Sonntag, 26. Mai 2013

Schicksalshafte Tage

Raven erwacht und windet sich aus dem Bett. Er hat nicht sonderlich gut geschlafen und reibt sich die schmerzenden Schläfen. Was ist in den letzten Tagen nur mit Lair geschehen? Welchen Fluch haben die Götter diesem kleinen Dorf nur auferlegt? 
Erst dieser feige Angriff gegen Umbra, die nur knapp mit dem Leben davon kam. Sie hatte sich eine schwere Verletzung am Hals zugezogen. Druna war ebenfalls von dem Eindringling verletzt worden, als sie mit bloßen Händen versuchte, das Schwert des Kerls von Umbra fernzuhalten.
Dann nur einen Tag später Corin‘s Fund am Bach. Er ist sprichwörtlich über Shani gestolpert, die dort blutüberströmt und ohne ein Anzeichen von Leben lag, neben ihr Raven’s Dagger. Sie hatte sich ihn gestohlen und die Pulsadern aufgeschnitten. Raven ließ Shani’s leblosen Körper, den er in ein weißes Tuch gehüllt hatte, in das Hafenbecken gleiten. Eine andere Beisetzung stand er Shani nicht zu, denn sie hatte ihr Leben schließlich selbst ausgehaucht.
Bei dem Versuch seinen leidenden Jungen ein wenig was gutes zu tun, verbrühte Raven sich dann ziemlich übel die Hand am heißen Milchtopf und die Milch war auch nicht wirklich zu gebrauchen.  
Alles in allem waren die letzten Tage von Schicksalsschlägen geprägt. Raven schlich förmlich ans Feuer, wo er auf Druna traf. Dieses Mädchen hatte einiges in ihrem hübschen Köpfchen und wieder gab sie Raven einen guten Rat. Natürlich hatte sie erkannt, dass ihn etwas ziemlich heftig beschäftigte. Raven machte sich Vorwürfe, ob er in Shani irgendwelche Hoffnungen geweckt hatte. Hatte sie sich deswegen für ein Leben in Unfreiheit entschieden? Hatte sie aus diesem Grund vielleicht ihrem Leben ein Ende gesetzt, als Raven ihre Zuneigung nicht in dem Maße erwiderte, wie sie es sich vielleicht erhofft hatte? 
 
Druna empfahl Raven, sein Herz auf dem Runenberg zu erleichtern. Vielleicht würden ihn die Götter von seinen schlechten Gedanken erlösen. Raven dachte kurz über diesen Vorschlag nach. Er lebte nun zwar schon eine Weile im Norden, aber ein echter Nordmann war er nicht. Würden ihm die Götter helfen? Er beschloss es herauszufinden und schlug Druna's Angebot aus ihn zu begleiten, er wollte allein sein. Und so begab er sich mit immer langsameren Schritten zum Runenberg. Raven war erst kürzlich hier, als die Gefährtenschaft zwischen Prayer und Umbra besiegelt wurde. Aber jetzt war das hier ein stiller Ort, schon fast zu still. Raven ging näher zum Altar und lehnte sich gegen eine der Säulen. Nur in Gedanken sprach er zu den Göttern und irgendwann wurde ihm klar, dass er den Tot seiner Bond nicht zu verantworten hatte. Es war ihr freier Wille aus dem Leben zu treten und wenn sie es nicht zu diesem Zeitpunkt getan hätte, dann eben zu einem anderen und keiner hätte daran etwas ändern können. Nur in Gedanken sprach er zu den Göttern und irgendwann wurde ihm klar, dass er den Tot seiner Bond nicht zu verantworten hatte. Es war ihr freier Wille aus dem Leben zu treten und wenn sie es nicht zu diesem Zeitpunkt getan hätte, dann eben zu einem anderen und keiner hätte daran etwas ändern können.
Nach einer halben Ewigkeit wie ihm schien, stieg er vom Runenberg hinab. Vor ihm lag in der untergehenden Sonne Lair, seine neue Heimat, sein zu Hause. Zufrieden ließ er den Blick über die Häuser gleiten und schnaufte. Bestärkt und erleichtert, setzte er seinen Weg zurück zu den anderen fort.
 


Blick vom Runenberg auf Lair
Als er in sein Haus trat, schwang ihm ein angenehmer Duft von gebratenem Boskfleisch und Suls entgegen. Corin und Deigja hatten gemeinsam gekocht und servierten beide mit erwartungsvollen Blicken das Essen. Raven aß ihnen zuliebe, er hatte weder Appetit noch Hunger. Er ließ so reichlich viel auf dem Teller, dass seine beiden Goldstücke problemlos mehr als satt werden sollten. Zufrieden sah er ihnen beim Essen zu.
 

Raven mit seinen Goldstücken Corin und Deigja
Irgendwann ging auch dieser Tag zu Ende und ein neuer begann. Und es sollte ein besonders tragischer werden...
 
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Raven begab sich wie so oft ans Feuer. Dort ist immer jemand anzutreffen und man kann gegenseitig mit Neuigkeiten austauschen. Doch heute waren die Sitzplätze rund ums Feuer leer und auch keine Flamme züngelte wie so oft an den Holzscheiten empor. Raven machte sich daran das Feuer zu entzünden und nahm dann einfach irgendwo Platz. Er hing seinen Gedanken nach und starrte ins Feuer, bis ihn ein Gruß zurück in die Gegenwart holte.
Vic, die Godia, war ans Feuer gekommen und sie sah ziemlich mitgenommen aus. Raven fragte gerade heraus, ob etwas passiert sei und Vic ließ nicht lange mit der Erklärung für ihren Zustand auf sich warten: Anima, die Jungheilerin aus Belnend, war tot.
 
Am Vorabend wäre sie von einer Schlange gebissen worden, als sie mit Sana, der Gefährtin des Schmieds und Brauers Duncan, auf der Suche nach Heilkräutern war. Corin wäre ihr zur Hilfe geeilt und konnte die Schlange töten und den Göttern opfern, aber für Anima konnte er nichts mehr tun.
Raven war geschockt. Wieder keimte in ihm der Gedanke auf, dass die Götter Lair für irgendetwas strafen wollten. Sicher, sie schieben die Leben hin und her wie Spielfiguren auf einem Schachbrett, aber anstatt ständig Leben zu nehmen, sollten sie nun langsam auch wieder Leben schenken.

Noch an diesem Abend sollte die Beisetzung von Anima erfolgen. Ihre sterblichen Überreste sollten nach alter nordischer Tradition auf den Weg nach Walhalla gebracht werden. Zu vorgerückter Stunde versammelten sich alle Dorfbewohner an der Werft des Dorfjarls. Anima's zarter und jugendlicher Körper wurde auf Prayer's Schild herangetragen und auf einem Boot gebettet. Prayer setzte einen Teddybeeren neben Anima, es war wohl ihre letzte Erinnerung an Belnend gewesen. Raven hielt sich im Hintergrund. Er fühlte sich erschlagen von all den Eindrücken der letzten Tage und wohnte der Beisetzung aus einiger Entfernung bei.

Er sah zu, wie erst Vic und dann Prayer einige Worte an die Trauernden richteten und wie Prayer Anima zwei Goldmünzen auf die Augen legte. Als er dann dem Boot Schwung verlieh und es immer weiter auf das Wasser trief, entzündete Prayer einen Pfeil und spannte seinen Bogen. Er setzte auf diese Weise das Boot, auf dem Anima's Körper lag, in Brand. Schnell griffen die Flammen auf das ganze Boot über.
 
Schweigend verfolgten alle wie das Boot verbrannte und dann sank. Man fand sich schweigend in der Hall ein. Doch Raven war nicht danach. Auch wenn er ein gestandener Kerl war, das was in den letzten Tagen geschah, war zu viel für ihn. Er wollte allein sein, nichts und niemanden wollte er um sich haben.
 
Er verabschiedete sich aus der Hall und ging langsam nach Hause, wo er nach einiger Zeit am Schreibtisch in sein Bett sank und irgendwann erschöpft einschlief...

Donnerstag, 23. Mai 2013

Überlegungen

Zwei Tage waren seit der Gefährtenschaftsfeier von Prayer und Umbra und seit Shani’s Geständnis vergangen. Raven hatte seine Sklaven arbeiten geschickt und dachte noch immer über das Geschehene nach.
130519_006_IIEr beschloss seine Gedanken bei einem Bad zu sortieren und machte sich auf in das geheime Bad. Dort zog er sich aus und ließ sich in das warme Wasser gleiten. Er wollte niemanden um sich haben, auch keine Bond. Mit geschlossenen Augen ließ er sich im Wasser treiben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit zog er sich wieder an und trabte zurück nach Hause. Raven versuchte sie mich Arbeit abzulenken und setzt sich an seinen Schreibtisch am Fenster. Doch statt seine Dokumente zu sprtieren, sah er aus dem Fenster. Entnervt warf er die Feder in die Ecke und ging vor sein Haus. Er ließ sich auf eines der Polster fallen und starrte vor sich her.
Plötzlich sprach ihn jemand an. Druna war näher getreten, ohne dass Raven sie bemerkt hatte. Sie setzte sich zu ihm und sah ihm wohl deutlich an, dass ihn etwas bewegte.
 
Ohne Umschweife fragte sie ihn auch danach und Raven erzählte ihr von seinen Gedanken. Er wusste, dass Druna sich Prayer vor einiger Zeit aus Liebe unterworfen hatte. Aber diese Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit.
Druna reichte ihm einen Kalana an, ohne dass Raven ein Wort darüber verlor. Druna sagte nur einen Namen: Shani. Raven nickte, denn Shani hatte ihn mit ihrem Geständnis ziemlich durcheinander gebracht. Druna leistete Raven Gesellschaft und gab ihm leise einen Rat, der Raven sehr nachdenklich stimmte.

Schenk ihr die Freiheit und lass sie neu beginnen. Sie weiß nicht, ob es euch beiden gut tut. Weder ihr, weil sie abgelehnt wurde, noch dir Jarl, weil du dir zu viele Gedanken machen musst.

Raven beschloss über diesen Vorschlag nachzudenken und schickte Druna zurück an ihre Arbeit.

Die große Feier

Heute war es soweit, der Dorfjarl und die Heilerin von Lair sollten ihre Gefährtenschaft eingehen. Alle Sklaven des Dorfes wuselten seit Tagen aufgeregt umher, um alles vorzubereiten.
Raven ging zur Feuerstelle und traf dort auf Lady Isabella aus Turmus, die in Lair um Zuflucht gebeten hatte. Uldig, der heimsteinlose Bote gesellte sich dazu und Bjalla reichte ihnen ihre Getränke. Schließlich bat sie darum auf den Runenberg eilen zu dürfen, um ihrem Jarl zur Seite zu stehen. Man unterhielt sich und beschloss gemeinsam zum Runenberg zu gehen. Dort sollte die Godia die Zeremonie durchführen.
Als sie dort ankamen, hatten sich schon zahlreiche Gäste auf dem Runenberg versammelt.

130517_004_II Prayer stand bereits am Altar, Raven sah ihm seine Nervosität deutlich an. Prayers Bonds Druna und Bjalla flankierten ihn. Raven formte tonlos mit seinen Lippen aufmunternde Worte zu Prayer, der sie wohl verstanden haben muss. Jedenfalls nickte er und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
Wie jede anständige Braut ließ auch Umbra die 20. Ahn verstreichen und als sie endlich den Weg zum Altar fand, ging ein Raunen durch die vielen Gäste. Soko, der Berserker und Umbra’s Bruder, führte die Braut zu ihrem Zukünftigen und Raven sah deutlich die Erleichterung in Prayer’s Gesicht. Die Zeremonie konnte beginnen! 
 
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Die Godia rief die Götter zu sich und in einer Raven unbekannten Sprache vollzog sie die Zeremonie. Sie band die Hände der beiden Brautleute mit einem Lederband zusammen und erklärte beide nach deren Worten aneinander zu Gefährten. Die Zeremonie trieb vielen die Tränen der Rührung in die Augen und auch Raven musste irgendwas ins Auge bekommen haben, so wie er blinzelte.
Als der Anstrom der Gratulanten nachließ, ging auch Raven zu den beiden und gratulierte ihnen. Er freut sich für die Beiden, denn Prayer war nach dem schicksalhaften Tot seiner Gefährtin Merit nicht mehr der selbe gewesen.
130517_019_II Nach der bewegenden Zeremonie baten Prayer und Umbra alle Gäste zum Fesplatz und so machten sich alle auf den Weg. Es wurde aufgetischt mit reichlich Getränken und Braten, die Bonds huschten von links nach rechts und taten ihr bestes, um auch wirklich alle zu versorgen. 

Ein Spielmann spielte auf und so dauerte es nicht lange, bis das Brautpaar mit ihrem Tanz den Abend eröffnete.

Raven bat Anima um einen Tanz. Ja, er konnte tanzen und Anima war ziemlich erstaunt über Ravens flotte Sohle. Scheinbar mühelos wirbelte er die junge Frau über die Tanzfläche.

130517_020_II Als er sich für den Tanz bei ihr bedankte und sie zurück zur Tafel geleitete, saß er noch gar nicht lange auf seinem Hintern, als seine neue Bond Shani um einen Tanz bat. Raven stürzte seinen Paga runter und kehrte zurück zur Tanzfläche. Zu der Musik wirbelte er das Mädchen umher, bis der Spielmann ruhigere Töne anschlug.

 Shani begann zur Musik zu singen und Raven lauschte dem wundervollen Gesang. Er genoß die Nähe seines Mädchens und tanzte mit ihr ruhig zur wundervollen Melodie. Er ließ seine Hände über Shani’s Rücken gleiten und fragte sie leise nach der frischen Brandingwunde an ihrem Schenkel. Er hatte sie erst am Vortag gebrandet und ihr ihren neuen Namen gegeben.
Sie flüsterte Raven leise ins Ohr, dass die Wunde nicht mehr schmerze und nach einer Pause ergänzte sie, dass Raven es sicher nicht bereuen sollte, dass er ihren Submit angenommen hatte. Raven erwartete nichts anderes von ihr und das sagte er ihr auch.
Er hob Shani beim Tanz an und drehte sich mit ihr. Liebevoll sah sie ihm in die Augen und strich über seine Wange. Raven flüsterte leise und nur für Shani hörbar ins Ohr, warum gerade er es war, vor dem sie sich unterwarf. Und dann sagte sie die Worte, die Raven die Kehle zuschnürten. Sie gestand ihm ihre Liebe zu ihm. Raven war im selben Augenblick geschockt. Er liebte nur ein Weib und das war seines. Seine Sklaven liebte er auch, aber nicht so. Schweigend tanzte er weiter mit seiner Bond, die das wohl als Abweisung aufgefasst hatte. Deutlich konnte Raven ihre Zweifel und Reue in ihren Augen erkennen.

Er wollte allein sein, er wollte über das Gesagte nachdenken und beendete ziemlich abrupt den Tanz. Er wies Shani an sich noch um die Gäste zu kümmern und nach getaner Arbeit nach Hause zu kommen. Er verabschiedete sich bei der Gesellschaft und eilte nach Hause.
Lange lag er noch in seinem Bett wach. Vieles ging durch seinen Kopf, bevor er endlich einschlief.

Was für ein beschissener Tag...

Raven ging zum Kennel. Am Vortag war Anima und Aida eine Barbarin in Minirock und Stöckelschuhen am Hafen in die Arme gelaufen. Woher und vor allem wie sie nach Gor kam, wußte niemand. Raven hatte sie um ihre Kleidung erleichtert und sie im Kennel untergebracht.
Das Ding, wie er es nannte, hockte auf dem Fell und gab keinen Mucks von sich. Sie reagierte nicht mal, als er sie mit seinen Stiefeln anstieß. Bjalla war bei ihr, sie verstand sie sehr gut, denn auch Bjalla war eine Barbarin.

Als von dem Ding keinerlei Regung kam, schickte Raven Corin los. Er sollte ein paar Steine und ein Seil besorgen, Raven wollte das Ding im Hafen versenken. Was sollte er auch mit einer toten Barbarin? Anima und Aida kamen hinzu, sie wollten nach der Barbarin sehen. Bjalla mischte sich ein und Raven gab ihr bestimmt zu verstehen, dass sie das hier gerade überhaupt nichts anginge. Er bekam mit, wie Anima und Aida sich über die Verwendung der Barbarin unterhielten und dass sie sich den Erlös durch deren Verkauf wohl teilen werden. Raven lachte laut auf. Für ein lebloses Ding würde man keine Tarskbit bekommen, sondern eher noch draufzahlen.
Raven war entnervt, er wollte seine Zeit nicht mit so etwas vergeuden und ließ die beiden Freien im Kennel stehen. Anima wollte sie haben, also solle auch sie sich um das Ding kümmern. Raven zog es zum Feuer, ihm war nach Hiro’s Gebräu. Am Feuer angekommen fand er eine große Runde vor. Duncan der Schmied und Brauer nebst Weib, Hiro und der Berserker Soko mit seiner Flamme. Raven suchte sich einen Platz und ließ sich ein Flammendes Nordlicht bringen, welches er  in einem Schluck runter spülte. Das Zeug war widerlich und brannte wie Feuer in seiner Kehle. Was auch immer Hiro da hineinmischte, Raven wollte es nicht für 100 Goldtarks wissen.
Wie so manchen Abend genoss man Met und Paga, bis das Gespräch sich in Richtung der Barbarin im Kennel drehte. Raven brummte und ließ sich von Bjalla noch ein Nordlicht bringen. Duncan, der bis eben noch eingenickt war, setzte sich auf und fragte in Richtung Raven, was denn nun mit der Barbarin sei. Raven berichtete über die Versuche sie zu wecken und seine Pläne sie zu ersäufen. Latisha gesellte sich derweil zu der Runde hinzu und ließ sich zu trinken bringen, während Duncan und Raven sich unterhielten. Duncan hatte doch tatsächlich Interesse an dem Ding. Raven war egal wer sich mit ihr abmühen wollte, solange er das nicht übernehmen musste. Wenn sich ein Jarl für sie findet, war er fein raus, denn er war lediglich für die Dorfsklaven verantwortlich. So zögerte er nicht lang und brachte Duncan zu dem Ding in den Kennel.
Steine, Seil und ein Eimer mit Wasser zum Ersäufen standen bereit und die beiden Kerle traten an das Gitter heran. Duncan sprach sie auf Goreanisch an und Raven wies ihn darauf hin, dass sie ihn nicht verstehen könnte. Er konnte beide Sprachen, er war lange Zeit oft und viel auf der Erde. Das Ding sprach Raven an, sie wollte wissen was die beiden von ihr wollen. In ihrer Sprache erwiderte Raven, dass sich das noch zeigen wird. Zunächst sollte sie sich hinstellen, damit ihr neuer Jarl sie eingehend betrachten kann. Raven übersetzte hin und her und Duncan schien zu gefallen was er sah. Raven war das nur Recht und so übergab er sie Duncan. Sollte er sich mit ihr abmühen. Als er sich wieder zum Feuer kehrte, sah er noch, wie Duncan dem Ding einen Kragen anlegte. Zufrieden stampfte er zurück zu den anderen.
Dort wieder angekommen, nahm Raven wieder den Baumstamm in Beschlag und ließ sich von Corin einen Paga bringen. Aus reiner Gewohnheit legte er seine Hand in Corin's Nacken und strich, während er an seinem Paga nippte, seinem Jungen über den Haaransatz. Gerade erst nahm er den zweiten Schluck aus der Schale, da trat Latisha an ihn heran und bat ihn um ein Gespräch unter vier Augen. Raven seufzte und rappelte sich wieder hoch. Mit Latisha und seinem Paga ging er zu seiner Hütte.
An einer der Pfähle gelehnt sah er Latisha abwartend an. Sie war in den letzten Tagen ein wenig seltsam. Erstrecht, seit er Corin angewiesen hatte, sich im neuentdeckten Bad unter der Hall um sie zu kümmern.
Dann platzte es aus Latisha heraus. Sie wisse nicht mehr was sie machen soll, in ihrem Herz spürte sie mehr und mehr, dass sie nicht für die Freiheit geboren sei. Mit einem flehenden Blick sah sie Raven an und griff sich an den Hals. Bei dieser Geste blitzten Raven’s Augen auf. Freundschaft hin oder her, aber eine leicht bekleidete Frau mit einem schmückenden Metallreif an ihrem Hals erweicht wohl das Herz eines jeden Mannes. Und nicht nur das Herz…
Auf Latisha’s Frage hin, was sie denn nur tun sollte, erwiderte Raven dunkel, dass er diese Entscheidung nicht für sie treffen konnte und wollte. Sie wollte doch tatsächlich knien und bat Raven sie zumindest übergangsweise aufzunehmen. Er presste die Lippen aufeinander und sah Latisha mit verengten Augen an. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er mit sich rang. Sie wusste genau, dass Raven nur zwei Möglichkeiten blieben, sollte sie sich ihm unterwerfen – entweder annehmen oder sie töten. Aber konnte er das?
Latisha nahm ihm die Entscheidung ab und begann sich zu entkleiden. Raven sah ihr regungslos zu, wie sie nach und nach ihre Kleider ablegte. Er musterte sie und dachte einen Moment darüber nach wie es sein könnte. Er war sich sicher, dass er ihr selbstgewähltes Leben nicht gutheißen würde, es ihr aber sicher nicht nehmen würde.
Nackt ging Latisha vor Raven auf die Knie und hob ihre Hände über den Kopf.So ließ Raven sie verharren. Er griff zu seinem Schwert und hielt es in den Händen. Für einen Moment wägte er tatsächlich ab, doch dann steckte er sein Schwert zurück in die Scheide und legte seine Hände auf die von Latisha.130515_002_II 
Leise sprach er, dass er schweren Herzens ihre Unterwerfung annehme, da es offensichtlich ihr sehnlichster Wunsch sei. Er zückte von seinem Gurt ein Collar und beugte sich vor um es ihr an den Hals zu legen. Zuvor strich er über die noch nackte Haut, dann lies er das Collar ins Schloss fallen und sichert es. Den Schlüssel verstaute er gut in einer eigens dafür vorgesehenen Tasche an seinem Gurt.
Raven fühlte sich nicht gut. Er hatte in Latisha in den letzten Tagen eine Art Freundin gefunden. Und nun das. Er seufzte und stürzte seinen mitgebrachten Paga runter. Als Corin ihm nun endlich nach Hause folgte, sah Raven ihm sein Entsetzen an. Corin rannte hinter das Haus und Raven konnte ihn entfernt würgen hören. Sein Junge tat ihm Leid. Raven setzte sich zu Latisha auf den Boden. Auch für ihn war die Situation nicht einfach, gerade erst wurde aus einer Freundin eine Sklavin, zudem noch seine. Als Raven aufsah, entdeckte er Anima, die mit versteinerter Miene da stand und die Szene beobachtete. Ohne ein weiteres Wort stürzte sie davon und Raven war sich sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis Duncan hier sein würde. Duncan und Latisha waren Geschwister.
Er brauchte etwas hartes. Raven ließ sich auf ein Polster fallen und noch bevor er etwas sagte, rannte Corin los und brachte ihm das dritte Flammende Nordlicht an diesem Tag. Gerade hatte er es runtergewürgt, da sah er den Bruder seiner Sklavin wutentbrannt auf sich zustürzen.130515_003_II
Er brüllte Latisha an, was mit ihr durchgegangen sei, doch Latisha gab ruhig und besonnen die Antwort, dass sie ihrem Herzen gefolgt sei und absolut freiwillig vor Raven submittet habe. Entgegen Raven’s Befürchtung schien Duncan diese Tatsache recht kalt zu lassen. Er gratulierte Raven, wünschte ihm viel Spaß mit seinem neuen Spielzeug und machte auf dem Absatz kehrt.
Raven spürte mit einem Mal die Anspannung, die der Tag hinterließ. Er schickte Corin ins Haus um ein Fell für Latisha in seine Räume zu bringen. Mit wankendem Schritt ging er ihm nach und legte mit einigen Schwierigkeiten seine Waffen ab.
Er sah auf den Schenkel seiner Bond, der noch ganz ohne Brandmal war. Er trug ihr auf sich am nächsten Tag im Haus nützlich zu machen, sich kurze Kleider anzuziehen und am Abend ihren Brand und den neuen Namen entgegen zu nehmen.
Nur wenige Augenblicke stürzte er durch den Tag und Hiro’s Gesöff geschwächt ins Bett und fiel in einen traumlosen Schlaf.

Raven hat 'ne Bond

Raven kroch aus seinem Bett. Er muss wohl eingenickt sein. Er kratzte sich am Hintern und ließ die letzten Tage revuepassieren.
120221_001_II Am Morgen war er unterwegs zu Prayer, der nicht in seinem Haus war. Raven wartete auf ihn, bis er endlich auftauchte.
Und sein Dorfjarl trug ein Anliegen an ihn heran: Raven solle doch wieder den Beruf des Dorfslavers ausüben. Seit Ragnar von einer Reise nicht wiederkehrte und seither als verschollen gilt, fehlte es den Dorfbonds an Kontrolle und einer Autorität. Raven er bat sich eine Nacht der Überlegung. Er war schließlich schon einmal der Dorfslaver von Lair und hatte den Posten nicht ohne Grund an Ragnar abgetreten.
Druna, Prayer's Bond, gesellte sich dazu so wie auch ein Kurier, der Raven unbekannt war. Prayer schien diesen Uldig aber zu kennen, sodass Raven’s Misstrauen sich schnell legte. Man entschloss sich auf einen Paga oder Met in das Bootsbauerhaus zu gehen und unterhielt sich. Umbra die Heilerin, die seit ein paar Tagen im Turm am Hafen und damit außerhalb des Dorfes wohnte, gesellte sich dazu und so kam das Gespräch schnell auf das Thema Thrall und Bond.
Raven hielt sich zurück, er hatte einen Thrall, der ihn zuweilen reichlich an Nerven kostete. Gerade erst musste er ihn aus Managams Dahl, einem noch nördlicher liegenden Dorf abholen. Dort hatte man ihn aufgefangen, als er Latisha, der ehemaligen Gefährtin des Berserkers Soko, folgte um sich um sie zu kümmern. Gut, das hatte Raven ihm aufgetragen, aber nie hatte er ihm die Erlaubnis gegeben das Dorf eigenständig zu verlassen. Mit blauem Auge und geplatzter Lippe kehrte Corin an Raven’s Kette zurück nach Lair.
Umbra brauchte einen Thrall. Einen, der sich um ihren Schutz kümmern und ihr zur Hand gehen konnte, jetzt wo sie außerhalb der Dorfmauern lebte. Plötzlich lagen alle Augen auf Raven. Er wusste nicht warum, denn er hatte sich an der Unterhaltung kaum beteiligt. Prayer überlies Raven die Barbarin Deigja, die seit sie in Lair war, ohnehin schon in Raven’s Haus nächtigte. Prayer bestand darauf, denn er als Dorfjarl würde solange es keinen Dorfslaver gäbe, schließlich eine Hand über die Mädchen des Dorfes halten. Raven war nicht abgeneigt, zumal Deigja ihm vor ein paar Tagen in der Hall einen Bissen mit den Lippen aus der Hand nahm. Anderswo wird das als Zeichen der Unterwerfung gewertet und das Mädchen geht dadurch in den Besitz des Jarls über. Aber davon hielt Raven nicht viel. Trotzdem wies er sie auf diese Tatsache und Corin nuschelte mit seinem geschwollenen Gesicht eine Art Begrüßung in Deigja’s Richtung.
Raven sah sich in seinem Raum um. Auch Deigja war aufgewacht und so schickte Raven sie zum Paga holen, während er es sich vor dem Haus auf einem der Polster gemütlich machte. Als Deigja wieder neben ihm kniete und Raven sie überlegend betrachtete – sie wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts von ihrem Glück – schepperte es im Haus und Mika fluchte. Ziemlich zerknirscht setzte er sich zu Raven und gestand, dass er sich an dem Paga zu schaffen gemacht hatte. Er hätte wohl nicht schlafen können, sagte er und nun würde ihn ein riesiger Giani in seinem Kopf plagen.
Prayer’s Bond kam hinzu und schlug vor einen Tee zu machen. Da im Haus kein einziges Blättchen mehr zu finden war, lief sie nach Hause und kam mit einer ganzen Kanne voll Tee zurück. Derweil erzählte Raven von dem Gespräch am Morgen und dass er wohl tatsächlich überlege der Bitte des Dorfjarls nachzukommen und wieder Dorfslaver zu sein. Als er von der Schenkung berichtete, sah er Deigja direkt an, die den Sinn seiner Worte im ersten Moment wohl nicht verstand. Doch dann schien es klick zu machen und auf ihrem hübschen Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. In einem Anflug von Überschwänglichkeit drückte sie Raven einen Kuss auf die Wange, für den sie sich sogleich nuschelnd entschuldigte. Raven musste Lachen, er mochte diesen Rohdiamanten, der innerhalb weniger Hand sehr gute Fortschritte gemacht hatte.
Raven gab ein Collar bei Mika in Auftrag, denn lieber gestern als morgen wollte er Deigja mit erhobenen Händen vor sich knien sehen.
Der Abend verlief ruhig und entspannt. Mika ließ sich von Druna seinen Giani wegstreicheln und Raven genoss den Abend mit seiner Bond an seiner Seite. Gut, bis auf einen Moment… Der Paga ging zur Neige und es war nur noch Hiro’s „Flammendes Nordfeuer“ da, ein verdammt übler Tropfen, der einem die Kehle freibrennt. Raven stürzte das Gesöff wie Paga runter und verschluckte sich. Wütend über sich selbst warf er den Becher weit von sich.
Zu vorgerückter Stunde trollte sich Mika und auch Raven ging in seine Räume. Wie ein gefällter Baum fiel er ins Bett und klopfte im Halbschlaf auf die freie Seite des Bettes. Gerade so bekam er noch den warmen Mädchenkörper mit, bevor er in einen tiefen Schlaf sank.

Die Wahl des neuen Dorfjarls

Es sollte ein großer Abend werden – die Wahl des Dorfjarls von Lair stand an!

Man traf sich wie sonst auch am zentral gelegenen Feuerplatz und auch Raven zog es dorthin. Dort angekommen stellte er fest, dass der Feuerplatz heute außergewöhnlich gut besucht war. Soko nebst seiner Gefährtin Latisha, Umbra, Hiro, die kleine Shee und Mordecai hatten sich schon dort versammelt. Und es waren Gäste da: ein gewisser Mo mit seiner Gefährtin Lilja, die beide auf der Suche nach einem neuen Heimstein waren.
Kurz nachdem Raven sich gesetzt hatte, gesellten sich Prayer und seine Druna dazu und auch Deigja, die Raven vorübergehend auf „Paga“ umgetauft und bei sich aufgenommen hat, kam zum Feuer geeilt. Sie sah übel aus, ihr Gesicht war grün und blau, ihre Lippe geplatzt und die Haare hingen fransig an ihr herab. Er hatte schon gehört, dass sie und Lemmi, die Bond des Dorfjarls der Feuerbringer, sich wortwörtlich in die Haare gekommen waren, aber er wollte erst Deigja’s Sicht der Dinge wissen, später. Man genoss sein Met und Raven seinen Paga und plauderte gemütlich miteinander.
Mordecai hatte die Organisation der Dorfjarlwahl übernommen und machte sich auf den Weg zu Hall, in der sich eine halbe Ahn später alle Kerle von Lair zur Wahl zu versammeln hatten. Soko, Prayer, Hiro, Raven und auch Mo, der der Wahl beiwohnen wollte, machten sich auf und folgten Mordecai in die Hall. Shee, Druna und Deigja gingen mit, damit die Kerle nicht unversorgt wählen brauchten. Deigja zierte sich, als Raven sie aufforderte sich zu entkleiden. Er blieb bei ihr außergewöhnlich geduldig, war sie doch Barbarin und erst seit wenigen Händen auf Gor. Zögerlich trat sie in einen der Alkoven und entkleidete sich, hielt sich aber ein Stück Stoff notdürftig vor die Brust. Raven nahm es ihr weg, warf es hinter sich und schickte sie Getränke holen.
Zwischenzeitlich hatten Prayer und Hiro, die sich beide zur Wahl gestellt hatten, ihre Schilde an die Wand gehangen. Sie sollten als Ziele dienen, denn die Kerle sollten per Messerwurf den neuen Dorfjarl bestimmen. Hiro warf als erstes und traf nicht mal ansatzweise eines der Schilde. Prayer war als nächstes dran und Raven hatte den Eindruck, er hätte absichtlich verworfen. Prayer ist ein ausgezeichneter Krieger und recht kundig im Umgang mit allen möglichen Nah- und Fernwaffen. Deigja kam mit Raven’s Paga zurück und wollte ihm sein Getränk vom Boden her anreichen, doch Raven bedeutete ihr mit einem Fingerzeig, dass er sie auf dem Tisch sehen wollte. Er ließ sie dort im Nadu und mit seinem Paga in den Händen warten und ging zu den Schilden, noch im Gehen zog er sein Dagger. Links hing der metallene Schild von Hiro, rechts der hölzerne von Prayer.
Raven zielte mit gestrecktem Arm und kniff ein Auge zu, denn er wollte einen ganz bestimmten Schild treffen. Er konzentrierte sich, holte aus und ließ sein Dagger leise zischend durch die Luft fliegen.
130402Ra_003_II Mit einem lauten Knall blieb es im hölzernen Schild stecken und schwang noch ein paar Augenblicke nach. Zufrieden über seinen guten Wurf grinste er seinen Freund Prayer an und setzte sich wieder. Er nahm Deigja seinen Paga aus den Händen und strich ihr über die zarte Haut an den Schenkeln. So verfolgte er den weiteren Verlauf der Wahl.
Soko traf ebenfalls Prayer’s Schild und Mordecai enthielt sich, da das Ergebnis klar war: 2 gültige Würfe auf Prayer‘s Schild und keiner auf das von Hiro. Prayer saß etwas verwirrt dreinblickend auf seinem Platz und hatte sichtlich Mühe die Gratulationen entgegenzunehmen.
Prayer überlegte einen Moment lang und verkündete dann, wenn er zu seinen Berserkern machen wollte: an seiner Rechten sollte ab sofort Mordecai kämpfen und Soko sollte seine linke Seite schützen. Die Verkündung wurde mit Jubel und Gratulationen begleitet und man beschloss sich an die für den Dorfjarl vorgesehene Tafel zu setzen, links und rechts von ihm die Berserker.
Es wurde reichlich Met und Paga ausgeschenkt und Druna tanzte für die Männer auf dem Tisch. Nicht nur Prayer wurde bei dem Anblick ganz warm und so zog Raven Deigja näher an sich heran und genoss ihre Nähe. Im Geiste beschloss er schnellstmöglich den Handel mit Ragnar anzustreben, sobald er von seiner nun schon mehrere Hände andauernden Reise zurück nach Lair kehrte.
Zu später Stunde und mit reichlich Alkohol im Blut wankte Raven nach Hause und fiel wie ein gefällter Baum ins Bett…

Raven's Erinnerungen

Raven saß auf der Mauer über dem großen Tor und blickte auf den See, der rotgolden in der Abendsonne glänzte. Seit 3 Monden war er nun in Lair hoch oben im Norden. Er lehnte sich entspannt in den Stuhl und legte seine Füße auf das Fass daneben.

Man hatte ihn freundlich aufgenommen und ihm sogar ein Dach über dem Kopf angeboten. Lair brauchte einen Slaver und so blieb er. Raven wusste seine Cel in guten Händen beim Wirt in Landa, er hatte ihn gut für seine wachen Augen bezahlt. Wie er erfuhr, hatte der ehemalige Schmied aus Hochburg nebst seinem Jungen Mika sein Domizil hier gefunden, so wie auch der junge Tarnreiter Prayer, der sich hier als Bootsbauer verdingte.
Raven beobachtete ganz in Gedanken versunken den seichten See, der nur von einem leichten Wellenschlag bewegt wurde, sanft kräuselte sich das Wasser unter der untergehenden Sonne. Auch im Dorf wurde es immer ruhiger und alle versammelten sich wie so oft um das Feuer in der Dorfmitte. Raven blieb wo er war und hing seinen Gedanken nach.
 
Er erinnert sich wie er hier ankam und wie er höflich aufgenommen wurde. An sich war Raven nur auf der Durchreise, er war auf einer Handelsreise um neue Ware zu kaufen und wieder zu verkaufen. Aber es gefiel ihm hier im Norden und ihm gefielen die Menschen, die so einfach und direkt waren. Er beschloss das Angebot des Dorfjarls anzunehmen, das er ihm schon am zweiten Tag bei einem Met in der Hall machte. Raven wollte wieder sesshaft sein, die ewige Reiserei ohne festes Ziel war ihm leid und so kam ihm die Aussicht auf ein eigenes Dach über dem Kopf äußerst gelegen. Er sandte gleich am nächsten Tag einen Boten nach Landa aus, dass man ihm sein Hab und Gut und vor allem seine Cel nach Lair brachte. Als es nach einer Hand hieß das Schiff würde anlanden, ließ er alles stehen und liegen und rannte zum kleinen Hafen, zu groß war seine Freude über das Wiedersehen.
Er und Cel waren schnell im Dorf etabliert, Cel war nicht nur eine ausgezeichnet ausgebildete Kajira, nein auch die Gepflogenheiten des Nordens waren ihr nicht fremd. Nur eines schaffte sie nicht, diesen süßen Honigwein, der im Norden so großen Anklang fand, konnte selbst sie ihrem Jarl nicht schmackhaft machen. Raven zog einen Paga jedem anderen Gesöff vor.
Raven lächelte bei der Erinnerung an sein Mädchen und schnippste eine Schmutzkrume von seiner Hose. Dann sah er wieder auf’s Wasser.

Cel… Er liebte sie von Tag zu Tag mehr. Aber sie an seiner Kette zu haben, war ihm nicht mehr genug, er wollte mehr. Viel mehr! Als sie eines Abends erschöpft in die Felle sanken, die sie eben noch leidenschaftlich zerwühlt hatten, reifte in seinem Kopf ein Plan. Er nahm sich vor diesen schon am nächsten Tag zu verwirklichen.
Als er aufwachte war sein Mädchen bereits aufgestanden, die Sonne stand schon hoch im Mittag. Er zog sich rasch an und machte sich auf die Suche. Raven fand Cel beim Vieh und schloss sie in seine Arme, als sie ihn entdeckte und auf ihn zu rannte. Ohne große Erklärungen zog er sie mit sich zu Umbra, der Heilerin Lairs, und Tarl dem Dorfjarl. Als er vorhin durch das Dorf schlenderte, sah er sie beide in ein angeregtes Gespräch vertieft.
Die verwirrte Cel an seiner Hand hinter sich herziehend lief er mehr als er ging zu den Beiden. Unter beider Augen entließ er Cel aus seinem Kragen, Tarl und Umbra bezeugten es mit ihrer Anwesenheit. Aus Cel der Sklavin wurde Rayna die Freie und noch bevor sie sich bedecken konnte, fragte Raven ob sie an seiner Seite als seine Gefährtin bleiben will. Er hoffte innständig, dass sie das tun würde und sein Herz machte einen Satz, als sie mit einem strahlenden Lächeln nickte. Er küsste sie und schickte sie in sein Haus, wo sie sich Kleider anziehen konnte, die nur einer Freien zustanden.
Wieder tauchte Raven aus seinen Erinnerungen auf und kratze sich am Kinn. Diesen Tag würde er so schnell wohl nicht vergessen…
Als Rayna wieder kam, traute er seinen Augen nicht. So verhüllt sie auch war, sie war wunderschön. Der derbe Stoff ihrer Robe schmeichelte ihrer zierlichen und doch äußerst weiblichen Statur. Tarl trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen und so nahm Raven seine Rayna bei der Hand und zog sie mit sich, gemeinsam folgten sie Tarl auf den Runenberg, wo sie ihre Gefährtenschaft vor den Augen von Odin, Freya, Loki und Thor schlossen. Es war eine kleine Zeremonie, kaum jemand nahm Notiz davon und doch war es ein bewegender Moment.

 

Sie verbrachten die Tage als Gefährten, Raven ging seinem Beruf als Slaver nach und Rayna, die zudem selbst eine ausgebildete Slaverin war, ging ihm zur Hand und unterstützte ihn. Des Nachts, wenn sie heiß und leidenschaftlich die Felle zerwühlten und sich gegenseitig zum Glühen brachten, beteten beide insgeheim zu Freya, dass sie ihnen den größten Wunsch überhaupt erfüllen möge.
 
Raven griff nach seinem Paga, der er sich mitgebracht und auf dem Fass abgestellt hatte. Er trank einen großen Schluck davon und musste kurz auflachen. Der Abend, an den er gerade dachte, hatte ihn an dem Geschmack seines Weibes zweifeln lassen.

Wenn der Tag zu Ende ging, traf man sich am zentralen Feuerplatz, so auch diesen Abend. Raven war noch geschafft von der Strafe, die er Nele zuteilwerden lies. Sie hatte sich mit Mika in den geheimen Gängen des Dorfes ihrer Wonne hingegeben und war vom Dorfjarl dabei erwischt worden. Mika spürte 5 Hiebe mit der Kurt auf seinem Rücken und Nele bekam ganze drei Hiebe zu spüren. Nele war die Dorfbond, nachdem ihr Herr Lair verließ erhob Raven im Namen des Dorfes auf sie Anspruch.
Sein Weib gesellte sich zu ihm und versuchte ihm den Stress des Tages vergessen zu machen. Zwischendurch schimpfte sie über Nele, die ihre Robe wohl ein wenig zu heiß gewaschen hatte. Sie würde an einigen Stellen zu eng sein, besonders um ihre Brüste herum und am Bauch. Raven vermutete eher gutes und reichliches Essen, aber das dachte er lieber nur. Als Rayna ihn dann auch noch nach Dolgrim dem Fischer und ihrem Appetit auf Salzfisch mit Honig fragte, verstand er die Welt nicht mehr. Ihm war schon aufgefallen, dass sein Weib recht blass und kränklich wirkte, als sie dann auch noch über Schwindel und diese seltsamen Gelüste sprach, bat er Umbra darum am nächsten Tag sich sein Weib genauer anzusehen.
Raven mochte keine Heiler, Umbra schon und dennoch war ihm nicht wohl als er und Rayna die Heilerei betraten. Mit argwöhnischem Blick betrachtete er all die sonderbaren Gerätschaften und Tinkturen in den Regalen. Umbra drückte Rayna einen Becher in die Hand und schickte sie in einen Nebenraum. Raven fühlte sich alles andere als Wohl. Er war froh, als sein Weib mit einem halbvollen Becher wieder zurückkehrte und nahm sie in den Arm. Gemeinsam sahen sie zu wie Umbra einen kleinen Streifen Pergament in die hellgelbe Flüssigkeit tauchte und wie sich dieser beinahe sofort rosa verfärbte.
Als Umbra sich zu ihnen drehte und mit einem sehr breiten Grinsen verkündete, dass sie beide schwanger wären, hob Raven sein Weib an und drehte sich mit ihr, so glücklich war er. Umbra wollte ganz sicher gehen und bat Rayna auf die Liege und tastete ihren Bauch ab.
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Es war noch sehr früh, dennoch konnte sie spüren, dass Rayna's Körper eine heranwachsende Frucht barg. Im Frühjahr wäre es dann soweit und Raven und Rayna könnten ein gesundes Baby in ihren Armen halten. Ob Junge oder Mädchen würde sich dann zeigen.
Als sie später am Feuer die freudige Nachricht dem Dorf überbrachten, konnten ihm die Schauergeschichten der anderen Weiber über die Schmerzen einer Geburt kaum etwas anhaben. Er gab sich selbst aber sehr wohl zu, dass er daran noch gar keinen Gedanken verschwenden wollte. Es war schließlich sein erstes Kind. Raven stand auf und streckte sich. Er wurde also Papa, so unglaublich ihm das auch noch vorkam. Er nahm seinen Paga und beschloss sich zu den anderen ans Feuer zu gesellen und den Abend in netter Gesellschaft und vielleicht dem einen oder anderen Paga ausklingen zu lassen.

Landa

Raven streckte sich und sah auf sein Mädchen, das seinen Kopf in seinen Schoß gelegt hatte und sanft schlummerte. Leise plätscherte das Wasser an der Schiffswand und Raven sah gen Himmel. Die Sonne stand schon recht tief, weit kann es nicht mehr sein. „Wir legen gleich an Sir!“ Der Schiffer kündigte damit die baldige Ankunft an. Raven hatte kein besonderes Ansinnen ausgerechnet hierher zu reisen. Seit er Hochburg den Rücken kehrte, bereiste er Gor mit seinem Mädchen Cel. Nie blieb er irgendwo länger als nur ein paar Nächte. Nur die Priesterkönige wussten, ob er jemals wieder sesshaft werden würde.
Verhältnismäßig sanft weckte er sein Mädchen, indem er sie von seinem Schoß schob. Mit knackenden Knochen stand er auf und streckte sich. Auch sein Mädchen reckte sich ansehnlich und Raven genoss den Anblick des nur spärlich bedeckten Fleisches. Das Schiff legte laut polternd an. „Na komm Kleines, lass uns von Bord gehen.“ Er nickte dem Schiffer zu und stampfte los. Das leise Tippeln hinter ihm verriet, dass Cel ihm folgte.

Sie verließen das Schiff und kamen vom Anleger aus mehr oder weniger zufällig an einem unauffälligen Weg vorbei, dem sie kurzentschlossen folgten. Der Weg führte sie zu einem Stadttor, das von Wachen gesichert wurde.
Das war also Landa.
121108_003_IIRaven ließ sich von der Stadtwache den Weg zur Taverne zeigen, er hatte Hunger und Durst von der Reise. Sie betraten den nur mäßig beleuchteten Raum, in dem außer einem Slaver, einer Freien und zwei Kajirae niemand weiter saß. Die bis eben noch zu hörende Unterhaltung verstummte und man sah ihn an. Aus einem hinteren Raum drang leises Gemurmel an Raven’s Ohr. Raven und Cel grüßten und Raven deutete knapp eine Verbeugung in Richtung der Freien an. Er wurde neugierig und vielleicht auch ein wenig misstrauisch beäugt. Vielleicht lag es auch daran, dass Raven seine Kastenfarben blau und gelb nicht trug. Nach einem kurzen Moment wurden ihre Grüße erwidert. Raven sah sich um und nahm an einem freien Tisch auf einem der einladenden Kissen Platz. Er klopft neben sich auf das Kissen und Cel kniet nah an seiner Seite. 
Vom Nachbartisch wird eines der Mädchen geschickt. Er legt seine Hand besitzergreifend auf Cel’s wunderbar weichen und doch auch festen Schenkel und sieht auf das fremde Mädchen. Leise wird er nach seinen Wünschen gefragt und er verlangt nach reichlich Wasser und etwas zu Essen. Mit absolut neutraler Miene sieht er an dem Mädchen vorbei zum anderen Tisch, an dem die beiden Freien sitzen und ihn ebenfalls ansehen. Raven wird von der Freien gemustert. Er erhascht den Blick und nickt ihr freundlich zu. Sie fragt nach seinem Ansinnen, ob er jemanden suche. Sie klingt neugierig, als wäre er seit langer Zeit der erste Gast der Stadt.
Raven antwortet nicht sofort, er sieht die Freie an und streicht mit seinem Daumen über Cel’s strammen Schenkel. Nein, er suche niemanden, er sei auf seiner Reise lediglich hier vorbeigekommen.
121108_004_IIDer Freie steht auf und kommt mit seinem Getränk zu Raven und dieser deutet mit seiner freien Hand auf eines der Kissen. Er stellt sich als Kadir vor, Sklavenhändler der Stadt. Raven sieht es ohnehin an seiner Kleidung in den Kastenfarben. Auch die Freie gesellt sich zu ihnen und Raven stellt sich vor, nennt seinen Namen. 
Als das Mädchen mit Wasser und einem Teller Brot zurückkehrt und neben ihm kniet, nickt er ihr kurz zu und hält die Hand hin. Für einen aufwändigen Serv ist er viel zu hungrig und durstig. Nachdem er getrunken hat, beantwortet Raven die Frage der Freien nach seiner Herkunft. Die Freie staunt nicht schlecht, liegt Torcodino doch einige Monde von Landa entfernt. Raven bestätigt, dass er sein einiger Zeit bereits reist. Den Grund behält er für sich, zudem wurde er ja auch nicht nach dem Warum gefragt.
Das Mädchen kniet noch immer neben ihm, das Tablett mit seinem Essen in der Hand, das auf dem Teller vibriert als würde es leben. Er runzelt leicht die Stirn und deutet auf den Platz vor ihm, sie soll es dorthin stellen. Entweder ist sie von Natur aus nervös oder aber sie hat noch nie in ihrem Leben bedient.
Gerade als Raven sich ein Stück Brot zwischen die Zähne geschoben hat, stürmte ein Rarius aus dem Nachbarraum hinein. Laut fragt er, wer hier aus Torcodino kommt und sieht einen nach dem anderen an. Raven hält dem Blick des Fremden stand und antwortet zunächst nicht, stattdessen kaut er langsam auf seinem Brot herum. Mit einem Schluck Wasser spült er es genau in dem Moment herunter, als der Rarius ungeduldig seine frage wiederholt. Raven seufzt und gibt sich zu erkennen.
Wie die anderen vorhin mustert er Raven misstrauisch. Er scheint ihm nicht zu glauben und meint spöttisch, dass er Raven noch nie gesehen hätte, schließlich hätte er lange Zeit dort gelebt, bevor die Priesterkönige die Stadt dem Erdboden gleichgemacht hatten. Raven’s Zeit in Torcodino ist schon so lange her, dass es schon gar nicht mehr wahr ist. Genau das antwortet er dem Rarius. Außerdem war Torcodino kein kleines Dorf, es ist daher mehr als wahrscheinlich, dass zwei Menschen sich nicht über den Weg laufen. Der Rarius fragt skeptisch, ob Raven denn auch den Administrator der Stadt kenne und Raven lacht. Welcher Einwohner einer Stadt kennt nicht den Administrator seines Heimsteins? Raven ist der Mann suspekt, er traut ihm nicht über den Weg. Als hätte er es geahnt und nicht anders erwartet, wird er nach dem Namen des Mannes gefragt. Raven seufzt und nennt ihn in der Hoffnung, dass der Mann endlich Ruhe gibt.
Scheinbar fühlen sich auch die anderen im Raum von diesem Mann in ihrer Ruhe gestört und Raven spürt deutlich das Flimmern in der Luft. Cel rückt näher an ihn und er streicht beruhigend über ihren Schenkel, zeigt ihr damit, dass alles in Ordnung und sie in Sicherheit ist. Der Mann lacht kurz heiser und entschuldigt sich für seine Frage. Er hätte sich nur gewundert, weil er Raven nie zuvor gesehen hat. Raven spürt, wie sich die Anspannung unter allen löst und entspannt sich nun auch, der Rarius hebt abwiegelnd die Hände und verlässt den Raum.
Raven schiebt sich noch ein Stück Brot in den Mund und hält seinem Mädchen etwas an die Lippen. Sie nimmt es aus seinen Fingern, wie zu einem Kuss geformt berühren ihn dabei ihre weichen Lippen. Raven lächelt über diese Geste.

Er fragt den Freien, ob es eine Möglichkeit gäbe für eine oder zwei Nächte in der Stadt unterzukommen. Kadir bietet ihm hier in der Taverne ein Zimmer oder im Händlerviertel ein kleines Haus an. Raven reicht ein Zimmer und ein Fell, sein Mädchen wird ihm schon die Felle wärmen. Er tätschelt grinsend Cel’s Schenkel und Kadir lacht. Die Freie scheint ziemlich neugierig zu sein, denn sie fragt Raven weiter aus. Sie will seine Kastenzugehörigkeit wissen und Raven sagt es ihr. Kadir’s Grinsen wird noch breiter und erfreut ruft er aus: „Ha, ein Kastenbruder!“ Eine angeregte Unterhaltung entwickelt sich und man tauscht gegenseitige Komplimente für das Mädchen des anderen aus.
Plötzlich betritt ein weiterer Rarius den Raum, er führt eine vermummte Gestalt an einer Kette hinter sich her. Der Größe nach zu urteilen ist die Person weiblich. Er sieht sich misstrauisch im Raum um und trifft für einen Moment Raven’s Blick. Laut grüßt er und sein Gruß wird von allen erwiedert. Die Kette am Hals der Gestalt klirrt, als der Rarius durch die Taverne hinter sich herzieht und an einem abseits gelegenen Tisch Platz nimmt. Raven und Kadir sehen sich ungläubig an, auch die Kajirae werfen sich verwirrte Blicke zu. Die völlig verhüllte kniet! Es kann keine Freie sein. Kadir meint mit einem fiesen Grinsen im Gesicht, dass es wohl eine verdammt hässliche Sklavin sein muss, wenn der Rarius sie nur so verhüllt mit sich führt. Raven kann sich die Verhüllung auch nicht anders erklären.

Die Freie, die bei Raven und Kadir am Tisch sitzt und schon vorhin neugierige Fragen stellte, kann sich nicht zurückhalten und fragt den Rarius nach seiner Herkunft. Als dieser antwortet, er käme aus Port Kar, brummt Raven was von Piratennest. Er hatte nicht erwartet gehört zu werden, doch als der Rarius seine Hand auf sein Schwert legt, weiß Raven, dass er ihn gehört haben muss. Er rührt sich nicht sondern trinkt stattdessen gelassen von seinem Paga, den er sich vorhin von Cel hat bringen lassen.
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Er dreht nicht mal den Kopf, als Cel an seiner Kleidung zupft und wohl seine Aufmerksamkeit haben will. Brummig fragt er was sie will und sein Mädchen flüstert, dass es vielleicht möglich sein könnte, dass der Rarius das Mädchen möglicherweise geraubt hat und durch die Verhüllung eine Aufdeckung der Tat verhindern will. So ganz unrecht könnte sein Mädchen nicht haben, das würde auch das seltsam geheimnisvolle Verhalten des Mannes erklären.


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Am nächsten Abend klärte sich alles auf, als Raven mit Cel an seiner Seite und Kadir nebst dem Administrator von Landa wieder in der Taverne hockte und die Ruhe genoss. Der seltsame Rarius war mit dem verhüllten Mädchen auch wieder da. Der Gastraum wurde von 3 Männern betreten, einer davon an der Kette eines Schmieds. Der andere war Slaver.
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Es stellte sich nach einem derben Wortwechsel und Drohgebärden mit den Waffen heraus, dass es sich um Gesandte der Oase von Klima handelte, die auf der Suche nach der verschollenen Kajira des dortigen Pascha’s waren. Diese Kajira wurde entführt und genau diese Kajira befand sich unter der Verhüllung an der Kette des Rarius‘!
Es gab ein Handgemenge, das der Rarius nicht überlebte. Ohne weiteres Zögern verließen die Gesandten mit der Kajira Landa und auch Raven hatte es eilig diesen Ort zu verlassen…

Ein Zufallsfund, aber was für einer!

Raven entschloss sich seine Gedanken bei einem Spaziergang außerhalb Hochburgs zu ordnen. Connor erzählte ihm vor ein paar Tagen von einem glasklaren See, den wollte er sich nun ansehen.

Er stieg die vielen hundert Stufen zum Tor hinab, nickte den Wächtern zu und trat hinaus. Langsamen Schrittes ging er zur Karawanserei. Der stets in seltsamen Reimen sprechende Dichter stand dort vor seiner musizierenden Kajira, deren Namen Raven nicht kannte. Sie spielte Flöte und für einen Moment lauschte er den leisen Tönen. Grüßend nickte er beiden zu und setzte seinen Spaziergang fort.
In der Ferne sah er bereits das kühle Glitzern des Wassers als sein Blick eine Silhouette streifte. Raven sah genauer hin. Doch, er täuschte sich nicht. Da stand eine Sklavin, ganz allein und ihre Haltung zeigte deutlich, dass sie Angst haben musste. Raven ging näher, sein Sklavenhändlerherz witterte ein Geschäft. Das Mädchen war außergewöhnlich schön, ihre langen schwarzen Haare kringeln sich in weichen Locken über ihre Schultern und ihre Haut schimmert bronzefarben im Schein der untergehenden Sonne.
Ängstlich sieht das Mädchen ihn an. „Grüße Herr“ Es kam ihr leise und zitternd über die Lippen. „Tal Mädchen“, grüßte er zurück. „Was suchst du hier draußen vor den Toren der Stadt, vor allem allein und ohne Herrn?“ Raven sieht wie ihr Blick auf seine gelb-blaue Armbinde fällt, die ihn als Sklavenhändler kennzeichnet.
 
„Ich warte auf meine Herrin, sie ist wohl aufgehalten worden, Herr.“ Raven grinst und hebt eine Augenbraue. „Deine Herrin schickt dich allein vor?“ Das Mädchen schüttelt den Kopf und Raven sieht wie sie zwanghaft nach einer logischen Erklärung sucht. Er vermutet, dass sie schlicht und ergreifend ihrem Herrn ausgebüchst ist. Das macht es ihm einfacher. Im Kopf rechnet er durch, was er für diese rassige Schönheit wohl verlangen kann. Sie stammelt eine Entschuldigung, dass se vielleicht ein wenig zu schnell war und ihre Herrin wohl nicht hinterher kam. „Mir scheint deine Herrin nutzt nicht gern die Kette, sonst würdest du schlecht vorlaufen können.“ Raven betrachtet das Mädchen eingehend, mustert ihre Rundungen und ihr wirklich hübsches Gesicht. „Wie nennt dich deine Herrin?“ – „Cel Herr.”
Raven sieht auf das vor ihm kniende Mädchen herunter. „Ich denke ich sollte auf dich aufpassen bis deine Herrin hier auftaucht, wenn sie denn überhaupt auftaucht.“ Mit geübten Handgriffen löst Raven die Kette von seinem Gürtel und befestig sie am Kragen des Mädchens. „Du kommst erst mal mit mir!“ Er ruckt an der Kette und zieht das Mädchen hinter sich her. Ihm ist egal, dass es hinter ihm her stolpert. „Hast du es mit den Füßen?“ Sie schüttelt den Kopf. „Nein Herr, aber kurze Beine…“ Raven grinst. „Dann beweg sie einfach etwas schneller!“ Gnadenlos zerrt Raven das Mädchen hinter sich her, die vielen Stufen hinauf. Vorbei an den Wachen am Tor, denen er vielsagend zuzwinkert, bis hin zur Taverne, in der Raven vorübergehend untergekommen ist.
„Ich will sehen was du alles kannst!“ Brummend schmeißt sich Raven auf eine der Bänke, löst die Kette und lässt den Blick über Cel‘s feines Gesicht gleiten. Strahlend sieht sie zu ihm auf, himmelt ihn an, als wäre er der einzige Herr auf ganz Gor. Die Kleine scheint eine gute Ausbildung durchlaufen zu haben.
Raven grinst mehr als zufrieden. "Was für ein Fang so nebenher… Bring mir was zu trinken, einen Paga!“ Raven sieht zu wie Cel mit schwingenden Hüften zum Tresen geht und sich dort suchend umsieht. Raven sieht den wackelnden Hüften mit gierigem Blick nach. Cel krabbelt auf den Tresen und hangelt nach einem der Krüge. So langsam wie sie auf den Tresen geklettert ist, steigt Cel auch wieder herunter. Raven starrt seinem Fang nach, immer wieder huscht ihm ein Grinsen über die Mundwinkel. Jeden ihrer geübten Handgriffe beobachtet er genau und er ist mit dem was er sieht mehr als zufrieden.
Mit dem vollen Krug, den sie sich an ihre wogenden Brüste hält, kehr das Mädchen zurück zu Raven und gießt Paga in einen Becher. Als sie Raven fragend ansieht, nickt er leicht, bedeutet ihr mit dem Serve zu beginnen. Er verfolgt mit den Augen den Weg des Bechers an diesem wundervollen Körper entlang.
Nach dem angedeuteten Kuss an den Rand des Bechers reicht sie ihn Raven, der ihn ihr mit seinen großen Pranken aus den zierlichen Händen nimmt. „Danke Mädchen. Wer hat dich ausgebildet?“ Langsam trinkt Raven einen Schluck, sein Blick ruht auf der Sklavin vor ihm.
„Der Slaver von Thentis Herr“ Raven brummt zustimmend. „Was hat er dir alles beigebracht?“ – „Servieren, tanzen, kochen, Hausdienste. Die Ausbildung zur Vergnügungskajira kam dann später.“ Raven leckt sich über die Lippen und hebt eine Augenbraue. „Na sie einer an, ein kleines Goldfischchen ist mir da ins Netz gegangen!“ Er greift etwas grob nach Cel’s Kragen und zieht sie zu sich. E betrachtet den schmalen Reif. "Ein hübscher Hals, nur schmückt ihn der falsche Kragen. Aber das lässt sich ja leicht ändern…" Sein Blick ruht auf Cel, er beobachtet ihre Reaktion. Sie schluckt. „Es gibt hier einen Schmied, der tauscht den sicher gegen ein gewisses Entgelt aus.“ Cel schaut Raven in die Augen, scheint sein Gesicht zu mustern. „Steh mal auf, ich will dich ansehen!“ Cel nickt und erhebt sich anmutig, hebt dabei die Arme hoch. Sie verschränkt die Hände hinter dem Kopf und bewegt sich langsam im Kreis. Raven's Blick ist eindeutig, so wie er über den Körper gleitet. Langsam leckt er sich über die Lippen. Cel bleibt vor Raven stehen und scheint in seinen Blicken zu baden. „Du gefällst mir, wenn deine Herrin nicht in Hochburg auftaucht, behalte ich dich an meiner Kette.“ Raven musste dieses Mädchen einfach behalten. Es wäre eine Schande, wenn er es nicht täte.
Er zeigt mit den Fingern auf den Boden. Cel versteht das Zeichen und geht vor ihm auf die Knie. Raven beugt sich zu ihr herunter und tippt auf die Innenseiten der Schenkel. „Das geht noch ein Stück weiter.“ Die Sklavin öffnet ihre Schenkel ansehnlich weit und Raven nickt zufrieden. Er trinkt ein paar große Schlucke und sieht dann wieder herunter. Nachdem er sich mit dem Handrücken den Mund abgewischt hat, fragt er geradeheraus. „Du hast deine Herrin nicht verloren, nicht wahr?“ Cel schüttelt den Kopf. „Nein Herr. Oder doch, aber das ist schon ziemlich lange her…“ – „Das dachte ich mir. Wie lange bist du schon ohne einen Herrn?“
Cel erzählt Raven, dass sie von einem Mann aus den Plains aufgelesen wurde und mit ihm bei den Wagenvölkern lebte. Sie waren in ihrem Benehmen mehr Tiere als Männer und vergingen sich regelmäßig an ihr. Raven hört aufmerksam zu und nippt hin und wieder an seinem Paga. Sie erzählt weiter, dass sie unter den Wagen gekettet wurde, nachdem die Meute sich der Reihe nach an ihr vergangen hat. Bis zu der Nacht, wo sie es vergaßen und Cel die Gelegenheit zur Flucht nutzte.
Raven legt wieder eine Hand unter ihr Kinn, hebt es an und sieht ihr in die Augen. Mit feuchten Augen berichtet Cel von ihrer Flucht, wie sie in der Dunkelheit wegkrabbelte und dann rannte, als sie keine Lichter vom Camp mehr sah. Raven hört geduldig zu, er spürt die Angst und sieht sie in den Augen des Mädchens. „Du bist hier sicher, niemand wird dich hier suchen.“ – „Sie folgten mir nicht Herr, ich bin viel durch Wasser gegangen damit sie meine Spur nicht riechen. Er kann nicht wissen wo ich bin, außerdem bin ich für ihn doch nur ein Weibchen.“ Wieder trifft ihr ängstlicher Blick den von Raven. „Ein ausgesprochen hübsches und gut ausgebildetes wie mir scheint...“ Seine Hand ruht unter ihrem Kinn, er spürt wie sie schwer schluckt. „Ich kann dich schützen, ich schütze meine Mädchen.“ Cel sieht ihn fragend an. „Ja Herr?“ Raven erwidert den Blick ein wenig nachdenklich. "Ich schütze MEINE Mädchen, unterwerfe dich mir und ich schütze dich."
Cel rückt auf den Knien ein wenig zurück, schafft damit Platz, dass Raven sich vor sie stellen kann. Langsam erhebt er sich, sein Blick ist fest auf das hübsche Gesicht gerichtet. Cel zögert kurz, dann hebt sie langsam ihre zarten Arme hinter den Kopf und überkreuzt sie.
Ihre Worte bescheren Raven eine Vulohaut, zu gern hört er sie. „Ich unterwerfe mich dir aus freiem Willen Herr, bitte nimm dieses Mädchen an. Ohne ersichtliche Gemütsregung sieht Raven nach unten. “Ich nehme deine Unterwerfung an, Kleines.“ Sie strahlt und flüstert die wunderbaren Worte. „La Kajira.“ Und Raven erwidert sie leise und mit rauer Stimme. "Tu Kajira." Raben genießt den Anblick immer wieder auf's neue, auch wenn er ihn schon so manches Mal gesehen hat. „Du kannst die Arme wieder herunter nehmen Cel.“ – „Danke mein Herr“. Raven grinst bei den Worten. „Das habe ich schon lange nicht mehr gehört. Hör gut zu! Wenn dich jemand nach deinem Herrn fragt, wirst du von nun an antworten: Du gehörst Raven Corn aus Torcodino!“
Später nahm er Cel mit in den unteren Teil der Taverne. Sie sollte ihn in der Nacht wärmen. Vorher ließ er sich ihre Geschichte erzählen. Geduldig und mit einem Lächeln auf den Lippen hörte er zu, bis beide müde in die Felle sanken.

Ein Entschluss

Raven stieg langsam die Stufen von der Taverne herab, die letzte Nacht steckte ihm noch in den Knochen. Er muss grinsen, die kleine Pagaschlampe hat in einem der Alkoven dafür gesorgt, dass er todmüde in die Felle sank. Er beschloss sich die Stadt ein wenig genauer anzusehen.

An ein paar aufgestapelten Fässern machte er Halt und genoss die warmen Sonnenstrahlen. Er dachte an den vergangenen Nachmittag, den er im Teehaus verbrachte. Zunächst war er allein, ein Großteil der Einwohner Hochburgs waren mit der Tatrix in Jorts Fähre, dort fand ein Kalana-Fest statt. Er wurde auch gefragt, ob er mit will, aber Raven legte keinen gesteigerten Wert auf solche Festivitäten.
 Er machte es sich also im Teehaus auf einem der Kissen bequem und ließ sich von seinen Gedanken treiben. Als er einen Schatten bemerkte, der am Eingang vorbeihuschte, griff er wie aus Reflex an sein Schwert. Doch da stand nur eine Kajira und sah ihn an. Scheinbar hatte auch sie nicht mit jemandem gerechnet. Eilig kam sie herein und kümmerte sich um Raven, brachte ihm einen Paga und bereitete ihm eine Kleinigkeit zu.
Raven grübelte, irgendwoher kam ihm dieses Mädchen bekannt vor. Da fiel ihm wieder ein, dass er sie auf dem Bild im Haus des Hauptmanns neben Rosa gesehen hatte. Traurig dachte er daran zurück. Wie um die traurigen Gedanken abzuschütteln schüttelte er den Kopf und wandte sich dem Mädchen zu.
Nalenie war ihr Name. So sagte sie es ihm, als er danach fragte. Als er Nalenie nach Rosa ausfragte, merkte er, dass sie sich ziemlich wundern musste. Er stellte sich vor und ihre Augen wurden groß. Rosa wird ihrer Kettenschwester von ihm erzählt haben, na klar. Sicher würde Nalenie ihrem Herrn davon berichten, aber das war Raven egal.
Als Hunger und Durst soweit gestillt waren, entließ er Nalenie. Raven wollte sich die Stadt aus einer anderen Perspektive ansehen. Er ging an dem prächtigen Rundhaus vorbei über den Marktplatz. Als er am Haus des Hauptmanns vorbei kam, erwischte er sich, wie er durch eines der Fenster nach Rosa sah. Er schalt sich einen Narren, sie war sicher mit ihrem Herrn ebenfalls in Jorts Fähre.
Am anderen Ende des Marktplatzes fiel ihm ein Gebäude mit einer langen Treppe auf, das musste das Gästehaus sein. Er stieg die vielen Stufen hoch bis unter das Dach.

Nachdenklich sah er über Hochburg und beschloss, dass er den Vorschlag des Hauptmanns wohl annehmen wird. Raven wird in Hochburg bleiben, denn einen Slaver hat er dort noch nicht gesehen. Wer weiß, vielleicht wird er es ja?

Das Ende einer langen Suche

Raven Corn, Sklavenhändler aus Torcodino, steht vor den mächtigen Stadttoren Hochburgs, jener gut versteckt liegenden Stadt im Voltai.
Viele Mondphasen ist Raven nun schon auf der Suche, auf der Suche nach seinem verlorenen Mädchen. Fast täglich denkt er an Rosa, die blonde Barbarin, die er einst als Beschaffer nach Gor brachte. Er lächelt bei der Erinnerung. Er hatte den Auftrag ein eben solches Mädchen zu finden und nach Gor zu bringen. Nie hätte er sich verlieben dürfen, aber dieses Mädchen war etwas Besonderes. Heimlich kundschaftete er sie aus und immer wieder trafen sich ihre Blicke. Sie ging freiwillig mit Raven nachdem er ihr verriet wer und was er ist.
Raven hält sich als Schutz vor der gleißend hellen Mittagssonne die Hand über die Augen und sieht die vielen Stufen hinauf. Er seufzt und macht sich für den Aufstieg in die Stadt bereit. Seine Gedanken kreisen um den Tag, an dem man ihm Rosa stahl. Sie waren auf dem Weg nach Port Kar. Rosa war Kajira an seiner Kette. Er wurde von Tarnsöldnern angegriffen und niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kam, war sein Mädchen schon lange weg. Seit diesem unglückseligen Tag bereist er Gor und sucht nach Rosa, bislang ohne Erfolg. Sie ist spurlos verschwunden.
Raven betritt die Handelsebene der Stadt, der Duft frischen Brotes steigt ihm in die Nase und lässt seinen Magen knurren. Er hört Schritte hinter sich und dreht sich langsam um. Da steht ein Krieger, der ihn misstrauisch beäugt und mit einem tiefen "Tal" begrüßt. Als er sieht wie die Hand des Kriegers nach dem Schwert greift, klappt er seine Kapuze herunter und nimmt das Tuch vom Mund, das ihn gegen Staub und Hitze schützt. Der Krieger starrt auf Ravens Stirn, womöglich hält er ihn für einen Assassinen. Mit rauer Stimme erwidert er den Gruß und hält abwehrend die Hände hoch, zeigt damit, dass er nichts im Schilde führt.
Mit der Hand am Schwert fragt der Krieger nach Ravens Namen. Er stellt sich vor. "Ich bin Raven Corn aus Torcodino!" Raven meint für den Bruchteil einer Ihn etwas in den Augen des Kriegers aufblitzen zu sehen. "Und mit wem habe ich die Ehre?" - "Connor Firehawk, Hauptmann der Tarnreiter dieser Stadt und persönlicher Geleitschutz der Tatrix!", so stellt sich der Krieger vor.
"Sei gegrüßt Hauptmann! Gibt es in dieser Stadt eine Schenke? Ich habe Durst von meiner langen Reise..." Der Hauptmann nickte und zeigte ihm zu folgen. Raven folgte ihm und wurde in die Taverne geführt. Eine Kajira eilte herbei und nahm ihre Wünsche entgegen. Raven sah dem Mädchen nach, sein Blick haftete auf ihren kaum bedeckten Rundungen. Viel zu lange war es her, dass er das Feuer einer Kajira in den Fellen spüren konnte.
Er wandte sich ab und sah auf den Hauptmann, der neben ihm auf einem der wackeligen Hocker saß. "Was führt dich nach Hochburg?" wurde Raven gefragt. "Ich bin auf der Suche nach jemandem." Kurz und knapp kam ihm die Antwort über die Lippen. "Und nach wem suchst du genau? Ich bin der Hauptmann der Stadt, womöglich kann ich dir deine Suche verkürzen." Raven sah den Mann an. "Ich suche mein Mädchen, eine blonde Barbarin." Wieder war da dieser seltsame Ausdruck im Gesicht des Kriegers und Raven stutzte. War er hier vielleicht endlich richtig? Wusste der Hauptmann etwas über den Verbleib der Kajira? Raven wurde misstrauisch. „Es gibt viele blonde Mädchen in dieser Stadt, sie sind in Hochburg nichts Besonderes.“ Irgendetwas sagte Raven, dass der Hauptmann ganz sicher mehr weiß als er zuzugeben bereit ist.
„Sie hört auf den Namen Rosa.“ Der Hauptmann verstärkt den Griff um den Pagabecher in seiner Hand, Raven sieht wie seine Knöchel sich weiß färben. „Hast du von ihr gehört oder weißt du sogar wo sie ist Hauptmann?“ Genau beobachtet er den Mann. „Was willst du von dieser einen Kajira Fremder? Sie ist eine unter vielen, eine Schlampe für die Felle, nicht weiter sonst.“ Raven hatte Recht, der Hauptmann weiß etwas. „Wo ist Rosa?“ fragt er direkt. „Wenn du weißt wo sie ist, sag es mir!“ – „Du weißt schon, dass sie nach einer Hand nicht mehr dein Besitz ist?“ Raven nickt. Sicher weiß er das, aber er hatte auch nicht vor unrechtmäßig Besitz von Rosa zu erlangen. „Wo ist sie?“ fragt er erneut. „Wem gehört sie jetzt?“
Der Hauptmann baut sich vor Raven auf. „Ich habe eine blonde Kajira an meiner Kette, aber es ist nicht deine Rosa!“ – „Zeig sie mir, ich will sie sehen!“ Der Hauptmann sieht Raven mit eiskaltem Blick an. „Du machst dich lächerlich! Was willst du von einem Mädchen, das an der Kette ihres Herrn glücklich ist? Das ihren Herrn von ganzem Herzen liebt und ihm mit ihrem ganzen Sein ergeben ist?“ Raven springt auf. „Verdammt, zeig sie mir, ich will sie sehen. Ich durchsuche ganz Gor seit unzähligen Mondphasen nach ihr. Wenn es nur einen winzigen Hoffnungsschimmer gibt, will ich ihn nutzen und sie sehen.“ Der Hauptmann nickt und steht auf. „Gut, wie du willst. Komm mit.“
Er führt Raven zu seinem Haus und Ravens Herz schlägt ihm vor Aufregung und voller Vorfreude bis zum Hals. Doch das Haus ist leer, nirgends ist eine blonde Kajira zu sehen. Der Hauptmann deutet auf ein Bild an der Wand, das ihn mit zwei blonden Mädchen zeigt. Das eine hat kurze Haare mit einer andersfarbigen Strähne. Doch das andere Mädchen… Raven starrt auf das Bild. „Rosa…! Das ist meine Rosa! Ruf sie, ich will sie sehen und mit ihr reden!“ Der Hauptmann tippt Raven auf die Brust. „Nicht deine, das ist meine Rosa! Sie lebt eine halbe Ewigkeit an meiner Kette. Und sie liebt mich! Aber wie du willst, ich rufe sie. Sie wird dir sagen, an wem ihr Herz hängt… Rooosaaaaa! Komm her, du hast Besuch. Har-ta!“
Raven hört die schnellen Schritte eines Mädchens, dass eilig die Treppe herunterläuft. „Grüße mein Herr! Ich habe Besuch? Aber wer sollte mich schon…“ Raven fängt den Blick aus Rosa’s hübschen Augen auf. „Raven…“ haucht sie fast tonlos und sinkt vor ihm auf die Knie. „Ich meine, Grüße Herr… Bitte verzeiht…“ Raven runzelt die Stirn. „Du sorgst gut für sie, sie ist wunderschön… Und sie scheint ihre Liebe vergessen zu haben.“ Er ist wütend und enttäuscht. „Frag sie Raven, frag sie wen sie liebt!“ Rosa hebt den Blick, ihre Augen sind tränenverhangen. Sie erkennt ihn also. „Rosa, hör zu, ich suche seit einer halben Ewigkeit nach dir und nun endlich habe ich dich gefunden.“ Rosa sieht ängstlich von Raven zum Hauptmann. „Frag sie! Du willst sie fragen wem ihr Herz gehört, also tu’s!“
Raven betrachtet sie eindringlich, lässt die Augen über ihre Rundungen gleiten. „Liebst du mich noch Rosa? Sag die Wahrheit!“ Er sieht wie Rosa zu überlegen scheint und dann langsam den Kopf schüttelt. Tränen kullern über ihre Wangen. „Ich liebe meinen Herrn, den Hauptmann von Hochburg, Herr! Ich liebte einst den Slaver, aber er achtete nicht auf mich, ließ mich unbeobachtet und ließ zu, dass man mich stiehlt!“ Wütend speit sie ihm die Worte entgegen. „Und dieser Slaver kommt nun her, nach so langer Zeit und fragt mich, ob ich ihn noch liebe? Das tut er? Wie kann er nur?“ Sie sackt schluchzend in sich zusammen und der Hauptmann stellt sich schützend hinter sein Mädchen.
Das ist nicht die Rosa, die er einst auf der Erde sah. Er hat sie an den Hauptmann verloren, das wird Raven nun mehr als klar. Er schluckt schwer und nickt. „Ich verstehe… Vergiss nicht Mädchen, ich habe dich immer geliebt und werde es immer tun, ich habe überall nach dir gesucht...“ Raven sieht den Hauptmann an. „Ich finde alleine raus, ich danke dir.“ Ohne Rosa noch eines Blickes zu würdigen dreht sich Raven um. Als er die Hand an der Klinke hat, spürt er die des Hauptmanns auf seiner Schulter. „Raven...“ Raven hält inne. „Was denn noch?“
„Ich will dir nur das Angebot machen zu bleiben, diese Stadt heißt dich willkommen. Du und Rosa solltet in Ruhe und ohne Emotionen, die euch nun beide aufwühlen, noch mal reden. Wenn du dir das vorstellen kannst?“
„Ich werde über dein Angebot nachdenken Connor.“ Raven sieht ihn noch einen Moment an und verlässt das Haus in Richtung Taverne. Ihm ist danach noch den einen oder anderen Paga zu trinken und sich später von einer der Pagaschlampen auf andere Gedanken bringen zu lassen.