Montag, 17. Juni 2013

Endlich...!

Raven hatte es sich über dem Tor bequem gemacht, so bequem es eben auf den seit neuestem dort stehenden Baumstümpfen eben möglich war. Er starrte in die Ferne und genoss die Ruhe. Wieder und wieder dachte er darüber nach, warum Deigja weggelaufen war und ihm nur dieses Pergament hinterlassen hatte. Eine Waldzeichnung und ein Herz – was wollte sie ihm damit sagen?
Raven & Saroja

Er schreckte auf, als ihn plötzlich leise eine weibliche Stimme grüßte. Saroja war an ihn herangetreten, ohne dass er es bemerkt hatte. Zuverlässig wie er sie kannte, fragte sie ihn nach seinem Getränkewunsch. Gleichzeitig bat sie um ein paar Ehn seiner kostbaren Zeit. Raven schickte sie nach einem Paga und es dauerte auch nicht lange, bis sie ihn ihm brachte. Er erlaubte ihr zu sprechen und Saroja bot sich an, Deigja die grundlegenden Dinge und auch die goreanische Sprache beizubringen. Raven winkte ab, das hatte sich inzwischen ja bereits erledigt.
Beide sinnierten über den Grund, als jemand Raven’s Namen brüllte. Und Raven erkannte die Stimme sofort. Uldig! Raven sprang auf und sah den Schutzwall hinunter. Es war wirklich Uldig und er zog eine Trage hinter sich her. Raven erkannte nicht, wer da auf der Trage lag, aber er sah, dass es ein Weib war. Entfernt kam ihm deren Kleidung bekannt vor. Raven warf seinen Becher mit Paga weg und rannte runter zum Tor.
Uldig bringt Rayna nach Hause

Er stieß die Tür auf und fiel neben der Trage auf die Knie, sah sich das Weib an, das versuchte sich vor ihm hinter ihren Armen zu verstecken. Es war seine Rayna! Sie sah übel aus. Ihr einst langes seidiges Haar stand strähnig und ausgefranst von ihrem Kopf ab. Es wurde abgeschnitten. Die Hautstellen, die Raven sehen konnte, waren mit Blutergüssen und Kratzern übersät. Raven schrie Saroja an, schickte sie auf die Suche nach Umbra. Sie rannte an den beiden Kerlen vorbei durchs Tor, Raven sah aus dem Augenwinkel, dass sie zielstrebig Richtung Werft lief. Er selbst nahm sein Weib von der Liege und trug sie gen Heilerei. Uldig schien das nach seinem anstrengenden Weg nur Recht zu sein, selbst ein so zartes Weib wie Rayna wurde nach mehreren Ahn schwer wie ein Boskbulle.
Raven drückte mit Rayna in seinen Armen die Tür zur Heilerstube auf, in der ein wahrer Menschenauflauf stand. Er nahm nur Vic wahr, obwohl dort noch mehr Leute um eine Liege standen. Raven stand da mit seinem Weib in den Armen und Tränen in den Augen und sah Vic an, die wortlos zur Liege deutete. Raven trug Rayna dorthin, legte sie vorsichtig ab. Er schämte sich seiner Tränen nicht, er war überglücklich und doch auch voller Sorge um sein Weib. Vic weiß Raven an, sein Weib bis auf Hemd und Hose zu entkleiden und Raven tat was man ihm sagte. Mit zitternden Fingern bemühte er sich die vielen Haken und Ösen zu öffnen. Weit kam er nicht, denn Rayna begann wild um sich zu treten, zu schlagen und zu beißen. Hilflos versuchte Raven sie an den Händen festzuhalten, doch er hatte gegen die Kraft, die sein Weib in sichtlicher Panik entwickelte, keine Chance. Vic wurde es zu bunt und warf kurzerhand alle Kerle aus der Heilerei. Erst da bemerkte Raven noch Duncan, Brom und Uldig. Uldig zog Raven mit sich und nahm ihn vor der Heilerstube zur Seite, erzählte ihm wie er Rayna fand. 
Er war auf seiner Suche bis nach Skerry of Einar gekommen und wollte dort bei einem der Bauern Rast machen und schlafen. Als er dort das Gästehaus suchte, raschelte etwas hinter einem Stein ganz in seiner Nähe. Er hatte sie kaum entdeckt und als Rayna erkannt, sprang sie ihn schon an. Um sich zu schützen hätte er Rayna dann einen Hieb an ihr Kinn gegeben und als sie bewusstlos dahinsank, hätte er auf seinen Schlaf verzichtet und Rayna zurück nach Lair gebracht. Vor der Heilerstube rutschte Raven mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf seinen Hintern und vergrub verzweifelt sein Gesicht in seinen Händen. Er wollte nicht von seinem Weib weg, aber er wollte Vic auch nicht während der Untersuchung im Wege stehen. Uldig versuchte ihn von der Heilerstube wegzubekommen, ihn zu einem Paga zu überreden. Von drinnen war Vic zu hören. Sie sorgte dafür, dass Raven beschäftigt war, in dem sie ihn zum Wasserfall schickte, er sollte dort Blue Gras pflücken und zu ihr bringen. Kurz darauf rief ihm Saroja nach, die Vic in der Heilerstube zur Hand ging, er möge doch bitte auch saubere Kleider für seine Gefährtin mitbringen.
Mit steifen Schritten und schweigend gingen beide Kerle zum Wasserfall nahe dem Runenberg. Raven hatte nicht den blassesten Schimmer wie dieses Gewächs aussah, Uldig wohl ebenso wenig. Sie hielten also die Augen nach irgendetwas Blauem. Uldig deutete auf eine Stelle, wo sich der Nebel des Wasserfalls auf das Gras niederlies und auch Raven fand, dass das Gras dort etwas blau schimmerte. Er kletterte also die Böschung hoch und riss das Gras mitsamt seiner Wurzeln aus. Auch Uldig rupfte reichlich von dem Gras aus. Wieder vor der Heilerei wieder angekommen, stand Raven wieder vor der Tür, buchstäblich zaghaft klopfte er an. Saroja öffnete die Tür, nahm den beiden Kerlen deren Ausbeute ab und fragte nach der frischen Kleidung für Rayna. Dann war die Tür wieder zu und Raven starrte auf das ausgeblichene Holz.
Uldig & Raven
Uldig zog Raven von der Tür weg auf die Bank vor der Heilerstube. Er war einfach nur da und beide schwiegen sich aus. Raven legte seine Hände an seine Schläfen, die übel schmerzten. Alles Mögliche ging ihm durch den Kopf.
 
Raven und Rayna wieder vereint
Vic schob die Tür hinter sich auf und ließ Raven in die Heilerstube. Ray wollte ihn also sehen. Er trat zur Liege auf der Rayna saß. Sie sah weg, sah ihn nicht an. Leise sprach er sie an, nannte seinen Namen und dann sah ihm sein Weib in die Augen. Qual und Angst, Verzweiflung und Scham lagen in dem Blick. Raven konnte nicht anders, er musste sie einfach in die Arme schließen. Und Ray wehrte sich diesmal nicht, sie legte ihr Gesicht an Raven’s Brust und weinte hemmungslos. Raven weinte mit ihr und hielt sie fest. Egal was war oder was noch kommen möge, er würde für sein Weib da sein. Das raunte er ihr auch so ins Ohr und setzte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann sah er zu Vic und bat darum, Ray mit nach Hause nehmen zu dürfen. Als Vic nickte, nahm er Rayna in seine Arme und trug sie nach Hause, vorbei an den vielen Leuten, die noch vor der Heilerstube standen und warteten.
Zu Hause ließ Raven sein Weib vorsichtig auf das Bett gleiten und setzte sich zu ihr. Er sagte ihr, wie sehr er sie vermisst hatte und dass er tausend Tode gestorben war. Rayna machte ihm mit Gesten verständlich, dass sie Zettel und Stift brauchte. Beides gab Raven ihr und sie begann zu schreiben. Sie schrieb, dass sie ja nach Hause wollte. Raven nickte und Rayna schrieb weiter. „Er“ hätte sie festgehalten, immer wieder ging die Sonne auf und „Er“ hätte es immer wieder getan. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, er hatte ein Fell über dem Kopf, so wie ein Berserker. Er hatte ihr das „H“ in die Haut geritzt.
Raven schwor, dass er den Kerl findet und wenn er ganz Gor umkrempeln muss dafür. Rayna schrieb auf und Raven las. „Ich will seine Eier und seinen Schwanz!“ Raven musste grinsen und er versprach ihr, dass wenn er den Kerl fand, dass er ihn zu ihr bringen würde und sie ihn eigenhändig dessen entledigen könnte. In Rayna’s schwarzen Augen blitzte der pure Hass auf und Raven schloss sie in seine Arme.
Eine Weile lagen sie auf dem Bett, als Rayna ihn am Ärmel zupfte und auf die drei Sklavenfelle deutete. Sie sah Raven fragend an und dieser winkte ab. Von den drei Fellen war ja nur noch eines in Verwendung, nämlich Corin’s. Raven erzählte Rayna von Latisha, wie sie sich ihm aus Liebe unterwarf und zu Shani wurde, dass sie sich das Leben nahm, weil Raven diese Liebe nicht erwiderte. Dann erzählte er von Deigja, ihrem Wesen und ihrer Flucht in den Wald. Raven gestand Rayna leise, dass er drauf und dran war, Shani zu folgen.
Rayna gab ihm Trost, obwohl sie diesen mehr nötig hatte als er. Sie zog ihn an sich und schmiegte sich an ihn. Irgendwann schlief sie in seinen Armen ein und Raven sah ihr noch eine Weile zu, wie sie sich wie ein Baby zusammenrollte und in seinen Armen lag. Dann schlief auch er ein.

3 Kommentare:

  1. :-)
    Du hast das Play besser auf den PUnkt gebracht als ich! Aber im auf den Punkt kommen war ich wohl noch nie sonderlich gut.
    Gefällt mir!

    AntwortenLöschen
  2. Gerade das ist doch das schöne, wenn es zu einen Play mehrere Erzählungen gibt, jede aus einer anderen Sicht.

    AntwortenLöschen
  3. Das liegt in der Natur der Sache. :-) Jeder nimmt sein RP und das des anderen individuell wahr..

    AntwortenLöschen