Samstag, 29. Juni 2013

Große Gefühle

Wie so oft machte Raven einen Spaziergang in die Richtung, wo noch vor ein paar Tagen die schweren Tore das Dorf schützten. Man hatte sie für nicht mehr notwendig erachtet und abgerissen. Dort sah er seine Ray, die auf einer Anhöhe nah am Abgrund stand.

Rayna nah an Abgrund

Zu nah für Raven’s Geschmack. Er ging hin und bat sie, von der Klippe wegzugehen. Raven hatte Angst um Rayna. Logischer Weise hatte sie das Erlebte mitgenommen und er fürchtete, dass sie es nie überwinden könnte. Erleichtert darüber, dass Rayna seiner Bitte folgte und von der Klippe wegtrat, nahm er sie in die Arme und küsste ihre Stirn sanft. 

Raven hatte nur zwei Wünsche und die teilte er seinem Weib mit. Er wünschte sich, dass er irgendwann seine alte Rayna bei sich hat und bis es soweit war, wolle er ihr eine gute Stütze bei allem sein. Der zweite Wunsch war eigentlich ganz einfach. Raven wollte seine Gefährtenschaft mit Rayna entgegen der nordischen Gepflogenheiten verlängern.

Raven erfährt die schockierende Neuigkeit

An sich war das nicht erforderlich, denn ihre Gefährtenschaft war bis auf ihr Lebensende geschlossen und doch war es Raven ein Bedürfnis, seine Rayna erneut auf den Runenberg zu führen und seine Liebe zu ihr zu bekräftigen.

Rayna holte tief Luft und Raven sah sie fragend an. Was sie ihm dann sagte, zerriss ihm schier das Herz. Sie wollte fortgehen. Sie wollte fortgehen, um Raven vor der Schande zu schützen, die der Kerl über ihn und Rayna brachte. Raven verstand nicht und dann brach es aus Rayna heraus: Rayna war schwanger! Sie trug die Frucht dieser unsäglichen Qual unter ihrem Herzen. Deshalb stand Ray dort am Abgrund. Sie wollte sich in die Tiefe stürzen und ihrem Leiden ein Ende setzen. Raven war schockiert. Wenn sie das täte, würde er ihr folgen, noch im selben Moment. Als er ihr das sagte, wurde Rayna wieder klarer und sie stürzte in Raven‘s Arme. Sie wolle zu den Wilden, die hätten Möglichkeiten, sagte sie. Das Problem wäre Rayna’s Brand, das sie als Sklavin zeichnete, auch wenn sie schon lange wieder frei wäre. Raven würde sie begleiten wollen, aber er als Mann würde den Besuch bei den Wilden wohl kaum überleben. Er knirschte mit den Zähnen. Wohl oder übel musste Raven sein Weib ziehen lassen, wenn sie die Frucht bei den Wilden loswerden wollte. Das passte ihm ganz und gar nicht.
 
Raven brauchte was zu trinken, was Starkes und auch Rayna schien ähnliches zu wollen. Er nahm sein Weib also bei der Hand und beide gingen sie schweigend zur zentralen Feuerstelle. Dort war Soko mit seiner neuesten Errungenschaft. Er hatte sich ein Piratenweib unterworfen. Soko zog irgendwann mit seiner Bond ab.
Brom mit Vic und Elina Moira

Raven war mit Rayna nur kurz allein am Feuer. Die frisch gebackenen Eltern Brom und Vic kamen dazu und präsentierten stolz ihren Nachwuchs. Brom trug vorsichtig seine Tochter im Arm und Raven freute sich für die beiden.

Elina Moira war der Name der kleinen Schönheit, die Vic wie aus dem Gesicht geschnitten schien.

Es dauert nicht lange und auch Umbra gesellte sich zur kleinen Runde. Und auch sie war nicht allein. Sie trug ein Bündel auf dem Rücken und Rayna, die sich gerade wieder gesetzt hatte, sprang auf. Raven sah ihre Augen leuchten und als Umbra ihr das Baby in die Hand gab, war sie ganz hin und weg. Raven seufzte und trank seinen Paga. Der kleine Mann hieß Daario und konnte seine Herkunft nicht verleugnen. Die thassagrünen Augen hatte er definitiv von Prayer und das dunkle lockige Haar von Umbra. Das Gespräch drehte sich schnell um den Nachwuchs im Dorf und Raven schloss seine Rayna fester in die Arme. Leise murmelte er ihr ins Ohr, dass so ein Baby sicher was schönes wäre, wenn beide das Erlebte erst verarbeitet hätten. Rayna nickte nur stumm. Klar, sie hatte im Moment ganz andere Sorgen zu bewältigen.
Dann hallte ein lauter Ruf nach Prayer durch das Dorf. Umbra sprang aus alter Gewohnheit auf und Raven ging ihr besser nach. So ganz ohne schützendes Tor war sie sofort jeder Gefahr ausgeliefert. Doch die Sorge war unbegründet, Raven erkannte den Kerl, der da stand.
Besuch aus Vakur

Es war Arne, Bootsbauer aus Vakur und soweit Raven wußte, waren er und Prayer beste Freunde. Bei ihm waren sein Weib Alina und die angehende Slaverin Mora. Man führte die Gäste ans Feuer und versorgte sie mit Getränken. Sie wollten eigentlich zu Prayer, doch der war durch die anstrengende Nacht erschöpft und schlief.
Raven verfolgte das Gespräch nicht weiter. Er war ganz auf sein Weib in seinen Armen konzentriert. Nur wenige Wortfetzen drangen wirklich zu ihm durch. Arne berichtete, dass zwei seiner Krieger derzeit in Fort Fehu Isa wären und gemeinsam mit den dortigen Kriegern versuchen einen möglichen Kampf mit dem Süden einzudämmen. Ein Bote kam. Es ginge wohl um die Entführung eines Jungen in der Vergangenheit und der Vater wollte seinen Sohn zurück. Daraus ergaben sich wohl neue Spannungen zwischen Norden und Süden.
Plötzlich sprang Rayna auf und rannte in das nahe Unterholz. Das Würgen und Keuchen verriet, dass sie sich übergab. Raven versuchte zu erklären, dass sie wohl gerade ein dringendes Bedürfnis zu erledigen hatte. Als sie zurück kam, sah sie gar nicht gut aus. Sie war blass und hielt sich den Bauch. Raven verstand und stand auf. Er verabschiedete sich von den Besuchern und begleitete Rayna nach Hause.
 
Dort hatte Rayna es ziemlich eilig ihr Kleid loszuwerden. Raven sah ihr zu, wie sie sich entkleidete und legte seine Waffen ab, die würde er heute nicht mehr brauchen. Rayna war wunderschön. Sie stand nackt vor Raven und er konnte sich an seinem Weib nicht sattsehen. Langsam ging er auf sie zu. Raven nahm sie in den Arm. Er war stolz darauf, dass er sie sein Weib nenne durfte. 
Vergessen lassen
Dann begann sie ihn zu entkleiden. Raven stockte der Atem. Bereitwillig ließ er sich ausziehen und atmete den Duft Rayna’s Haut und Haare ein. Als er ihre Lippen auf seiner Brust spürte, die ihren Weg weiter nach unten suchten, begann sein Herz zu rasen. Rayna strich über Raven’s männliche Pracht und sah ihm dabei in die Augen. Sie flüsterte, dass er ihr beim Vergessen helfen möge und Raven nahm Rayna in seine starken Arme. Er trug sie zum großen Bett und küsste sie den ganzen kurzen Weg dorthin. Er legte sie aufs Bett und begann nun seinerseits ihren Körper mit seinen Lippen zu erkunden. Er spürte, wie sein Weib immer weniger verspannte und als sein Kopf zwischen ihren Schenkeln verschwand, seine Zunge ihre Lippen öffnete, wie sie ihm erregt ins Haar griff und sich unter ihm lustvoll wand.
Rayna’s Worte drangen sehr deutlich an sein Ohr. Sie wollte ihn, jetzt gleich und hier und sofort. Und Raven ließ sich das nicht zwei Mal sagen.
Er schob sich auf seinem Weib hoch und sah ihr tief in die Augen. Der Ausdruck darin war voller Liebe und Vertrauen und mit einem leidenschaftlichen Kuss drang Raven ein. Ihr Liebesspiel war vorsichtig und fordernd zugleich. Es dauerte nicht lange und Rayna schlug Raven ihre langen Krallen in den Rücken und bäumte sich unter ihm auf. Ihr Gefühlsausbruch riss auch ihn mit und beide sanken erschöpft in die weichen Kissen zurück. Beide rollten sich auf die Seite und Raven legte seine Arme um sein Weib. Mit einem zufriedenen Strahlen auf den Lippen zog er das wärmende Fell über ihre beiden schweißglänzenden Leiber und beide fielen schon nach kurzer Zeit Arm in Arm miteinander verschlungen in einen tiefen Schlaf.

Samstag, 22. Juni 2013

Wow...

Ich muss schon sagen, ich bin baff. Da ist der Blog gerade mal einen Monat "auf Sendung" (seit 23.05.2013) und ich kann bereits ein Jubiläum feiern!
 
Wow, viele Dank für die 1000 (!!!) Seitenaufrufe!
 
Ich danke allen, die sich für Raven's Geschichten interessieren und den Blog immer mal wieder aufrufen! Ihr seid irre!

Freitag, 21. Juni 2013

Ein Picknick im Grünen

Raven sprang in seine Sachen. Rayna schlief noch seelenruhig im Bett, sie sah so friedlich aus. Vorsichtig strich er ihr über das kurze Haar und ging leise aus dem Haus. Er wollte zum Runenberg, er hatte es seit Rayna’s Wiederkehr noch nicht geschafft, sich bei den Göttern für ihre Gnade zu bedanken.
Eine gut gelaunte Runde am kleinen See beim Runenberg

Auf halber Strecke hallte Gelächter an sein Ohr. Umbra, Vic und Corin waren an dem kleinen See, in den der Wasserfall prasselte und der immer in einen leichten Sprühnebel verhüllt war. Raven gesellte sich dazu und man unterhielt sich darüber, dass Duncan wohl beim Packen wäre. Raven verstand nicht und auf seine Nachfrage hin erklärten beide Weiber wie aus einem Mund, dass der Ragnadal-Clan Lair verläßt. Nach dem was bekannt war, zog es Duncan nach Folk zu seinem Freund Faro. Raven war das nicht unrecht, ging ihm Bjalla doch schon seit geraumer Zeit mit ihren Anwandlungen auf die Nerven. Sicher, der Verlust der Sklaven-Ubara war schon äußerst tragisch, vor allem für so ein kleines Dorf, aber Raven freute sich auf die nun hoffentlich wieder einkehrende Ruhe.
Corin war es wohl zu warm, denn er ging schnurstracks in den kleinen See. Raven sah ihm zu und auf die Frage, wie kalt denn das Wasser sei, hob Corin einen Finger und schob ihn ziemlich nah an seinen Daumen. Doch so warm also. Raven musste grinsen. Er ging selbst zum Wasser und fühlte mit der Hand. Verdammt, das Wasser war in der Tat ziemlich frisch. Corin schien es nichts auszumachen, er plantschte glucksend in den kalten Fluten und bespritzte seinen Jarl mit eisig kaltem Wasser. Raven ließ sich von der ausgelassenen Stimmung anstecken und legte seine Waffen und dann die Kleidung bis auf seine Hose ab. Corin begann übermütig ein Lied ("You can leave your hat on") zu singen, das Raven auch von der Erde kannte. Vornehmlich wurde es gespielt, wenn sich ansehnliche Mädchen oder auch gutaussehende Männer vor Publikum entkleideten. Raven griff nach einem Büschel Gras und warf es lachend auf seinen Jungen. Dann stieg er langsam in das kalte klare Wasser und japste nach Luft.
 
Corin pfiff und jubelte und Raven gönnte ihm einen Schwall vom kalten Wasser. Er wäre Raven’s Fanclub. Ein zimlich kleiner bemerkte Raven und Corin meinte, dass es am kalten Wasser liegen würde. Raven warf ihm einen amüsant drohenden Blick zu, denn er spielte ganz sicher nicht auf den Fanclub an, sondern auf den Abend vor zwei Tagen, als Raven das erste Mal von seinem Eigentum Gebrauch gemacht hatte. Ja, Raven mochte nicht nur Frauenkörper, auch ein herrlich geformter Männerhintern hatte es ihm hin und wieder angetan. Und zu seiner Freude hatte er bemerkt, dass nicht nur er Spaß daran zu finden schien. 
Raven entspannt sich nach dem eiskalten Bad
Umbra und Vic, die von Raven unbemerkt weggegangen waren, kamen in Badeanzügen mit langen Beinen zurück. Diese Badeanzüge betonten deren Schwangerschaftsbäuche und Raven dachte einen Moment darüber nach, wie Rayna wohl aussehen könnte… Er verwarf den Gedanken, sie musste erst das Geschehene verarbeiten.

Mitten in die lustige Toberei kam Nattdis dazu und Raven kletterte triefend nass auf die kleine Plattform, auf der er es sich in der Sonne gemütlich machte. Nattdis schmunzelte und kletterte auch ins Wasser. Ihr schien die Temperatur recht wenig auszumachen, denn sie gab nicht einen Pieps von sich.
Corin war ausgesprochen übermütig. Er schwamm zu Raven und begann die Plattform drücken und zu schieben. Raven erschrak und konnte sich eben noch festhalten. Laut schimpfte er mit seinem Jungen.
Raven fluchte so laut und mit solchen Ausdrücken, dass selbst reife Rambeeren tiefrot würden. Corin ließ nicht locker und versuchte auf die Plattform zu klettern. In dem Moment kippte sie so steil, dass Raven ins Wasser fiel. Aber er tauchte nicht auf. Nein, er schwamm zum anderen Ufer und kam langsam zwischen den Schwimmpflanzen und deren Blüten wieder an die Wasseroberfläche. 
Raven erlaubt sich einen Scherz mit Corin
Grinsend beobachtete er aus sicherer Entfernung, wie Corin panisch wurde und immer wieder nach seinem Jarl tauchte. Raven gluckste und tauchte wieder, unter der Wasseroberfläche schwamm er zu Corin und packte ihn am Bein, dass er umfiel. Raven tauchte auf und drückte Corin lachend unter Wasser. Dann kletterte er wieder auf die Plattform und entdeckte Saroja, die irgendwann zu der kleinen Gruppe gestoßen sein musste.
Vic schlug ein kleines Picknick vor und schickte die Sklaven zur Hall, damit sie Essen und Trinken holen. Sie und Umbra waren schon wieder umgezogen und in trockenen Kleidern. Also beschloss Raven sich ebenfalls seiner nassen Hose zu entledigen. Er verbarg sich hinter einem Felsen und hohem Gras und zog die nasse Lederhose aus, wrang sie und begann quasi zeitgleich laut zu fluchen. Eine nasse Lederhose wringt man nicht aus, er bekam sie nun nicht mehr angezogen. Zum Glück kam Corin den Berg hinauf und bemerkte das Dilemma seines Jarls. Auf Ravens Geheiß hin holte er eine neue Hose, die Raven anziehen konnte.
Picknick in geselliger Runde
Mit nacktem Oberkörper und barfuß setzte er sich zu Vic und Umbra und ließ sich von Saroja ein Brot herrichten. Das Mädchen hatte Einfälle! Da lag auf dem Brot Rauchwurst, darauf Käse in Scheiben und darauf thronte eine Blüte aus dünn geschnittener Rauchwurst. Raven biss hinein, er hatte nach dem Bad richtig Knast. Lange saßen sie noch dort oben am See und lachten, erzählten Geschichten und aßen.
Zu vorgerückter Stunde schnappte sich Raven seine Kleidung und die schweren Stiefel und ging den steilen Weg hinab in Richtung seines Hauses

 
 

Montag, 17. Juni 2013

Endlich...!

Raven hatte es sich über dem Tor bequem gemacht, so bequem es eben auf den seit neuestem dort stehenden Baumstümpfen eben möglich war. Er starrte in die Ferne und genoss die Ruhe. Wieder und wieder dachte er darüber nach, warum Deigja weggelaufen war und ihm nur dieses Pergament hinterlassen hatte. Eine Waldzeichnung und ein Herz – was wollte sie ihm damit sagen?
Raven & Saroja

Er schreckte auf, als ihn plötzlich leise eine weibliche Stimme grüßte. Saroja war an ihn herangetreten, ohne dass er es bemerkt hatte. Zuverlässig wie er sie kannte, fragte sie ihn nach seinem Getränkewunsch. Gleichzeitig bat sie um ein paar Ehn seiner kostbaren Zeit. Raven schickte sie nach einem Paga und es dauerte auch nicht lange, bis sie ihn ihm brachte. Er erlaubte ihr zu sprechen und Saroja bot sich an, Deigja die grundlegenden Dinge und auch die goreanische Sprache beizubringen. Raven winkte ab, das hatte sich inzwischen ja bereits erledigt.
Beide sinnierten über den Grund, als jemand Raven’s Namen brüllte. Und Raven erkannte die Stimme sofort. Uldig! Raven sprang auf und sah den Schutzwall hinunter. Es war wirklich Uldig und er zog eine Trage hinter sich her. Raven erkannte nicht, wer da auf der Trage lag, aber er sah, dass es ein Weib war. Entfernt kam ihm deren Kleidung bekannt vor. Raven warf seinen Becher mit Paga weg und rannte runter zum Tor.
Uldig bringt Rayna nach Hause

Er stieß die Tür auf und fiel neben der Trage auf die Knie, sah sich das Weib an, das versuchte sich vor ihm hinter ihren Armen zu verstecken. Es war seine Rayna! Sie sah übel aus. Ihr einst langes seidiges Haar stand strähnig und ausgefranst von ihrem Kopf ab. Es wurde abgeschnitten. Die Hautstellen, die Raven sehen konnte, waren mit Blutergüssen und Kratzern übersät. Raven schrie Saroja an, schickte sie auf die Suche nach Umbra. Sie rannte an den beiden Kerlen vorbei durchs Tor, Raven sah aus dem Augenwinkel, dass sie zielstrebig Richtung Werft lief. Er selbst nahm sein Weib von der Liege und trug sie gen Heilerei. Uldig schien das nach seinem anstrengenden Weg nur Recht zu sein, selbst ein so zartes Weib wie Rayna wurde nach mehreren Ahn schwer wie ein Boskbulle.
Raven drückte mit Rayna in seinen Armen die Tür zur Heilerstube auf, in der ein wahrer Menschenauflauf stand. Er nahm nur Vic wahr, obwohl dort noch mehr Leute um eine Liege standen. Raven stand da mit seinem Weib in den Armen und Tränen in den Augen und sah Vic an, die wortlos zur Liege deutete. Raven trug Rayna dorthin, legte sie vorsichtig ab. Er schämte sich seiner Tränen nicht, er war überglücklich und doch auch voller Sorge um sein Weib. Vic weiß Raven an, sein Weib bis auf Hemd und Hose zu entkleiden und Raven tat was man ihm sagte. Mit zitternden Fingern bemühte er sich die vielen Haken und Ösen zu öffnen. Weit kam er nicht, denn Rayna begann wild um sich zu treten, zu schlagen und zu beißen. Hilflos versuchte Raven sie an den Händen festzuhalten, doch er hatte gegen die Kraft, die sein Weib in sichtlicher Panik entwickelte, keine Chance. Vic wurde es zu bunt und warf kurzerhand alle Kerle aus der Heilerei. Erst da bemerkte Raven noch Duncan, Brom und Uldig. Uldig zog Raven mit sich und nahm ihn vor der Heilerstube zur Seite, erzählte ihm wie er Rayna fand. 
Er war auf seiner Suche bis nach Skerry of Einar gekommen und wollte dort bei einem der Bauern Rast machen und schlafen. Als er dort das Gästehaus suchte, raschelte etwas hinter einem Stein ganz in seiner Nähe. Er hatte sie kaum entdeckt und als Rayna erkannt, sprang sie ihn schon an. Um sich zu schützen hätte er Rayna dann einen Hieb an ihr Kinn gegeben und als sie bewusstlos dahinsank, hätte er auf seinen Schlaf verzichtet und Rayna zurück nach Lair gebracht. Vor der Heilerstube rutschte Raven mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf seinen Hintern und vergrub verzweifelt sein Gesicht in seinen Händen. Er wollte nicht von seinem Weib weg, aber er wollte Vic auch nicht während der Untersuchung im Wege stehen. Uldig versuchte ihn von der Heilerstube wegzubekommen, ihn zu einem Paga zu überreden. Von drinnen war Vic zu hören. Sie sorgte dafür, dass Raven beschäftigt war, in dem sie ihn zum Wasserfall schickte, er sollte dort Blue Gras pflücken und zu ihr bringen. Kurz darauf rief ihm Saroja nach, die Vic in der Heilerstube zur Hand ging, er möge doch bitte auch saubere Kleider für seine Gefährtin mitbringen.
Mit steifen Schritten und schweigend gingen beide Kerle zum Wasserfall nahe dem Runenberg. Raven hatte nicht den blassesten Schimmer wie dieses Gewächs aussah, Uldig wohl ebenso wenig. Sie hielten also die Augen nach irgendetwas Blauem. Uldig deutete auf eine Stelle, wo sich der Nebel des Wasserfalls auf das Gras niederlies und auch Raven fand, dass das Gras dort etwas blau schimmerte. Er kletterte also die Böschung hoch und riss das Gras mitsamt seiner Wurzeln aus. Auch Uldig rupfte reichlich von dem Gras aus. Wieder vor der Heilerei wieder angekommen, stand Raven wieder vor der Tür, buchstäblich zaghaft klopfte er an. Saroja öffnete die Tür, nahm den beiden Kerlen deren Ausbeute ab und fragte nach der frischen Kleidung für Rayna. Dann war die Tür wieder zu und Raven starrte auf das ausgeblichene Holz.
Uldig & Raven
Uldig zog Raven von der Tür weg auf die Bank vor der Heilerstube. Er war einfach nur da und beide schwiegen sich aus. Raven legte seine Hände an seine Schläfen, die übel schmerzten. Alles Mögliche ging ihm durch den Kopf.
 
Raven und Rayna wieder vereint
Vic schob die Tür hinter sich auf und ließ Raven in die Heilerstube. Ray wollte ihn also sehen. Er trat zur Liege auf der Rayna saß. Sie sah weg, sah ihn nicht an. Leise sprach er sie an, nannte seinen Namen und dann sah ihm sein Weib in die Augen. Qual und Angst, Verzweiflung und Scham lagen in dem Blick. Raven konnte nicht anders, er musste sie einfach in die Arme schließen. Und Ray wehrte sich diesmal nicht, sie legte ihr Gesicht an Raven’s Brust und weinte hemmungslos. Raven weinte mit ihr und hielt sie fest. Egal was war oder was noch kommen möge, er würde für sein Weib da sein. Das raunte er ihr auch so ins Ohr und setzte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann sah er zu Vic und bat darum, Ray mit nach Hause nehmen zu dürfen. Als Vic nickte, nahm er Rayna in seine Arme und trug sie nach Hause, vorbei an den vielen Leuten, die noch vor der Heilerstube standen und warteten.
Zu Hause ließ Raven sein Weib vorsichtig auf das Bett gleiten und setzte sich zu ihr. Er sagte ihr, wie sehr er sie vermisst hatte und dass er tausend Tode gestorben war. Rayna machte ihm mit Gesten verständlich, dass sie Zettel und Stift brauchte. Beides gab Raven ihr und sie begann zu schreiben. Sie schrieb, dass sie ja nach Hause wollte. Raven nickte und Rayna schrieb weiter. „Er“ hätte sie festgehalten, immer wieder ging die Sonne auf und „Er“ hätte es immer wieder getan. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, er hatte ein Fell über dem Kopf, so wie ein Berserker. Er hatte ihr das „H“ in die Haut geritzt.
Raven schwor, dass er den Kerl findet und wenn er ganz Gor umkrempeln muss dafür. Rayna schrieb auf und Raven las. „Ich will seine Eier und seinen Schwanz!“ Raven musste grinsen und er versprach ihr, dass wenn er den Kerl fand, dass er ihn zu ihr bringen würde und sie ihn eigenhändig dessen entledigen könnte. In Rayna’s schwarzen Augen blitzte der pure Hass auf und Raven schloss sie in seine Arme.
Eine Weile lagen sie auf dem Bett, als Rayna ihn am Ärmel zupfte und auf die drei Sklavenfelle deutete. Sie sah Raven fragend an und dieser winkte ab. Von den drei Fellen war ja nur noch eines in Verwendung, nämlich Corin’s. Raven erzählte Rayna von Latisha, wie sie sich ihm aus Liebe unterwarf und zu Shani wurde, dass sie sich das Leben nahm, weil Raven diese Liebe nicht erwiderte. Dann erzählte er von Deigja, ihrem Wesen und ihrer Flucht in den Wald. Raven gestand Rayna leise, dass er drauf und dran war, Shani zu folgen.
Rayna gab ihm Trost, obwohl sie diesen mehr nötig hatte als er. Sie zog ihn an sich und schmiegte sich an ihn. Irgendwann schlief sie in seinen Armen ein und Raven sah ihr noch eine Weile zu, wie sie sich wie ein Baby zusammenrollte und in seinen Armen lag. Dann schlief auch er ein.

Samstag, 15. Juni 2013

Ein Zeichen...

Raven zog es wie so oft zum Feuer. Auf dem Weg dorthin kam ihm ein Thrall entgegen, den er zuvor noch nicht im Dorf gesehen hatte. Auf seine Nachfrage hin erfuhr er, dass es Nika war und Raven merkte sich den Namen für den späteren Eintrag ins Register. Wolke, die Bond, die vor nicht allzu langer Zeit über Bord ging und sich ans rettende Ufer retten konnte, kam und brachte Raven seinen Paga.
 
Vic verabschiedete sich, sie hätte noch etwas auf dem Berg zu erledigen. Brom und Umbra folgten ihr, sodass nur noch Raven, Mika und Wolke am Feuer zurück blieben. Raven bedankte sich bei seinem Freund. Maja erzählte ihm, dass Mika mit Vic auf dem Berg war. Er sah in einem Traum, dass die Götter ein Opfer verlangten und zwar in Form eines kunstvoll geschmiedeten Schwertes. Mika hatte es wohl nach dem Bild in seinem Traum gefertigt und reich verziert. Und genau dieses Schwert hatte er ohne Raven’s Wissen auf den Berg gebracht und den Göttern geopfert.
 
Das Opfer wurde angenommen, sagte Mika, er sei sich dessen ganz sicher. Raven, der ja nach wie vor kein Nordmann war und sich erst langsam mehr und mehr den nordischen Göttern näherte, wollte es genauer wissen. Mika erzählte, dass Odins Raben kamen und das Opfer annahmen. Odin selbst kam selbstverständlich nicht persönlich auf den Berg und nahm Geschenke an.  Raven seufzte, er war zu ungeduldig. Aber was sollte er machen? Die Ungewissheit trieb ihn in den Wahnsinn, auch nur die kleinste Möglichkeit sein Weib wieder in seine Arme zu schließen, weckte neue Hoffnungen. Er wollte nicht mehr länger warten.
 
Er wusste sehr wohl, dass er sich gedulden musste, dass er die Götter nur um ihre Gunst bitten konnte. Er konnte nichts verlangen, nur darum bitten. Auch Vic sagte ihm das schon viele Male. Immer wieder deutete sie an, dass bald etwas passieren würde. Raven würde sein Leben dafür geben, wenn er nur endlich irgendeine Nachricht bekommen würde. Er muss das laut gesagt haben, denn Mika erwiederte, dass die Götter Raven’s Tod nicht gefordert hätten. Es wurde still unter den dreien und jeder für sich starrte in die Flammen. Raven war nach Abwechslung, ihm war nach Waffentraining für den Fall eines Überfalls. Als er Mika danach fragte, sah er den abwesenden und weggetretenen Blick seines Freundes. Er starrte Raven an und murmelte seltsame Worte. Er sprach von einem brennenden H, von Schande und Schmerz, von nicht gewolltem Leben. Raven runzelte die Stirn, das kam ihm bekannt vor. Keuchend fiel ihm wieder ein, wo er ähnliche Worte gehört hatte. Die Runen, Vic’s Runen sprachen auch davon!

Überraschte Gesichter nach Mika's Worten
 Mika schien nicht bemerkt zu haben, was gerade passiert war. Er fragte Raven, was dieser ihn gefragt hätte. Raven war sichtlich durcheinander und berichtete mit leiser Stimmt von dem, was Mika sagte. Anders als Raven blieb er rational und wirkte nachdenklich. Er nickte in Richtung Runenberg. Raven hatte nicht mehr daran gedacht, dass heute die Gefährtenschaft von Thorfal und Inci verlängert werden sollte. Raven stand mit wackeligen Beinen vom Baumstumpf auf und folgte Mika hinauf auf den Berg, den er in den letzten Tagen viel öfter besucht hatte, als in seiner gesamten Zeit im Dorf.
 
Vic und Umbra standen dort bereits, Brom ebenso. Aber von dem Paar gab es noch keine Spur. Thorfal tauchte auf, Vic hatte wohl nach ihm schicken lassen. Und er schien überhaupt gar keine Ahnung zu haben. Das hatten die Weiber also ausgeheckt! Kurz darauf erschien auch Inci, die ebenso ahnungslos war. Vic eröffnete den beiden, dass sie heute die Gefährtenschaft verlängern wurde, bis ans Ende ihres Lebens.
Eine überraschende Zeremonie
Raven wusste von den beiden nur, dass sie eine Zwangsgefährtenschaft eingegangen waren. Diese endete heute und so wie die beiden sich gaben, war da doch mehr zwischen den beiden. Vic begann mit ihrer Zeremonie, die kurz und amüsant war. Thorfal und Inci waren seltsame Zeitgenossen. Sie liebten sich, das war zu sehen, aber sie gestanden es sich nicht ein. Vic ließ keinen Widerspruch zu und Brom sicherte den Runenberg. Raven musste grinsen. Er hatte noch nie erlebt, dass ein Paar dermaßen zu seinem Glück gezwungen werden musste. Die Zeremonie war kurz und Vic brachte die beiden sogar dazu, sich gegenseitig sich ein paar Worte zu sagen, die ihnen am Herzen lagen. Unter den Augen der Götter wurden Thorfal und Inci für den Rest ihres Lebens miteinander verbunden.

Raven und Mika blieben zurück, als die kleine Gruppe sich ins Dorf verzog, um die Gefährtenschaft zu feiern. Als würde er geschoben, ging Raven zum Altar und strich mit einer Hand über den glatten Stein. 
Ein sichtlich geschockter Raven
Mika ging auf die Knie um zu beten, aber Raven war nicht in der Lage auch nur einen Schritt zu tun. Steif wie Stockfisch stand er da und sah auf den Altar. Als Mika nach seinem Gebet wieder aufstand, erloschen die Kerzen auf dem Altar. Raven sank nun doch in das weiche Gras, das war das Zeichen! Er war sich sicher, dass die Götter bei ihnen waren und Raven sprach in Gedanken abermals seine Bitte an die Götter gerichtet. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als sein Weib wohlbehalten wieder in seine Arme zu schließen. Mika half Raven auf die Füße, der noch immer auf die Kerzen auf dem Altar starrte. Nur war sein Blick nicht mehr ungläubig, sondern zuversichtlich. Gemeinsam gingen beide den anderen nach zurück ins Dorf, um die Gefährtenschaft von Thorfal und Inci im kleinen Rahmen zu feiern.

Mittwoch, 12. Juni 2013

Ein guter Handel und Strafe für die "Ubara"

Raven legte die Papiere beiseite und stand von seinem Schreibtisch auf. Er musste sich bewegen, das ständige Sitzen über Pergamenten tat seinem Rücken gar nicht gut. Er verließ sein Haus und ging in Richtung Wall, über dem Tor hatte man zu der einen Seite einen guten Ausblick auf die Berge und das Wasser und zur anderen Seite konnte man das ganze Dorf überblicken. Er sah dort Corin mit Sana stehen und vernahm Wortfetzen.
Raven war irritiert, weil Corin ihn mit Namen und als Slaver vorstellte. Aber das wusste Sana doch? Es stellte sich heraus, dass Sana durch die Geburt ihrer Zwillinge eine Art Trauma erlitten hätte und sich nun an nichts mehr erinnern könne. 
Gerade als Raven sich das genauer erklären lassen wollte, hörte er jemanden seinen Namen rufen. Es war Floki und Raven brüllte zurück, dass er am Schutzwall sei. Er entschuldigte sich und ging in die Richtung des Rufes, als Floki ihm auf halber Höhe schon entgegen kam. Raven wusste von Floki, dass er mit den Bäumen „spricht“ und an dem Holz horcht, um festzustellen, ob es sich für den Bau eines Bootes eignet. Deshalb zog er ihn auf und fragte, ob er auf der Suche nach hölzernen Gesprächspartnern sei. Der Bootsbauer kicherte wie irre und verneinte. Er sagte er sei dieses Mal eher auf Fleisch und Blut aus, es ging ihm speziell um Saroja. Saroja war inzwischen mehr als eine Hand im Dorf und ihr Jarl, dem sie verlustig wurde, hatte keine Besitzansprüche geltend gemacht. Raven grinste und bat Floki ihm zu seinem Haus zu folgen. 
Beide nahmen auf gegenüberliegenden Polstern Platz und Raven brüllte nach Deigja. Er verlangte einen Paga und für seinen Gast was immer der sich wünschte. Floki schickte Deigja nach einem Met in Umgebungstemperatur.
Schnell begann man mit den Verhandlungen um Saroja, die für eine Bond eine gute und weitreichende Ausbildung hatte. Sie gehörte mal einem Händler und führte dessen Buchhaltung. Sie konnte also lesen und schreiben. Außerdem wäre sie geschickt im Umgang mit Nadel und Faden. Floki war es zudem wichtig, dass er jemanden hatte, der ihn bekocht. Raven musste schmunzeln. Floki war wirklich ein außergewöhnlicher Zeitgenosse. Er war ganz sicher nicht dumm, aber seine Angewohnheit mit Bäumen zu schmusen, ließ ihn verwirrt und durchgeknallt erscheinen.
Raven hatte keine genaue Preisvorstellung und interessierte sich zunächst dafür, was Floki die Bond wert wäre. Der kramte in einem abgewetzten Ledersäckchen umher, in dem Raven die Münzen klimpern hören konnte. Floki bot 20 Kupfer für Saroja und Raven kratzte sich am Ohr, eine Angewohnheit beim Nachrechnen.
Als Raven Duncan’s Gruß vernahm, sah er auf. Er zog Bjalla an einer recht kurzen Kette hinter sich her, was Raven so von ihm noch nicht kannte. Raven warf Bjalla einen düsteren Blick zu, sie hatte sich unmöglich aufgeführt, sich selbst als Ubara der Sklaven bezeichnet und sich im teuren Badeöl von Vic geaalt. Duncan fragte Raven nach Corin, er bat darum ihn ausleihen zu dürfen. Er deutete auf Bjalla und Raven war klar was Duncan vorhatte. Es gibt für eine Bond wohl nichts schlimmeres, als von einem Thrall benutzt zu werden. Raven lieh Corin aus und schickte Duncan Richtung Tor, wo er Corin vorhin mit Sana gesehen hatte. Bjalla’s Blick brachte ihm Genugtuung, sie riss die Augen auf als ihr nun auch klar wurde, was ihr blühte.
Als Duncan um die Ecke verschwunden war, hob Raven seinen Paga zu Floki, mit trockenem Rachen konnte er noch nie gut verhandeln. Dann begann er wieder nachzurechnen, seine Finger nahm er dafür zur Hilfe. Raven überlegte, 20 Kupfer waren nun nicht übermäßig viel, aber er selbst hatte bislang noch gar keine Arbeit mit Saroja gehabt und das bisschen Sklavenbrei war mit den 20 Kupfer mehr als abgegolten. Er grinste und reichte Floki seine Hand, per Handschlag besiegelten sie den Verkauf der Bond.
Raven holte aus einem kleinen Geheimfach an seinem Gürtel den Schlüssel zu Saroja’s Collar hervor und wedelte damit vor Floki’s Gesicht. Der bekam sogleich diesen bestimmten Blick, den Raven schon oft gesehen hatte, wenn man sich um die Wunschbond handelseinig wurde. Floki kippte die Münzen aus seinem Säckchen auf den flachen Tisch und zählte 20 Kupfer davon ab, die er Raven zuschob. Raven griff danach und warf den Schlüssel zum Bootsbauer, der erst beim dritten Fangversuch den Schlüssel in seinen Händen hielt. Raven musste grinsen und prostete Floki erneut zu. Mit seiner überaus lauten Stimme brüllte er nach Saroja, damit er sie ihrem neuen Besitzer übergeben konnte. Erst beim zweiten Ruf trabte sie an. Floki nahm seinen Besitz in Empfang und Raven kam es so vor, als würde Saroja sehr erfreut über den Erwerb sein. Er sah den beiden nach, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden waren.
 

Kaum waren sie weg, huschten Nattdis und Shee heran. Raven seufzte und kam sich vor wie auf einem gut besuchten Tarnlandeplatz. Nattdis, das Plappermaul, berichtet auch gleich von den neuesten Neuigkeiten im Dorf. Bjalla hatte sich nicht nur zur Ubara der Sklaven erhoben und in Öl gebadet. Sie hatte auch noch öffentlich und vor den Ohren von anwesenden Freien am Feuer die Dominanz der Freien in Frage gestellt. Ihrer Ansicht nach wären die nämlich an Bjalla’s Verhalten Schuld. Sie würden sie lehren, wie weit sie gehen kann, da niemand ihr Einhalt gebot. Raven schlug mit der Faust in die Hand. Was bildete sich diese Bond eigentlich ein? Wäre es seine gewesen, er hätte sie zerstückelt und den Fischen im Hafenbecken zum Fraße vorgeworfen. Nattdis erzählte weiter, dass der Dorfjarl eine öffentliche Bestrafung gefordert hatte. Raven brummte, womöglich hatte Duncan sich deshalb Corin ausgeliehen.
 
Noch bevor Raven weiter darüber nachdenken konnte, kam Corin zurück. Er sah ziemlich mitgenommen aus, seine Augen waren glasig und die Wangen noch gerötet. Er wurde von Duncan geschickt, er sollte allen Freien des Dorfes ausrichten, dass sie sich zur nächsten vollen Ahn an der Schmiede einzufinden hatten. Leise sagte er dazu, dass Duncan ihn aufgefordert hatte Bjalla zu benutzen. Um Raven keine Schande zu bereiten, hatte er das natürlich getan. Raven sah ihm an, dass Corin sich damit ganz und gar nicht wohl fühlte. Er und Bjalla hatten sich gerade erst wieder zusammengerauft. Raven legte Corin tröstend seine Hand auf den Schenkel und wies Nattdis und Shee an, die Kunde im Dorf zu verbreiten. Corin hingegen schickte er zum Bach, damit dieser sich waschen konnte. Ganz aufgelöst kam er zurück und machte sich Vorwürfe. Raven versicherte ihm, dass er keine andere Wahl hatte. Seiner Meinung nach konnte Bjalla von Glück reden, dass Duncan nicht auch noch Taima geholt hatte, damit auch der über sie rutschen konnte. Raven legte seinem Jungen die Hand an die Wange, der sich dankbar dagegen schmiegte. Es war das erste Mal für Corin, dass er in dieser Art für eine Bestrafung benutzt wurde.

Raven nickte in Richtung Schmiede und Corin trabte ihm hinterher. Es hatten sich schon jede Menge Bewohner dort versammelt und Duncan machte sich bereits daran, Bjalla am Kreuz festzuketten. Es sollte nun also die von Prayer geforderte öffentliche Bestrafung folgen. Raven suchte sich einen Platz in nicht allzu großer Entfernung und mit einem guten Blick auf das Geschehen. Er starrte grimmig auf den noch makellosen Rücken der Bond, der schon in wenigen Ehn alles andere als das aussehen würde.

 Duncan sah sich unter den Anwesenden um und löste seine Kurt vom Gürtel. Er verlieh der Kurt Schwung und sie entrollte sich.

 
Er wartete eine wenige Ihn ab und rief dann laut und deutlich „1“. Kurz darauf schlug er fest mit der Kurt zu und ein Knallen hallte durch das Dorf. Bjalla bäumte sich auf, gab aber keinen Mucks von sich. Raven zählte leise mit, sein Blick war starr auf Bjalla am Kreuz gerichtet. Duncan wartete nicht lang und kündigte zwei weitere Hiebe an, die noch im selben Moment kurz hintereinander auf Bjalla’s Rücken landeten. Raven zählte jeden Hieb mit kaltem und nichtssagendem Gesichtsausdruck mit. Der 4. Hieb war kraftvoller als die anderen und die nächsten drei folgten kurz hintereinander. Bjalla schrie vor Schmerzen auf, hielt aber still und machte nicht im Ansatz Versuche aus den Fesseln zu gehen. Duncan ließ die Kurt noch drei Mal knallen, ohne dass sie auf Bjalla’s Rücken landeten und verstaute sie aufgerollt wieder an seinem Gürtel.
Raven sah emotionslos auf das Häufchen Elend am Kreuz. Er zwang sich dazu, nicht zu applaudieren. Auf Corin’s fragenden Blick nickte er. Er kannte seinen Jungen, der dank seiner Heilerhelferausbildung in der Lage war, Bjalla’s Wunden zu versorgen.
 
Er selbst drehte sich um und ging nach Hause, er hatte genug gesehen. Corin würde schon nachkommen, wenn er mit Bjalla fertig war.



Samstag, 8. Juni 2013

Runen für Raven

Raven beschloss zu Vic zu gehen und ihr Angebot anzunehmen. Er wollte noch ein Opfer für Ray’s Heimkehr bringen. Er machte sich also auf in Richtung Runenberg, denn kurz vor diesem heiligen Ort bewohnte Vic ein Haus mit ihrem Gefährten Brom. Aber bis dorthin musste er gar nicht, Vic stand in der Nähe von Umbra’s Heilstube.
Zögerlich ging er auf sie zu und grüßte. Ihr Gruß war nicht viel lauter als seiner. Raven bat Vic um ein paar Ehn ihrer Zeit und Vic schein seine Gedanken zu erkennen, denn sie bot ihm an gemeinsam mit ihr ein paar Schritte gen Berg zu laufen. Vor Vic’s Haus hielt sie an und sah Raven in die Augen. Leise fragte sie ihn, ob er sich lieber erst die Runen legen lassen möchte. Raven stimmte zu und so nahmen er und Vic auf den weichen Polstern auf der Terrasse Platz.
Vic begann geschäftig die Runen auf einem reich verzierten Brett zu verteilen. Raven zählte 5 Stück. Leise sprach Vic dabei, dass sie Raven’s Unglück nur vage kannte, nur eben das was sie so nebenher mitbekam. Raven sah ihr schweigend zu. Sie erkundigte sich, ob Raven inzwischen schon eine Nachricht von Uldig dem Kurier erhalten hätte, aber dem war nicht so. Täglich erwartete Raven ihn oder zumindest einen Boten mit einer Nachricht. Aber nichts geschah.
Vic kündigte an, nun die Runen für Raven zu legen, sie würde ihm sagen was sie deuten, aber letztendlich sind es die Götter, die die Wege vorgeben. Sie sehen die Menschen als Spielzeug, die diese Wege beschreiten müssen. Raven nickte, er war bereit. Wenn ihm die Runen etwas zu sagen hatten, dann wollte er das wissen. Er  schaute auf die Runen und wählte eine, doch bevor er sie drehen konnte, entschied er sich um und nahm eine andere. 
 Das Zeichen auf der Rune glich einem großen M. Vic sagte, das wäre „Mannaz“, die Rune der Menschen, der Rasse Mensch. Sie spräche von Selbsttäuschungen, Manipulation, aber auch von Freunden in Raven’s Umfeld, die ihm helfen. Raven verstand nicht und Vic erklärte weiter. Raven würde Hilfe erhalten, von Freunden, die für ihn da wären, die ihm Nachrichten bringen würden. So wie Uldig, dachte Raven. Vic erklärte weiter, dass es wohl mehrere wären, die zusammenarbeiten würden, ihm Kunde zu bringen. Namen würde es aber keine geben. So wie es aussieht, würden Raven wohl viele Menschen helfen wollen.
Sie deutete auf das Brett mit den Runen und Raven kratzt sich am Kinn, bevor er die nächste Rune umdreht. Sie ähnelte einer dreieckigen Fahne an einem Stock und Vic erklärte, das wäre die Rune von „Thuriaz“ dem Riesen. Er brächte Gewalt, seine Kraft würde Zerstörungen anrichten. Vic wurde leiser. Sie würde eine Vergewaltigung sehen, mit viel männlicher Stärke, jemand sehr kraftvolles. Raven wurde bleich, er mochte nicht mal erahnen, was das zu bedeuten hatte.
Mit den Händen an den Schläfen reibend nickte Vic zum Brett, Raven sollte die nächste Rune wenden. Er wählte eine und drehte sie zügiger um als die beiden vorherigen. Vic nannte ihre Bedeutung der Runde, die einem großen B ähnelte. Es wäre die Rune von „Berkano“, der Birkengöttin. Sie deutet eine Geburt an, ein Kind, womöglich aus einer Affäre, die nicht ohne Folgen geblieben war. Raven verteidigte sich und auch sein Weib. Er selbst hatte nie eine Affäre gehabt und Rayna… Nein, auch Rayna nicht, da war er sich sicher. Er und sein Weib liebten sich.
Raven sah auf das Brett mit den letzten beiden Runen. Er führte seine Hand zögerlich zu einer und drehte sie um. Sie sah wie ein Haken aus. Es war die Rune von „Uruz“ dem Stier. Vic deutete, dass mit Geschwindigkeit eine Zeit auf Raven zukäme, in der er große Seelenstärke und Energie brauchen würde. Er würde Verständnis aufbringen müssen, Kraft und Energie, denn eine große Veränderung stünde an. Was auch immer das wäre, meinte Raven, er würde es schaffen und die Energie aufbringen. Entschlossen schlug er mit der Faust in die andere Hand.
Dann rieb er die Finger aneinander, atmete tief ein und hielt die Luft an, bevor er die letzte Rune auf dem Brett drehte. Die Rune sah wie zwei entgegengesetzte Pfeile aus. Vic schien aufzuatmen. Es wäre „Jera“, die für ein gutes Jahr stünde und eine gute Ernte ankündige. Allerdings nicht die von den Feldern, sondern die Ernte des Lebens. Eine Zeit des Friedens und des Glücks würden auf Raven zukommen.
Raven sah auf die Godia und für den Bruchteil einer Ihn war ein erlösendes Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen. Vic fasste zusammen, was die Runen ihr sagten. Die nächste Zeit würde sehr hart werden. Gewalt oder eine Vergewaltigung würden geschehen und Raven bräuchte eine Menge Nerven. Ein Kind würde das Licht der Welt erblicken, wobei es nicht aus der Vergewaltigung hervorgegangen sein muss. Auch das Wann wäre offen. Vic war sich sicher, dass Raven schon bald Nachrichten bekommen würde. Und wenn all diese Stürme vorbei wären, seine Nerven und seine Kraft nicht zerstört hätten, dann käme das Licht, das Glück und der Frieden zu ihm und seiner Familie zurück. Es würde nicht die komplette Dunkelheit über Raven liegen, es bestünde durchaus Hoffnung.
Raven war erleichtert. So schwer das Schicksal ihn auch treffen würde, er würde es meistern und seine Familie in nicht allzu langer Zeit wieder in die Arme schließen dürfen. In ihm keimte wieder Hoffnung auf. Vic lud ihn ein sooft er wolle auf den Berg zu kommen und wenn es nur zum still da sein wäre. Raven nickte, er war in letzter Zeit oft auf dem Berg, der ihm ein wenig seine Ruhe wiedergab. Er griff an seinen Gurt und löste das kleine Ledersäckchen, in dem er immer ein paar Münzen bei sich trug. Er öffnete es und fragte leise, was er Vic schuldig sei. Sie wollte nichts, der Schutz des Clans genüge ihr, für Seelenheil würde sie kein Geld nehmen. Raven sicherte das Säckchen wieder an seinem Gurt und beschloss Vic in seine Gebete einzuschließen.
 
Vic legte ihm die Hand auf seinen Unterarm und bot an, Raven eine Rune anzufertigen, die er dann immer bei sich tragen könne. Manch einer trägt sie als Glücksbringer um den Hals, manch einer in der Hose um sie berühren zu können. Raven holte aus seiner Tunika ein dünnes Lederband hervor, an dem er Thors Hammer um den Hals trug. Den hatte er immer dabei, aber scheinbar hätte es bisher noch nicht viel geholfen.
Sie beugte sich vor und berührte den Anhänger mit den Fingern. Ihre Worte voller Stolz und Achtung klangen noch lange in Ravens Ohren nach. 

„Du bist ein Mann, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Ich bin froh dich kennen zu dürfen, Raven con Lair!“

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OOC: Krasse Nummer...! Das RP war Hammer und ich saß so vorm Rechner: O.O

 

Freitag, 7. Juni 2013

Soko und Stella wagen es


Raven saß auf einem der Holzstämme über dem Tor. Aus dem Dorf hörte er das aufgeregte Murmeln, schließlich stand heute die Gefährtenschaft von Soko und Stella an. Er seufzte. Eigentlich hatte er keine rechte Lust darauf, aber Stella hatte ihn persönlich darum gebeten der Zeremonie beizuwohnen.
Er hatte nicht viel Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn ein Besucher stand am Tor und hieb lautstark mit der Faust dagegen. Es stellte sich heraus, dass es ein Schreiber namens Justin war, der auf persönliche Einladung des Paares den weiten Weg aus dem Süden auf sich genommen hatte. Der Mann war Raven gänzlich unbekannt und da er sich nicht im Dorf auskannte, musste Raven in den sauren Apfel beißen und den Schreiber auf den Runenberg führen.
 
Da stand er nun, abseits vom Geschehen. Raven trat zur Seite und machte den erstaunlich vielen Gästen Platz. Einige Gesichter kannte Raven, aber die meisten waren ihm unbekannt. 

Soko wartete bereits auf seine Stella, die nicht lange auf sich warten ließ. Umbra führte ihre Schwägerin in spe auf den Runenberg und übergab sie ihrem Bruder. Stella sah wundervoll aus. Als sie in ihrem schneeweißen Kleid aus feinem Stoff den Runenberg betrat, ging ein Raunen durch die Menge.
 
Vic, die mit Soko am Altar gewartet hatte, begann sogleich mit ihrer typisch nordischen Zeremonie, die einigen Gästen die Tränen der Rührung in die Augen trieb. Raven bekam nicht viel mit, auch nicht von den Worten der beiden und der obligatorischen Übergabe von Schlüsseln und der Axt.  
Er dachte an den Tag zurück, als Rayna und er vor dem damaligen Dorfjarl ihren Bund für die Ewigkeit schlossen. Er sah auf, als ein tosender Beifall den Runenberg erfüllte. Es war vorbei. Raven ging zu den beiden und beglückwünschte sie.

Dann hatte er es eilig vom Runenberg zu kommen. Bei seinem Weg nach unten ins Dorf, traf er auf Vic, die wohl den Trubel genutzt hatte, um sich zurückzuziehen. Vic legte Raven eine Hand auf die Schulter, sie musste sich dafür ziemlich groß machen, tröstend war ihr Blick und Raven nickte. Sie musste nichts sagen, er wusste was sie ihm sagen wollte. Viele aus dem Dorf haben ihm in den letzten Tagen Trost zugesprochen und Mut gemacht. Raven räusperte sich und bat Vic, sollte Rayna wieder auftauchen, die Zeremonie von damals zu wiederholen. Es wäre ihr eine Ehre, war die ehrliche Antwort. Raven hoffte inständig, dass die Götter endlich wieder auch ein wenig Glück für ihn übrig hatten. Vic bot an, gemeinsam mit Raven ein Opfer auf dem Runenberg für Rayna’s Auffinden zu geben. Raven nickte, er hatte zwar schon eines der Hurts von Mika geopfert, aber ein weiteres und vielleicht größeres könnte sicher nicht schaden.

Er bot Vic seinen Arm zum Unterhaken an und gemeinsam gingen sie zum Festplatz, wo sich schon einige Gäste versammelt hatten. Er suchte sich dort einen Platz und nahm den Paga entgegen, den Bjalla ihm anreichte. Es war hinreichend bekannt, dass er dieses Getränk jedem anderen den Vorzug gab. Auf die Frage nach dem Essen, was die Bonds des Dorfes vorbereitet hatten – Tarskbraten, Vuloteile, gebackene Suls und Brot – ließ Raven sich Brot reichen. Er hatte wie so oft in den letzten Tagen weder Hunger noch Appetit. Er schob das Brot auf seinem Teller eher nach links und rechts, als dass er wirklich etwas davon aß.
 Die Feier zog an Raven vorbei. Es wurde getanzt und gelacht, die Stimmung war ausgelassen. Er jedoch wollte seine Ruhe. Er verabschiedete sich und trat seinen Heimweg an. Noch im Losgehen bemerkte er, dass Duncan etwas von ihm wollte, aber er hatte heute ganz sicher keine Lust sich mit dem Verkauf von Saroja zu befassen, auf die der Schmied sicherlich ein Auge geworfen hatte. Raven ging Heim, sollte Duncan ihn doch ein anderes Mal darauf ansprechen, nur ganz sicher nicht mehr heute…