sein zweiter Bürge sollte Corin werden, das wusste Raven. Nur war Corin zurzeit schwerer zu sprechen als der Administrator persönlich. Raven danke Quintus, verabschiedete sich von ihm und verließ die Curia, die ihm nun eindeutig zu voll wurde.

Schendi wird in Augenschein genommen
Er fand Mika in der Schmiede vor, als dieser damit beschäftigt war die Gladi der Tarnstaffel zu schleifen. Eigentlich sollte Raven das machen, denn Mika war an seinen Händen verletzt und hatte mit viel Glück alle Finger behalten dürfen. So tauschten sie die Plätze und Mika erzählte, dass ab dem nächsten Tag ein Sklave in der Schmiede aushelfen würde, den er für eine Hand als Leihgabe aus dem Ludus bekommen sollte. Sofern dieser Sklave zusagen sollte, würde Mika ihn für die Schmiede erstehen. Raven stellte den Schliff fertig und überzeugte Mika davon mit ihm ein paar Schritte zu gehen. Er hatte vor ihn zu Julia zu befragen und ihm von seinem Vorhaben zu erzählen, nach Thentis zu reisen. So gingen sie ein paar Schritte am Hafen entlang bis hin zum Leuchtturm. Anfangs war auch noch alles gut, insbesondere als Schendi der Sklave auftauchte bei seinem Stadtrundgang. So konnte Raven ihn auch in Augenschein nehmen.

Raven auf einem der Türme mit Blick auf den Vosk
Er wäre ein perfekter Gladiator und auch Mika fiel das auf. Er begann über die Zukunft des Sklavenhauses Corn zu phantasieren, welches Raven als Slaver in der Unterstadt führen würde und wie Schendi dem Primus des Hauses Crispus Sand zwischen die Kiefer stopfen würde.
Und dann eskalierte irgendwann das Gespräch, mauserte sich zu einem ausgewachsenen Streit zwischen Freunden, bei denen beide auch handgreiflich wurden. Es ging um Rayna, natürlich um Rayna. Mika warf Raven vor diesem Weib hinterherzurennen, obwohl sie ihn damals im Stich ließ und zu den Waldmädchen ging. Aber Raven wollte um dieses Weib kämpfen, es wenigstens versuchen. Er sparte sich die Worte an Mika, die ihn sicher zutiefst verletzen würden. Er sucht sich eine Gefährtin, obwohl er nicht wusste ob Maja noch am Leben war und verlangte von Raven nicht mehr an Rayna zu denken, geschweige denn über sie zu sprechen. Raven kannte seinen Freund und wusste, dass da mehr hinter steckte. Aber anstatt ihn mit Worten zu verletzen, ließ er Mika nach einem langen Blick stehen. Außerdem kam ihm Julia entgegen, mit dem Jit Leila an der Hand und er wusste, dass Mika nicht allein sein würde. Er selbst ging zur Schmiede, nahm sein Schlaffell und bestieg einen der vielen Türme, wo er zumindest die nächste Nacht verbringen würde.


Wieder herrschte in der Schmiede ...

... ein reger Durchgangsverkehr. Erst stand Lale im Hof und hielt Raven von der Arbeit ab. Ihrer Meinung nach sollte Raven sich mehr Zerstreuung gönnen und unter Leute gehen. Raven hatte aber gut zu tun, sodass er eher selten aus seiner Schmiede kam. Seit seine Tochter in der Stadt weilte, dachte er immer öfter an Rayna und daran, wie es ihr wohl in Thentis ergehen mochte. Lale schien das Thema nicht mehr hören zu wollen und meinte geradeheraus, dass er sie dort besuchen und sie selbst fragen sollte, wie es ihr geht. Oder er solle sich am besten ein neues Weib suchen, aber genau das wollte Raven nicht. Er konnte nichts dagegen tun, dass dieses Weib, das ihm schon vor Umläufen den Rücken gekehrt und sich einem Waldmädchentribe angeschlossen hatte, noch immer in seinem Herzen wohnte. Lale merkte wohl, dass dieses Gespräch wie so oft zu keinem Ergebnis führen würde und verabschiedete sich von ihrem Vater.
Lale nimmt ihren Vater ins Gebet
Lale war gerade aus dem Hof gegangen und Raven hatte den Schleifstein in neuen Schwung versetzt, um das Gladius weiterzuschleifen, als Shala im Tor stand und ihn bei seiner Arbeit beobachtete. Kurz darauf klatschte es und Lucius stand hinter Shala, der er einen Hieb auf deren Hintern gegeben hatte. Der Baumeister plante eine Latrine für die Unterstadt zu errichten und fragte Raven nach seiner Meinung was den richtigen Platz anging. Entweder in der Nähe der Taverne „Zum Schlüpfrigen Loch“ auf der Freifläche zur Stadtmauer hin oder eher in der Nähe des Badehauses. Raven fand es in der Nähe der Taverne praktischer, denn wo getrunken wurde, musste man sich vermehrt erleichtern. Raven überlegte, als ein weiterer Gast in seinem Blickfeld auftauchte. Lycia, die Gefährtin des Prätors, stand mit einer Schriftrolle in der Hand in der Gasse vor der Schmiede.
Sie bat um ein paar Ehn, da sie mit Raven etwas zu besprechen hatte. Lucius, der nun von seinem Schüler Pavidus gefunden wurde und mit diesem sich um die Planung der Unterstadtlatrine kümmern wollte, verabschiedete sich und Raven ging mit Lycia ins Haus. Er ließ sich die Schriftrolle geben, entrollte sie und las mit immer besserer Miene was darin geschrieben stand. Quintus hatte Wort gehalten und hatte Raven die Bestätigung aus Torcodino organisiert, die bezeugte, dass er in die Kaste der Sklavenhändler geboren wurde. Er reichte Lycia die Rolle, damit sie selbst lesen konnte und als sie ihm die Rolle zurückgab, wurde ihr Blick ernst. Sie informierte Raven darüber, welchen Einfluss derzeit das Sklavenhaus Crispus hatte und dass eine Ausübung seines Berufes nicht ungefährlich wäre. Doch für Raven ging es nicht in erster Linie um die tatsächliche Ausübung. Vielmehr war ihm wichtig, nicht als Schmied Rayna unter die Augen zu treten, sollte er sich wirklich dazu durchringen sie in Thentis aufzusuchen. Zu genau erinnerte er sich daran, wie Lale ihn ansah als er ihr von seinem Beruf erzählte, den er wirklich gern ausübte, als sie ihn hier in Victoria aufspürte. Lycia schien das zu verstehen, bat Raven aber dennoch vorsichtig zu sein. Wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag, war Lucia Crispa zu einem nicht geringen Anteil dafür verantwortlich, dass Quintus‘ Ansehen in der Unterstadt schwand. Sie und Quintus wollten ungern einen neu gewonnenen Freund unter die Räder kommen sehen.
Lycia überbringt die langersehnte Urkunde
Gerade als Lycia im Begriff war sich zu verabschieden, klopft es an der Tür. Bei den Göttern, heute war es in der Schmiede wie auf dem Großtarnturm zur Feierabendzeit. Lycia huschte nach draußen und Raven sah nach wer da was von ihm wollte. Es war die Vogelhändlerin Aemilia, deren Laden er vor ein paar Tagen in Augenschein genommen und eine Skizze für die von ihr geplante Käfigwand gefertigt hatte. Nun wollte sie sich nach dem veranschlagten Preis erkundigen. Beide setzten sich im hinteren Teil der Schmiede in den Schatten und Aemilia gab Raven zu verstehen, dass die neu eingeführte Fenstersteuer ihr ziemlich schwer zu schaffen machte. Raven war klar, dass sie nur den Preis drücken wollte, aber auch er musste schließlich von etwas leben. Für das was ihr vorschwebte, musste Raven ihr 1 Silber berechnen, allein das notwendige Material rechtfertigte diesen Preis. Die Arbeitsleitung war da noch nicht mal drin, aber die stellte Raven erst mal hinten an.
Doch in Anbetracht der momentanen Lage lehnte Aemilia die Anfertigung ihrer Wünsche ab. Raven bot ihr aber an, die Käfigwand nach und nach im Baukastensystem anzufertigen, je nach dem sie Mittel zur Verfügung hatte. Über diesen Vorschlag wollte Aemilia gemeinsam mit ihrer Schwester nachdenken, die ja gemeinsam mit ihr den Laden führte.

Ein langer Arbeitstag für Raven ging zu Ende, aber dank der Fenstersteuer hatte er wieder nichts verkaufen können.
 

Mittwoch, 23. Juli 2014

Eine Einladung mit Tücken

Raven war darin vertieft, einen passenden Schlüssel für den Kragen der Sklavin des Baumeisters aus den vielen herauszusuchen, die er als Restbestände aus seiner Zeit als Slaver aufgehoben hatte, aus einem Lederbeutel herauszusuchen. Lucius hatte Raven vor ein paar Tagen darum gebeten, seiner Sklavin Shala den alten Kragen abzunehmen, damit er ihr seinen anlegen konnte. Raven wollte erst versuchen einen passenden Schlüssel zu finden, ehe er mit Kraft und Werkzeug dem ausgedienten Kragen zu Leibe rückt. Lucius hatte Elysa, die nun den Namen Shala trug, vor ein paar Tagen von seiner Tochter Lale erstanden. Und Lale hatte den Schlüssel zum Kragen verlegt.
Mitten in seine Suche vertieft, bemerkte Raven eine Bewegung neben sich im Augenwinkel und er blickte in Richtung Tor, wo der Centurio der Unterstadt, Benendicus Attilus, stand. Benendicus lud Raven zum Essen ein und Raven glaubte sich verhört zu haben. Hinzu kam, dass die Einladung von Aurora kam, was Raven noch mehr verdutzte. Zur 21. Ahn sollte Raven sich im Haus Attilus einfinden. Just in dem Moment stand auch schon Lucius in Begleitung seiner Cousine Linnéa Cornelius, so stellte er die Freie vor, und seiner Sklavin Shala im Hof der Schmiede. Da es bereits kurz vor der bestellten Zeit war, er aber sich noch um den Kragen der Kleinen kümmern wollte, vertröstete Raven Benendicus auf einen leicht verspäteten Zeitpunkt. Er wollte den Baumeister, der ihn mit 2 Silbermünzen beim Prätor wegen der Fenstersteuer ausgelöst hatte, nicht ein weiteres Mal versetzen. Benendicus willigte ein, beschrieb in kurzen Ausführungen den Weg zum Haus Attilus und verließ die Schmiede dann wieder. Raven sah Benendicus noch etwas irritiert nach, wandte sich dann aber an Lucius, um ihn über sein Vorhaben mit den Schlüsseln zu informieren. Sofern einer davon passte, wäre das Problem des Baumeisters schnell und ohne großen Aufwand gelöst. Raven ließ sich Shala mit dem Rücken zu sich hinstellen und sie ihre langen Haare hochraffen. Ein wahrlich schöner Anblick war das, die Kleine war mit ansehnlichen Vorzügen gesegnet.
Raven öffnet Shala's Kragen
Er schob seine Finger unter Shala’s Kragen und drehte das Schloss ein wenig mehr zu sich, damit er es eingehend betrachten konnte. Wieder begann er in dem Lederbeutel zu kramen. Lale hatte Shala einen hochwertigen Kragen angelegt, dem nicht mit einem einfachen Schlüssel zu Leibe zu rücken wäre. Er legte sich eine kleine Auswahl an Schlüsselchen zurecht und begann einen nach dem anderen zu testen. Ein paar Schlüsselchen passten ins kleine Schloss, ließen sich darin aber nicht bewegen. Andere bekam er dafür aufgrund der Größe oder der Form des Schlüsselbartes nicht ins Schloss hinein. Mit einer der letzten, die Raven sich zurecht gelegt hatte, ließ sich leicht im Schloss drehen. Er erklärte nebenher, dass es durchaus sein kann, dass sich Schmutz und Rost im Schloss absetzen über die Zeit und es daher zu Problemen beim Schließen kommen kann. Lucius wirkte interessiert und verglich es mit Scharnieren an Türen und Toren, die stets und ständig der Witterung ausgesetzt waren.
Raven gab ein paar Tropfen Schmieröl in das Schloss, ließ sie sich verteilen und versuchte dann erneut den Schlüssel zu bewegen. Er werkelte kräftig daran herum und zwängte Shala dabei wohl auch ein wenig die Luft ab, jedenfalls vernahm er ein Röcheln. Der Schlüssel ließ sich immer mehr bewegen, bis das Schloss mit einem leisen Klacken nachgab und aufsprang. Raven grinste Lucius triumphierend an. Der Baumeister war erfreut, auch ihm was dieses Geräusch nicht entgangen. Raven ließ von Shala ab und trat einen Schritt zur Seite, sodass Lucius den Kragen tauschen konnte.
Da dieser nun mit Shala und dem Kragentausch befasst war, konnte Raven sich den Schmutz des Tages abwaschen und sich in feinere Kleider als die für die Arbeit werfen. Er verabschiedete sich von Lucius und Linnéa und trabte eiligen Schrittes über den Markt, am Ludus vorbei in die von Benendicus beschriebene Richtung, bis er ohne große Umwege vor dem Haus Attilus stand. Er klopfte und wartete, dass ihm geöffnet wurde. Es dauerte und Raven trat ein paar Schritte zurück in die Gasse, in der er sich umsah.
Zu Besuch im Haus Attilus
Dann als die Türe sich doch noch öffnete, sah er erstaunt auf die rot gekleidete Aurora, die ihn mit einer Handgeste ins Haus bat und ihn mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßte. Er sah sich in dem Haus um, das er bis dahin noch nicht mal von außen kannte. Es geschmackvoll und pompös eingerichtet, Mosaikfliesen an den Wänden und wertvolle Teppiche auf den Böden.
Raven und Ben nahmen jeder auf einem Lectus Platz, während Aurora in die Küche eilte, nachdem sie beide nach ihren Getränkewünschen gefragt hatte. Raven hatte Durst, so ließ er sich ein Wasser bringen und befragte Benendicus nach dem Grund der Einladung. Raven sollte schlicht und ergreifend Aurora aus der Reserve locken, sie sollte lernen sich zu beherrschen. Aurora wollte schließlich in die rote Kaste. Und da Egil nicht greifbar war, musste eben Raven herhalten. Er sollte sie also reizen, um zu prüfen, inwieweit sie sich im Griff hatte. Gerade wollte Raven Benendicus noch fragen was für ihn dabei raussprang, als Aurora um die Ecke bog. So kniff er sich die Frage und ließ Aurora auftischen. Es gab Vulo mit Honigkruste, welches sie bereits in mundgerechte Stücke zerteilt hatte. Dazu gab es Brot und Obst in Stücken.
Nachdem Aurora beiden einen guten Appetit gewünscht hatte, griff Raven auch schon zu und ließ es sich in Nordmannmanier schmatzend schmecken, auch ließ er ein mit vollem Mund genuscheltes Lob nicht aus. Er konnte Aurora ansehen, dass ihr die Art seiner Nahrungsaufnahme missfiel. Aber sie sagte nichts. Raven grinste sie breit an und nahm es hin, dass Fleischfasern zwischen seinen sonst makellosen Zähnen klemmten. Er machte dem nicht immer guten Ruf der Nordmänner alle Ehre und das mit voller Absicht. Aurora’s Gesichtszüge entglitten etwas mehr, aber noch immer ließ sie sich nicht dazu hinreißen Raven anzufahren. Dieser legte nun einen drauf, als er einen kleinen Bauern in seine Faust machte und sich das nächste Stück Fleisch griff.
Selbst Benendicus sah Raven sichtlich angewidert beim Essen zu und verglich ihn mit einem Bauernjungen, der in Benendicus‘ Jugend oftmals bei seinen Eltern aß und ähnlich wildes Verhalten an den Tag legte dabei. Das reichte. Raven nagte den Knochen fein säuberlich ab, tupfte sich den Mund und die Hände an einem dafür vorgesehenen Reptuch ab und legte den Knochen darauf. Das Schauspiel war für ihn nun beendet und das sagte er auch so. Immerhin hatte er noch nicht den ‚richtigen‘ Nordmann gezeigt, ansonsten hätte Benendicus ihn sicherlich des Hauses verwiesen.
Eine Unterhaltung der beiden Männer über Aurora begann und Raven ließ seine Blicke über deren Körper gleiten. Er hatte beschlossen sie mit Gesten zu reizen. Er leckte sich über die Lippen und starrte Aurora offensiv in den Ausschnitt. Dann endlich fand sie ihre Sprache wieder und äußerte sich betont vornehm, dass Raven wahrscheinlich nicht so häufig derlei Ausblicke bekommt. Immerhin würde er ja nur Sklaven zu Gesicht bekommen, daher würde sie ihm seine Entgleisung verzeihen. Raven entgegnete, dass es tatsächlich auch Weibsbilder gab, die sich die Kleider vom Leib gerissen haben, nur um vor Raven zu knien und die Arme in die Luft zu recken. In seiner Vergangenheit hatte er einiges erlebt, unter anderem auch das. Ein Wort ergab das andere und Raven hatte sogar seinen Spaß daran Aurora aus der Reserve zu locken. Bis sie es dann auf die Spitze trieb und wieder auf das Thema Gefährtin kam.
Ein sichtlich verärgerter Raven
Klar hatte Raven kein Weib an seiner Seite. Aber er hatte eines im Herzen. Raven reagierte immer empfindlich, wenn es um dieses Thema ging. Immerhin hatte er seine Rayna unter widrigen Umständen gehen lassen müssen. Aurora unterstellte ihm, dass er seine Lust an Münzmädchen ausließ, wo er doch schließlich kein Weib hatte. Benendicus versuchte noch Aurora zu bremsen, immerhin hatte sie soeben einen freien Mann beleidigt. Das war genug für ihn. Er gab ihn unmissverständlich zu verstehen, dass es weder Aurora noch sonst jemanden angeht, wer oder was wann und wo die Schenkel für Raven breit macht oder ob es überhaupt jemand tun muss. Er beherrschte sich mühsam, wurde aber dennoch laut. Benendicus sagte dann doch tatsächlich noch so was wie eine Entschuldigung für Aurora, immerhin hatte Raven sie als freie Frau ja doch ziemlich angegangen. Raven kochte vor Wut und eher ihm gänzlich die Beherrschung entgleiste, stellte er seinen Becher hin, stand auf und ging nach Hause. Egal ob nur ein Test oder nicht, aber Raven musste sich für einen solchen Mist nun wirklich nicht vorführen lassen, schon gar nicht so. Sollten sie sich ihre Tests sonst wohin stecken oder sich einen anderen Dummen dafür suchen.

Zu Hause in der Schmiede fiel die Tür hinter Raven mit einem lauten Scheppern in die Angel. Er goss sich einen großen Paga ein und schalt sich selbst einen Trottel. Bei diesem einen Paga würde es sicher nicht bleiben. Ganz sicher würde er am nächsten Morgen einen dicken Brummschädel haben, aber das war Raven in diesem Moment so ziemlich egal. Die Nacht verbrachte er schlafend auf dem flachen Tisch liegend mit dem Pagabecher in der Hand.

Sonntag, 20. Juli 2014

Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben...

Raven und Mika am Hafen
Ravens Tag fing eigentlich ganz gut an. Er wachte ausgeschlafen am Tisch in seiner Stube auf, wo er nach Corin's ausschweifender Gefährtenschaftsfeier wohl eingeschlafen sein musste. Er bemerkte nach ein paar Momenten des Wachwerdens fröhliches Gelache und sein Blick fiel auf Mika, der Julia neckte. Die beiden ließen das ziemlich schnell bleiben, als sie merkten, dass Raven wach war. Mika hatte es plötzlich eilig und bat Raven ihn zu begleiten. Die beiden Männer ließen Julia zurück und gingen an den Hafen, wo sie ganz sicher ungestört reden konnten. Mika erzählte Raven von seinen Plänen. Er hatte sich freiwillig gemeldet für eines der Schiffe, die auf dem Vosk gegen die Flusspiraten kämpfen sollten.
Corin bei seiner Rede
Er wollte unbedingt auf das Schiff des Tribuns, nicht ohne Grund. Raven stellte fest, wie clever sein Freund doch war und beschloss ihn darin zu unterstützen. Mika wollte seinen wiedergefundenen Eltern Ehre machen und sein Geburtsrecht erkämpfen. Mika wollte in die rote Kaste und sich dem Haus Aelius anschließen. Und er bat Raven um Erlaubnis um Julia zu werben, sofern er heil vom Schiff des Tribuns und in scharlachroter Tunika zurück nach Victoria kehren sollte. Es überraschte Raven, denn Mika war ein freier Mann und konnte tun und lassen was er wollte. Aber er wusste, Mika erbat dies nicht ohne Grund, dessen Worte, als er vor Raven damals kniete, hallten täglich in seinem Kopf. So gestattete Raven ihm seinen Wunsch. Zum Abend hin war dann Corin's Ansprache zur Wahl geplant.
Der Steuereintreiber bei Raven in der Schmiede
Raven war überrascht wie nervös sein Freund war. So kannte er ihn überhaupt nicht. Doch diese Nervosität schien sich schnell zu legen. Selbstbewusst und wortgewandt wusste Corin die Menge mit seiner Rede in seinen Bann zu ziehen. Ausnahmslos alle Zuhörer, auch die der Oberstadt, spendeten begeistert Beifall. Nach der Rede strebte alles gen Imbiss, wo Raven dem Baumeister der Stadt, Lucius Cornelius, vorgestellt wurde, der am Tag zuvor eine Sklavin zu einem deutlich überteuerten Preis von Raven's Tochter kaufte. Da der Schlüssel zum Kragen von Elysa verloren ging, bat Lucius Raven um Hilfe und man ging gemeinsam zur Schmiede. Es sollte nicht lange dauern und der bislang sehr entspannte Tag erfuhr eine unschöne Wendung. Plötzlich stand da ein Mann, den Raven bisher noch nie sah und dieser stellte sich als Fenstersteuereintreiber vor.
Raven, dem Prätor zugeführt

15 Kupfer je Fenster hatte der Rat beschlossen und Raven zählte ganze 4 Fenster, also 60 Kupfer. Der Mann schickte seine Kajira zum Zählen los und als diese zurück kam, sagte sie doch glatt was von 8 Fenstern! So ein Wucher, was auch immer diese Sklavin gezählt hatte, das entsprach nicht Raven's Verständnis von Fenstern. Lucius war nicht weniger entzürnt und als Corin später mitten in den Streit hinein zur Schmiede kam, entbrannte ein heftiger Streit. Raven war bereit zu zahlen, aber keine 120 Kupfer für angebliche 8 Fenster! Es kam wie es kommen musste, der Mann zitierte Raven zum Prätor und drohte ihm mit einer Nacht hinter Gittern. Raven ging mit, er hatte seiner Meinung nach nichts von Quintus zu befürchten. Und auch Lucius ging mit, um die Sache zu klären. Man schickte die Sklavin los nach dem Prätor zu suchen und als dieser ankam an seinem Haus, war ihm und Lycia die Überraschung mehr als deutlich anzusehen, dass dort Raven als angekündigter Steuerzahlverweigerer stand.
Quintus, Lycia, Raven und Lucius
Der Steuereintreiber ließ Quintus, Raven und Lucius stehen und man ging in die Räume des Prätors. Raven trug sein Anliegen vor, Lucius erklärte seinen Standpunkt und Quintus saß wie ein Häufchen Elend neben seiner Gefährtin. Man hatte Dem Haus Baratheus überlassen, wie Fenster zu definieren waren. Für die war alles ein Fenster, was eine Unterbrechung in einer Wand darstellte, so auch Bögen und Durchreichen. Es entbrannte ein Streit, Lucius fühlte sich in seiner Ehre als Magistrat und Baumeister beschnitten und drohte eine außerordentliche Ratssitzung einzuberufen. Quintus waren jedoch die Hände gebunden, denn der Administrator hatte dem Haus Baratheus freie Hand gelassen. Wahrscheinlich bezweckte dieser nichts anderes, als den beliebten Prätor im Ansehen sinken zu lassen.
Raven, sichtlich geknickt beim Paga zur Nacht
Ein Wort ergab das andere und Lucius warf in seiner Wut 2 Silberstücke auf den Tisch und schickte sich an das Haus des Prätors zu verlassen. Raven ging mit ihm, in seinem Gesicht vermischten sich Wut und Enttäuschung und nur mit einem leisen 'sichere Wege und nichts für ungut' ließ er Quintus und Lycia zurück, verließ mit Lucius die Oberstadt.
Auf seinem Weg nach Hause traf er auf Corin, den Tribun und den Schüler von Lucius in einer Unterhaltung und kurz umriss er die Geschehnisse, die sich eben zugetragen hatten. Raven trank noch einen Paga mit den Männern und ging dann nach Hause. Der Tag hatte ihn geschafft und desillusioniert, auch wenn dieser eigentlich so gut angefangen hatte....

Samstag, 19. Juli 2014

Feierlichkeiten und unschöne Neuigkeiten


Linus übergibt Shador in Raven's Obhut, sofern er wieder auf eine seiner vielen Reisen als Kartograph aufbricht. Raven wird Shador zu einem Schmiedejungen ausbilden. Seit er Mika aus dem Kragen entlassen hat, braucht die Schmiede dringend einen Sklaven.
 
Corin und Cygfa haben zur Feier ihrer schon lange zurückliegenden Gefährtenschaft geladen. Aurora hat sich selbst übertroffen und ein leckeres Büfett gezaubert mit allerlei Leckereien: kaltes Bosk und Vulo, Obst, Gemüse in handlichen Happen, Würstchen von Tabuk und Tabukfilet. Zu trinken gab es reichlich, kein Becher sollte leer bleiben. 
 
Die Runde der Feiernden wird immer größer. Zum Erstaunen aller stimmen Aurora und Corin zu einem gemeinsamen Lied an, das restlos alle begeistert. Wer hätte gedacht, dass Corin so eine Singstimme hat? Raven jedenfalls nicht und viele der anderen Gäste offensichtlich auch nicht.
 
Raven nutzt endlich die Gelegenheit und nimmt Quintus zur Seite, als er diesen zwischen den vielen Gästen ausmachen kann. Dieser konnte den Schmied tatsächlich mit Bürgerrechten ausstatten, allerdings ohne Wahlrecht. Zudem empfahl Quintus Raven schnellstmöglich auf den Heimstein von Victoria zu schwören, da es in der Stadt brodelte. Raven dachte kurz nach. Nur einen Moment vorher meinte Corin, dass es besser wäre, wenn Raven in die Kaste der Sklavenhändler zurückkehren würde. Auch darauf sprach Raven den Prätor an und nach kurzer Überlegung bot dieser an einen Boten gen Torcodino, Raven's Geburtsstätte, zu entsenden um dort eine Abschrift als Beweis der Kastenzugehörigkeit zu erhalten. Raven wusste, er konnte den Prätor zu seinen wirklichen Freunden in der Stadt zählen und sagte ihm zu, ihm am nächsten Morgen ein Fass bestes nordisches Met bringen zu lassen.
 
Zu vorgerückter Ahn, als sie die Feiergesellschaft nach und nach aufgelöst hatte, saß man noch in kleiner Runde zusammen und unterhielt sich über die Geschehnisse in der Stadt. Raven war erstaunt und wütend zugleich, als er von den Beschlüssen des hohen Rates erfuhr, die auch den Prätor in massiver Weise in seinen Befugnissen beschnitten und an dessen Beliebtheit unter den Bürgern rütteln würde. Im Grunde hatte Tasdron die Stadt mit Talarionöl übergossen und nun brauchte es nur noch eine Fackel, die all das entzünden würde. In der Stadt brodelte es gewaltig!


Mittwoch, 16. Juli 2014

Nichts als Ärger mit den Weibern!

Wie jeden Abend begab sich Raven zur Herberge, um dort eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen. Kaum dort angekommen, fesselte ihn der Ausschnitt an Vega's Kleid. Und zwar der, der mehr von ihrer Kehrseite zeigte, als er es je zuvor gesehen hatte. Dieses blaukastige Weib wusste, wie es sich in Szene setzen musste, um die volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. In diesem Fall war Raven nur ein Zufallsopfer, denn ihre Reize galten offensichtlich dem jungen Mann neben Vega. 
Raven und Shador im Gespräch, Aurora beobachtet

Er konnte sich erst losreißen, als Shador, der wie jeden Abend die Gäste des Imbisses versorgte, ansprach. Er bestellte sich ein Tagesgericht und einen Paga und nutzte die Gelegenheit sich von dem Anblick zu lösen. Aurora grüßte aus der Küche heraus, Raven erkannte sie an ihrer Stimme. Sie bat sogleich um ein Gespräch unter Augen mit Raven und dieser willigte ein. Er wies Shador an ihm das Essen zum Brunnen zu bringen. Dort sprach dieser den Schmied an, bat um das Wort und während Raven seinen Eintopf löffelte, hörte er Shador aufmerksam zu. Sein Herr war wieder aufgetaucht, am letzten Tag der Hand, in der er seinen Besitz noch geltend machen konnte. Raven ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken, als Shador weiter erzählte, dass sein Herr ihn Raven anvertrauen will, solange er als Kartograph den Planeten bereiste. Raven kam das mehr als gelegen, täglich merkte er wie sehr ein Schmiedejunge fehlte. Er bemerkte Aurora, die abseits an der Ecke der Herberge stand und ihn ansah. Er winkte sie zu sich, schließlich wollte sie etwas mit ihm besprechen. Leise bat Shador darum, bereits in dieser Nacht in der Schmiede übernachten zu dürfen. Raven stimmte zu, so konnten sie gleich morgen in der Frühe wieder mit der Arbeit loslegen.  
Wieder gab er Aurora mit einem Winken zu verstehen, dass sie doch nun endlich näher kommen sollte. Auf seinen Wink hin setzte sie sich zu Raven auf die Bank. Was auch immer es war, Aurora schien es unangenehm zu sein vor Shador darüber mit Raven zu sprechen. 
Kurz vor Aurora's Ausbruch
Sie entschuldigte sich doch tatsächlich für ihr Verhalten ihm gegenüber ab Tag zuvor. Und sie offenbarte, dass sie Raven Shador überlassen hätte, wenn dessen Herr Linus heute nicht plötzlich wieder aufgetaucht wäre. Und da Raven Shador nicht wegschickte, war das für das Nordweib wieder Anlass genug Raven aufs Neue zu beleidigen. Dieses Weib  hatte ihre Zunge definitiv nicht im Griff! Shador machte bei dieser erneuten Beleidigung große Augen und suchte das Weite, auch ohne dass Raven ihn fortschickte. Aurora kam nun aber richtig in Fahrt und baute sich vor Raven auf. Und selbst als sie stand und Raven noch auf der Bank saß, überragte er sie an Größe. Sie wetterte vor sich hin und er sah ihr mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen dabei zu. Doch dann trieb sie es zu weit. Als Aurora Raven sagte, er wäre schlecht drauf und ständig nur am meckern und solle sich ein Weib zulegen. Vielleicht könnte man dann auch mit ihm umgehen. Dann drehte sie sich um und tat so als würde sie nun gehen wollen. Das reichte! Glaubte sie wirklich er würde sie aufhalten? So ein zeterndes Weib, wo man denken muss, dass sie vor lauter Gegacker gleich ein Ei legt? Er baute sich vor Aurora auf und gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass er ein Nordmann ist und sich nicht verbiegen lässt. Das hatte bisher nur ein Weib geschafft und ein weiteres dieser Art gäbe es kein zweites Mal. Außer Rayna war dazu bisher nie ein Weib in der Lage gewesen.
Shador sorgt im Sonnenuntergang für Entspannung
Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ Aurora wetternd an Ort und Stelle stehen. Er zog sich den Unmut des Fischhändlers zu, als er wütend gegen eines der Fässer an seinem Stand trat. Vor seiner Schmiede angekommen, fand er Shador vor wie er gelbe Rüben für die  Herberge am nächsten Tag putzte. Klar sah er, dass Raven sauer war und machte einen Vorschlag. Er lockte Raven an den Hafen, ließ ihn in das kleine Segelboot steigen und segelte mit ihm zu einer kleinen vorgelagerten Insel. Dort tat er das, was er am besten konnte und als Seidensklave gelernt hatte: mit einer geschickten Massage unter dem sich im Sonnenuntergang rot färbenden Himmel ließ er Raven schnell entspannen. Raven brauchte einen klaren Kopf und beschloss daher, dass er und Shador diese Nacht dort auf der Insel übernachten würden. Weit ab von zänkischen Weibern.....

 

Dienstag, 15. Juli 2014

Ein überraschendes Wiedersehen

Raven hatte seine Arbeit in der Schmiede erledigt und machte sich auf den Weg in die Oberstadt. Er hatte Hunger. Der Streit vom Mittag mi Aurora lag ihm noch quer im Magen und das musste man ihm wahrscheinlich auch ansehen, denn Mika sprach ihn direkt darauf an. Er war auf dem Markt in ein Gespräch mit Sonea, der Sklavin des Händlers Ran, in einem Gespräch. Raven winkte ab, er würde sich nur wieder aufregen, wenn er davon erzählen würde. 
Raven glücklich vereint mit seiner Tochter Lale
Plötzlich lenkte Mika seinen Blick auf die Treppe hinter Raven, die aus der Unterstadt auf den Markt führt. Er solle sich umdrehen, sagte Mika, aber Raven verstand nicht. Und noch eher er sich umdrehen konnte, hörte er die Frage nach Raven dem Slaver und gleich darauf ein freudiges Quietschen und den Ausruf "Vater!" Raven drehte sich um und taumelte ein paar Schritte zurück. Da stand tatsächlich Lale vor ihm. Leibhaftig sah er seine Tochter und konnte es nicht glauben.
Eine Lady der Stadt brachte sie, denn Lale war auf der Suche nach Raven dem Slaver. Nur war er nun schon eine ganze Weile keiner mehr. Überglücklich schloss Raven sein Kind in die Arme und schämte sich seiner Tränen nicht, die ihm in feinen Rinnsalen über die Wangen liefen. Noch am Mittag hatte er erst erfahren, dass Lale und ihre Mutter Rayna bei deren Vater in Thentis lebten und dass es ihnen gut ging. Raven war überrascht das zu hören, immerhin hatte er Rayna zuletzt gesehen, nachdem sie sich einem Pantherstamm angeschlossen hatte. Lale sprang auch Mika an den Hals, nachdem Raven sie eher widerwillig losgelassen hatte.

Raven im Gespräch mit seiner Tochter (rechts) und Callista
Mika hatte noch zu tun und verabschiedete sich recht schnell, aber Raven wollte sich ein wenig Zeit für seine Tochter nehmen. So griff er sie bei der Hand und zog sie mit sich mit.
Beim Imbiss der Herberge ließ Raven sich alles erzählen, was in den letzten Jahren so geschehen ist. Aus seiner kleinen aufmüpfigen Tochter ist eine junge Frau mit dem nötigen Selbstbewusstsein geworden. Lale war schon irritiert, dass man Raven nicht kannte, als sie sich durchfragte. Ob er sich in Victoria noch keinen Namen als Slaver gemacht hatte, wollte sie wissen. Raven erzählte, dass er schon eine ganze Weile kein Slaver mehr war, sondern seine Münzen als Schmied verdiente. Dann brachte sie Raven zum Schmunzeln und Callista in Verlegenheit. Sie wollte wissen, ob die beiden Gefährten wären. Nein, waren sie nicht. Außerdem war Callista so jung wie Lale und damit halb so alt wie Raven selbst.
Viel Zeit hatte Raven nicht für seine Tochter, die Schmiede rief. Aber so schnell würde er sie ohnehin nicht abreisen lassen. Er bat Callista Lale später zur Schmiede zu bringen, sie würde dort im oberen Geschoß nächtigen können. Er ließ die beiden jungen Frauen zurück, jedoch lud er vorher noch beide dazu ein, auf seine Rechnung den Abend am Imbiss bei Essen und Trinken zu verbringen.

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OOC: Ich war Sonntag Abend nur ca. 1 Stunde da, weil ich unbedingt das WM-Finale sehen wollte. Und als Lale plötzlich auf der Sim war, war ich echt überrascht. Schön, dass die Steuereinheit hinter dem Ava wieder zurück in SL ist! :-)
 

Sonntag, 13. Juli 2014

Zoff unter Nordleuten

Raven versuchte wie am Tag zuvor sein Glück bei Quintus, aber wieder einmal traf er ihn nicht an. Auf seinem Weg in die Oberstadt begegnete er vielen feinen Leuten, die ihn abschätzig ansahen, zumal er seine schwarze Arbeitskleidung und seinen Gladius trug. Er ignorierte die Blicke und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Als er die Treppe zur Unterstadt hinab stieg, sah er Shador in der Nähe des Imbisses eine Heilerin bedienen und als dieser ihn sah, wirkte er wie so oft wie ein aufgeschrecktes Vulo. Er musste schmunzeln. Er kannte Shador schon eine Weile und auf irgendeine Weise faszinierte ihn dieser junge Thrall. Außerdem brauchte er einen neuen Schmiedejungen, seit Mika nun frei und Teilhaber der Schmiede war. Nele konnte er schlecht an die Esse stellen, auch wenn er sich sicher war, dass sie auch das tun würde, wenn er es verlangte.
Raven ließ sich etwas zu essen und zu trinken bringen, es gab einen scharf gewürzten Vulofleisch-Spieß. Raven nahm das Essen auf der Bank nahe dem Brunnen bei der Treppe zu sich. Vielleicht hoffte er den Prätor zu erwischen. Shador setzte sich zu ihm und Raven fiel auf, dass er die Kette trug, die er ihm von seiner Reise mitgebracht hatte. Raven hatte nachgedacht und beschlossen, dass er Ansprüche auf Shador erheben würde. Es sah nicht danach aus, als würde Linus bis zum Ablauf der Hand nach Victoria zurück kehren. Shador erwähnte, dass auch Aurora ein Anrecht auf ihn geltend gemacht hat und Raven nahm das zur Kenntnis. Sollten sich die beiden nicht einig werden, würde eben der Prätor entscheiden müssen.
Mitten im Gespräch stand plötzlich die junge Schneiderin vor ihnen, die Raven am Tag zuvor vor der Taverne sah. Rhanina hieß das junge Ding, das gerade mal volljährig sein konnte. Sie bestellte bei Shador zu Essen und zu Trinken und schon huscht ein grüner Schatten an Raven vorbei. Es war die Sklavin, die er eben neben sich auf dem Fell bemerkt hatte, zwischen ihm und Mika. Er stoppte sie und befragte sie auf seine bekannt liebenswürdige Art, wo sie denn herkomme und ob sie zu tun hätte. Raven schnappte sie sich und wies ihr zu Shador im Imbiss zur Hand zu gehen. Er setzte sich zu Rhanina und einer weiteren Freien in Grün, während die Sklaven sich gegenseitig vorstellten. Als sie Sklavin Shador erzählte, sie würde zu einer Physican Fhina aus Thentis gehören, schnellte Ravens Kopf herum. Er musste sich verhört haben. Als das Mädchen die Getränke brachte, packte er sie am Handgelenk und hielt sie fest.
Er fragte nach und wieder sagte sie, ihre Herrin käme aus Thentis. Und sie kannte Rayna, ihre Herrin hätte sie von ihr erworben. Auch Lale war ihr ein Begriff und in Raven’s Kopf drehte sich alles.
Er fragte ungläubig nach, ob es jemanden an Rayna’s Seite gäbe, aber das verneinte die Sklavin, sehr zur Freude von Raven. Shador schaltete und rannte los, brachte einen ganzen Krug Paga heran und Raven stürzte sich auf das scharfe klare Gesöff. Diese Neuigkeit haute ihn aus den Stiefeln. Aus diesem Grund war es ihm auch egal, worüber sich die Schneiderin und die Heilerin unterhielten. Normalerweise würde er solche Gesprächsthemen zu unterbinden wissen. Die kleine Sklavin suchte das Weite als Raven ihr Handgelenk losließ. Wahrscheinlich fürchtete sie eine Strafe, warum auch immer.
Und als ob das noch nicht genug Nackenschläge für Raven gewesen waren, tauchte Aurora auf und grüßte doch tatsächlich zuerst die anwesenden Weiber und dann erst ihn. Das konnte Raven nicht auf sich sitzen lassen und fuhr Aurora an. Ein Wort ergab das andere und Raven knallte Aurora an den Kopf, dass er so wie sie auch einen Anspruch auf Shador erhoben hat. Die Begeisterung hielt sich bei dem Weib in Grenzen und patzig blaffte sie zurück, ob Raven noch mehr Sklaven in sein Haus stopfen wollte. Unglaublich, was dieses Weib sich da heraus nahm.
In seiner Schmiede lebte seit Corin’s Auszug einzig Nele mit einem Kragen am Hals, Mika war schon lange keiner mehr. Zador und Kitara gehörten Corin und nicht ihm. Er entgegnete, dass es Aurora einen feuchten Dreck anginge, wer in der Schmiede lebt und was dort passiert. Aurora, ganz zickiges Nordweib, wies Raven auf nette nordische Art darauf hin, dass ihr immerhin die Sklaven ihr in der Küche aushelfen und er schließlich gratis im Imbiss essen und trinken konnte. Raven warf wütend einige Kupfermünzen auf den Tisch, wahrscheinlich waren es viel zu viele, aber das war ihm egal. Er war auf keine Almosen angewiesen, die Schmiede warf mehr als genug ab.
Er nickte entschuldigend in die Runde am Tisch und stand auf. Wahrscheinlich gab er gerade ein wirklich gutes Paradebeispiel für einen Nordmann und dessen Verhalten ab, aber Aurora schaffte es ihn rasend zu machen. Bevor er ganz aus der Haut fahren konnte und etwas passieren würde, was er später garantiert bereute, verabschiedete er sich von den anwesenden Ladys. Das Nordweib bedachte er mit einem hasserfüllten Blick und ließ sie mit den Worten „Ich habe zu tun, meine Schmiede erledigt sich ohne Schmiedejungen nicht von allein!" stehen und stampfte wie ein wütendes Bosk zur Schmiede. Das Klopfen an seiner Tür und das Rufen von Aurora, die ihm hinterher gelaufen sein musste, ignorierte er und schlug noch lauter mit seinem Hammer auf den wehrlosen Amboss. Irgendwie musste er sich ja schließlich abreagieren.

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OOC: Holla was für eine hitzige Diskussion! Ich bin gespannt wie der Streit um Shador ausgeht. Sorry Aurora, dass ich auf dein Anklopfen nicht mehr reagiert habe und off ging, aber mich rief ziemlich laut das RL.

 

Ein ruhiger Tag mit einigen nützlichen Informationen

Raven vor dem Haus des Prätors, den er gehofft hatte anzutreffen. So musste er sich also noch gedulden und abwarten, was die Recherchen des Prätors bezüglich der Ausstattung mit allen Bürgerrechten anging, solange es Raven unmöglich war auf den Heimstein zu schwören.

Von einer der Wachen in der Nähe erfuhr Raven von der Gefährtenschaft Quintus' und Lycia's. Klar, der Prätor hat nun definitiv anderes im Kopf als Papiere für Raven. Raven schmunzelte und nahm sich vor, den beiden ein Fass Met zum Geschenk zu machen, wenn er sie denn das nächste Mal zu Gesicht bekäme. Und dann konnte er noch immer nachfragen, was Quintus' Nachforschungen in dessen Schriftrollen ergeben hatten.


Zurück in der Unterstadt drangen Wortfetzen an Raven's Ohr, die eindeutig von der Taverne kamen. Er erkannte Benendicus zumindest vom Sehen her, aber das Weib war ihm unbekannt. Ein ziemlich junges Ding und soweit Raven das einschätzen konnte, auf dem besten Wege einen Kragen angelegt zu bekommen. Sie schien unbedingt einen Blick in die Taverne werfen zu wollen. Nach den Warnungen der beiden Männer ließ sie es dann doch sein. Es stellte sich heraus, dass sie Schneiderin in Ausbildung war und Rhanina hieß. Raven kündigte an in naher Zukunft wohl seinen Kleiderbestand aufzustocken, da die nordische Kleidung eindeutig zu warm war für Victoria. Und auch Raven zog einen Auftrag an Land, denn der Krieger würde neue Kragen brauchen. Seine hätten inzwischen Rost angesetzt und wären damit nicht mehr zu gebrauchen.

Der Hunger trieb Raven zum Imbiss der Herberge. Dort war vor der Schreibstufe eine Tafel aufgerichtet, die nicht das Tagesgericht, sondern die Kandidaten für das Volksmagistrat verkündete. Raven freute sich, dass Corin sich aufstellen ließ. Aber er würde seine Stimme nicht abgeben können, solange er nicht den Heimsteinschwur geleistet hatte. Raven war sich aber sicher, dass Corin's Chancen gar nicht so schlecht standen. Er hatte sich mit seiner Art inzwischen einen Namen in der Stadt gemacht.


Raven stärkt sich im Imbiss. Shador berichtet auf Raven's Nachfrage hin, dass Corin vor 3 Tagen die Hand ausgerufen hatte, in der Linus noch seine Ansprüche auf Shador geltend machen kann. Zwei Tage blieben also noch und Raven kündigte an darüber nachzudenken, ebenso wie Aurora, die Herbergswirtin, einen Anspruch auf Shador anzumelden. Ihm fehlte ein Schmiedejunge, seit er Mika aus dem Kragen entlassen hatte.