Dienstag, 31. Dezember 2013

Viele Dinge ändern sich mit der Zeit...

Mika hatte im Austausch für seine Arbeit eine "Pagaschlampe" bekommen, weil der Wirt ihn nicht entlohnen konnte. Naja was heißt bekommen, Mika nahm sie sich einfach... Er übergab sie Raven und der nahm sie auch gleich in Augenschein. Ihr letzter Name war der Einfachheit halber "sieben" und Uldig nannte sie ihrer Größe wegen "Minnie", aber beide Namen sagten Raven nicht sonderlich zu. Er gab ihr ein paar Tage später den Namen "Lina", der soviel wie die Anbietende bedeutete. Ziemlich passend für ein solch hitziges ehemaliges Tavernenmädchen.
Uldig und Raven probierten die Kleine dann auch gleich mal aus. Uldig ließ sie von "Minnie's" Künsten überzeugen und Raven nahm zum allerersten Mal Jahira. Was für ein Glück, dass weder Lioba noch Ani das Haus betraten, sie wären umgehend rückwärts aus dem Haus gefallen.
Raven bat Uldig später für ihn und seine Familie nach Prayer zu suchen. Er drückte ihm ein zerschlissenes Pergament in die Hand. Darauf war eine Wegbeschreibung zu Prayer's Landsitz. Dieses Pergament brachte seinerzeit ein Bote zu Raven, woraufhin dieser mit Anhang dort hin reiste und mit Lioba als seinem Weib zurück kehrte.
Raven verbrachte in den folgenden Tagen viel Zeit an der Thassa und hielt Ausschau nach dem Schiff, das seinem Freund Uldig mit hoffentlich froher Kunde zurück brachte. So schön das Eiland von Lioba's Schwester auch war, alle sehnten sich nach etwas anderem. Etwas, das sie als Heimat und Zuhause bezeichnen konnten. 
Eines Nachts hatte Raven einen Traum. Er träumte von seltsamen farbigen Lichtern am Horizont und kleinen Hütten, die sich an sanfte Hügel schmiegten. Schweißgebadet wachte er aus dem Traum auf und hatte den Rest der Nacht einen eher unruhigen Schlaf.
Irgendwann war es soweit. Uldig stand vor Mika und Raven! Die Begrüßung war nach der langen Zeit herzlich und freundschaftlich. Uldig's Gesicht sprach Bände! Er hatte ein Stück Land gefunden und auf ihm ein Weib in grüner Robe und langem Haar. Raven und Mika riefen wie aus einem Munde: Umbra! Und so war es dann auch, hastig wurden die warmen Mäntel und die Waffen angelegt und dann ging es auch schon gen Norden.
Mika, Raven und Uldig kommen in Green Cliffs an. Raven wischte sich mehrmals über die Augen, die Gegend glich der in seinem Traum wie ein Ei dem anderen. Scherzhaft neckten ihn die beiden Männer mit "Nachwuchsgode". Die drei setzten sich an die Feuerstelle und ließen sich von ihren Sklaven mit Paga und Met versorgen und irgendwann stand Umbra vor ihnen, nicht minder überrascht als die Männer. Prayer war auf eine längere Reise aufgebrochen, wollte sich aber nach seiner Rückkehr selbst auf die Suche nach seinem alten Clan begeben, so erzählte Umbra nach einer stürmischen Begrüßung. Gut, das hatte sich ja nun erledigt, aber für die drei Männer stand nun endgültig fest, dass sie ihrem ehemaligen Dorfjarl ihre Schwerter zu Füßen legen würden.

Raven macht bei Tagesanbruch einen Rundgang über das weitreichende Land.
Das fühlte sich doch wieder sehr nach Heimat an!

Auf seinem Rundgang entdeckte er im Morgendunst den Runenberg, wo er sich ein wenig unbeholfen bei den Göttern bedankte, dass sie Uldig und dann den Rest der Familie hierher führten.
Raven zeigt ein wenig später Mika den Runenberg, der daraufhin auch gleich eine Botschaft empfängt.
Die Götter haben großes mit ihm vor!
 
Lina versucht Raven mit ein wenig Gesang aufzumuntern. Er zweifelte an sich und seiner Art mit den Sklaven umzugehen. Er hatte ein zu weiches Herz. Diese Erkenntnis kam ihm, nachdem Jahira eines Abends mit Mika aneinander rasselte, der mit ihr als Sklavin nicht zufrieden war. Raven hatte an ihr eine andere Art der Unterwerfung erprobt und zwar ohne eine harte Hand und ohne sie brechen zu wollen. Das ging nach hinten los, sie kam in ihren Fortschritten nicht mehr voran und legte immer mehr das Verhalten einer Ushindi-Prinzessin an den Tag. Jahira lief weg und rutschte einen Abhang hinunter, wo sie sich verletzte und Corin sich beim Rettungsversuch ebenfalls die Hände aufriss. Raven untersagte Jahira jegliche Privilegien, die sie bisher genoss und stufte sie an seiner Kette an die dritte und letzte Stelle. Und er verweigerte ihr jegliche Nähe, es sei den er forderte sie dazu auf. Ab sofort wollte er sie nicht näher als eine Armlänge bei sich haben.
Uldig, der seinen Freund natürlich gut genug kannte, redete Raven gut zu. Aber der hatte bereits einige Paga intus und beschloss an Ort und Stelle, seine blau-gelbe Kleidung an den Nagel zu hängen. Er war ein kräftiger Kerl mit großen Händen, die sicher irgendwo gut zupacken könnten. Da würde sich schon was finden lassen. Raven hatte vor Mika die Götter zu seinem Schicksal befragen zu lassen.

Und noch ein bekanntes Gesicht tauchte in Green Cliffs auf: Brom! Raven kannte ihn noch aus Lair mit Vic und der Tochter Elina an seiner Seite. Nun saß da Dina neben ihm, die er wohl baldig zu seinem Weibe nehmen wollte. Brom war wenig gesprächig wie Raven ihn kannte und als er ihn nach seinem Erlebten fragte, blockte dieser ab. Nun ja, Raven kannte es ja selbst, jeder trägt seine Last und lässt ungern andere daran teilhaben...


Und hier geht's nach Green Cliffs:
http://maps.secondlife.com/secondlife/For%20You/192/172/36

Sonntag, 15. Dezember 2013

OOC-Party im Fangtasia

Kenny hat es wieder getan: er hat gebastelt und einen Just-for-Fun-Club aus dem Boden gestampft. Kein Club mit täglichem Programm, sondern nur samstags ab 21 Uhr "Erdenzeit" geöffnet. Ich kann ihn nur empfehlen, er ist wirklich gut gelungen und nicht nur was für Fans von Vampiren oder dunkler Musik. Der DJ spielt auch Wünsche! :-)
 

Kenny lud ein

Meister der dunklen Töne: PhoenixHawk


Raven & Rayna


Ganzbaf


Jahira, Ani und Umbra in Aktion


Raven & Rayna zu vorgerückter Stunde


und hier das Taxi in den Club "Fangtasia": http://maps.secondlife.com/secondlife/Planet%20Earth/243/96/26

Reise, Reise... nach Farnacium

Raven genießt am Vorabend der Abreise ein heißes Bad unter freiem Himmel. Was als einfaches Bad begann, artete bald in eine spritzige Wasserschlacht aus, in der kein Kleidungsstück trocken blieb.

Ankunft in Farnacium, einem Dorf auf der gleichnamigen Insel vor Kassau.

Mika, Raven und Jahira mussten lange im eisigen Wind vor den mächtigen Toren des Dorfes ausharren, ehe man ihnen Einlass gewährte. In der großzügigen und warmen Hall näherte man sich an und unterhielt sich mit dem Dorfjarl Thalan.

Thalan, der Dorfjarl von Farnacium.

Lioba traf am Folgetag mit Corin, Jannah und Talia in Farnacium ein. Gemeinsam machte man sich einen gemütlichen Abend bei Speis und Trank und erzählte sich untereinander mit den Bewohnern des Dorfes Geschichten, die man erlebte hatte. Noch am selben Abend brach die ganze Familie wieder Richtung "Not-"Zuhause auf.


Mittwoch, 11. Dezember 2013

Das war's...

...vielerlei Hinsicht!

Wer nun denkt, dass Raven Gor den Rücken kehrt, der irrt. Aber seit meinem letzten Blogeintrag (der ja nun auch schon mehr als einen Monat her ist) hat sich doch einiges getan. Es war so viel, dass ich lieber Bilder sprechen lasse:


Trotz der unklaren Lage in Corcyrus versuchten die noch verbliebenen Bewohner das beste aus ihrer Situation zu machen. Kamchak galt als verschollen und mit ihm seine Kajirae. Auch die Stadtwache war nicht mehr da, sie zog weiter. Der Heimstein war nicht mehr da. Ob er gestohlen wurde oder ob Kamchak ihn an sich nahm, wusste niemand. Man traf sich regelmäßig am Feuer und beratschlagte, was man unternehmen sollte. Letztendlich fiel die Entscheidung, dass man sich auf kurz oder lang ein neues Domizil suchen sollte, denn schutzlos in einer halb verlassenen Stadt.... wer will das schon?


Jahirash, die von allen nur Jahira oder Jahi gerufen wurde, befand sich schon sein einigen Händen an der Stadtkette. Nachdem jedoch das Stadtoberhaupt und auch der Rest des Stadtrates nicht zur Verfügung stand, nahm Raven ihr den Stadtkragen ab und legte ihr seinen an. Er hatte bei Mika einen ähnlichen anfertigen lassen, den auch Corin's Hals schmückte, nur eben zarter und filigraner. Raven hatte nun wieder zwei Sklaven an seiner Kette.
 
Mika und Raven waren zu Gast bei der Gefährtenschaftsfeier zwischen Duncan und Lady Jas in Fjölnir. Dachten sie zumindest. Aber die Gefährtenschaft wurde nicht geschlossen und Duncan hüllte sich darüber in Schweigen. Dennoch fand das Gelage statt, denn man hatte die geladenen Gäste nicht mehr rechtzeitig ausladen können.
 
Es ist soweit, Raven verlässt mit seiner Familie und allem Hab und Gut Corcyrus. Für die erste Zeit würden sie bei Lioba's Schwester unterkommen, die auf einer kleinen Insel an der Thassa wohnte. Von dort aus würden sie bequem in jede Himmelsrichtung reisen und sich ein neues zu Hause suchen können. Erste Pläne standen bereits: Fjölnir, Ar und Anango waren die ersten Reiseziele, die sie ins Auge gefasst hatten.
 
to be continued.....

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Rückblende

Es ist möglich, fast ohne Erinnerung zu leben, ja glücklich zu leben, wie das Tier zeigt; es ist aber ganz und gar unmöglich, ohne Vergessen überhaupt zu leben.
Friedrich Nietzsche, Werke I - Unzeitgemäße Betrachtungen

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Raven hockte an seinem Schreibtisch. Er hatte reichlich an Papieren zu erledigen, aber er konnte sich nicht so richtig darauf konzentrieren. Ihm ging durch den Kopf, was innerhalb kürzester Zeit in Corcyrus geschehen war, seit seine Tochter Lale wieder in sein Leben getreten war. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch und erinnerte sich zurück.

Ein Bote kam eines Tages und brachte ihm eine Botschaft. Sie war von Prayer, der seit Lair’s Untergang mit seinem Weib Umbra zurückgezogen auf seinem Landsitz lebte. Er lud ihn zu sich ein, ein paar Tage ohne die viele Arbeit in Corcyrus würde ihm sicher gut tun und so beschloss Raven seinem Freund einen Besuch abzustatten. Er nahm Lioba mit, Prayer sollte seine Zukünftige kennenlernen und auch Corin war auf dieser Reise dabei. Es ergab sich, dass Raven und Lioba als Gefährten von dieser Reise zurück nach Corcyrus kehrten. Es war spontan und ohne viel großes Drumherum. Für Raven wie auch für Lioba war es eine Zweckgefährtenschaft und die musste nicht großartig gefeiert werden. Bei seiner Rückkehr erfuhr Raven, dass einiges geschehen war.
Mika und Maja bei der Zeremonie vor Kamchak
Mika hatte Maja die Freiheit geschenkt und schon am nächsten Tag zu seiner Gefährtin genommen. Das arme Ding wusste nicht wie ihr geschah und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Raven kannte das nur zu gut, denn auch er wollte schon das eine oder andere Mal seinem Corin die Freiheit schenken. Nur nahm dieser sie nicht an. Mika war wohl sehr von dem Gedanken angetan, irgendwann einen Sohn zu haben, der seine Schmiede übernehmen könnte. Das war der Beweggrund für die Freilassung seiner Bond. Sie schaffte etwas, dass noch keinem weiblichen Wesen gelungen war, sie brachte Mika dazu ein „normaler“ Mann zu sein. Er nahm Maja also zu seinem Weib und kaufte Sue, der Gefährtin des Administrators, Jannah ab. Er schenkte die blonde und bildhübsche Kajira Maja zur Gefährtenschaft und pachtete dazu sogar noch Webstube und Schneiderei. Damit Maja eine Wirkungsstätte hatte, wie er sagte

Raven musste grinsen und an das denken, was ihn und seinen Freund verband. Es war die heimliche Beziehung der beiden, die strengstens geheim bleiben musste. Er seufzte und trank einen Schluck seines Ka La Na und dachte weiter über die vergangenen Hände nach.

Raven und Lale im Gespräch
Lale… Seine Tochter, die ihm vor einigen Umläufen seine Rayna geschenkt hatte. Urplötzlich stand sie eines Tages vor ihm. Und sie wollte nicht nur ihren Vater sehen, nein auch ihre Mutter! Raven konnte das nicht akzeptieren, hatte Rayna doch ihr Schicksal gewählt und zu den Panthermädchen in die tiefen Wälder gegangen. Lale wollte sie auf Biegen und Brechen suchen, am besten in deren Refugium. Das kam für Raven allerdings überhaupt nicht in Frage, dieses Vorhaben war viel zu gefährlich. Er ließ sich aber darauf ein, dass man die Gemeinschaft, die sich „Freya’s Zorn“ nannte, zu Handelszwecken nach Corcyrus locken und so das Treffen vor den Mauern der Stadt realisieren würde. Aber auch dieser Gedanke behagte Raven überhaupt nicht. Er wollte Rayna nicht mehr begegnen, nachdem sie ihm so übel zugesetzt hatte. Auch wenn er nun eine neue Gefährtin hatte, würde er seine ehemalige Sklavin und Weib nie vergessen, auf ewig hatte sie einen besonderen Platz in seinem Herzen.

Raven runzelte die Stirn und sein Herz zog sich bei dem Gedanken an Rayna zusammen. Er knurrte und füllte seinen leeren Kelch wieder auf. Er dachte an sein Gespräch mit Kamchak zurück.

der Administrator von Anda
Raven hatte eine Botschaft und ein Geschenk für Kamchak entgegen genommen, als dieser auf einer längeren Reise war. Der Administrator von Anda besuchte Corcyrus, um sich persönlich bei der Stadt zu bedanken. Seine Schwester, Lady Azhar, wurde auf einer Reise verletzt und von Corin medizinisch versorgt. Er hinterließ eine Nachricht in der er sich bedankte und ein Säckchen voll mit wertvollen Salzen aus der Tahari. Das wollte Raven nun endlich übergeben, denn irgendwie bekamen er und Kamchak sich kaum zu Gesicht. So suchte er seine Administrator in dessen Haus auf und bat um ein paar Ehn seiner kostbaren Zeit.
Raven händigte Kamchak Botschaft und Säckchen aus und nutzte die Gelegenheit, nach seinen Plänen mit Lale zu fragen. Ihm war nämlich zu Ohren gekommen, dass er Arbeit für Raven’s Tochter hätte. Das käme Raven gerade Recht, denn so könnte sie vielleicht ein kleines Haus beziehen und würde nicht auf Raven’s Kosten in der Herberge

Raven bei Kamchak
nächtigen. Sicher, er würde sie dennoch finanziell unterstützen, keine Frage. Aber es wäre sicherlich um einiges kostengünstiger als das teure Zimmer in der Herberge. Kamchak hatte daran gedacht Lale die Bäckerei zu verpachten, damit sie die Stadt mit Brot und Kuchen versorgen könnte. Oder sie könnte die Gaststube als Wirtin verwalten, wobei dazu dann noch die Herberge käme. Raven gefielen beide Gedanken ausgesprochen gut, aber er wollte zunächst erst wissen, ob seine Tochter sich eines der beiden für sich vorstellen könnte. Je schneller sie auf eigenen Beinen stand, umso besser für Raven und seinen Geldbeutel. Die beiden Männer unterhielten sich noch eine Weile über dies und das und dann rief für Kamchak auch schon wieder die Arbeit, eine Delegation aus Belnend hatte sich bei ihm angemeldet. So ging man also auseinander.

Raven reckte sich und griff nach seinem Ka La Na. Er trank davon und drehte den Kelch in den Händen.
 
Mika bei der Arbeit
Die Sklaven kamen und gingen, eine war nicht ungewöhnlicher als die nächste. Doch eines Tages kam Raven an der Schmiede vorbei, vor der sich eine wahre Menschenmenge versammelt hatte. Am Kreuz war eine dunkelhäutige Schönheit fixiert und Mika machte sich daran sie zu branden. Raven bekam von Kamchak die Kette in die Hand gedrückt, offensichtlich war er sehr froh darüber sie los zu sein. Raven sollte erst im Laufe der nächsten Tage mitbekommen, dass diese Sklavin ein ganz anderes Kaliber war. Sie war wild und stolz und die größte Schwierigkeit bestand in der Verständigung. Nori, der seit Raven’s Reise zu Prayer an Mika’s Kette war, konnte ein paar Brocken Ushindi und so war es möglich sich halbwegs mit Jahirash, so war der Name der hübschen Wilden, verständigen. Deren Lernfortschritte kamen langsam voran, aber es war zu sehen, dass sie sich bemühte.

So kamen und gingen die Tage, so folgte einer Hand der nächsten. Dann dachte Raven an das, was Corin ihm vor ein paar Tagen erzählte.

Corin berichtet
Corin hatte Kräuter für die Heilerei gesammelt und war dabei bis weit vor die Stadt gegangen. Er hatte eine Kolonne entdeckt, die unter der Flagge von Thentis reiste. Viel war nicht zu erkennen, außer einem hochgewachsenen Mann mit Slaverschärpe und einer völlig verhüllten und recht kleinen Frau. Corin hörte wie der Mann die Frau mit Tochter ansprach und zählte eins und eins zusammen. Raven wusste natürlich wer der Slaver von Thentis war. Es war der Vater von Rayna… Und so wie es aussah, war Rayna in die Zivilisation zurück gekehrt. Und was wenn Lale ihrem Großvater eine Nachricht hatte zukommen lassen, wo sie sich befand und dass sie ihren Vater wiedergefunden hatte? Konnte es sein, dass es wirklich Rayna und ihr Vater waren? Corin sollte das Lager im Auge behalten und Raven jede Neuigkeit umgehend berichten.

Raven rieb sich die Schläfen. Er stand auf, sein Kopf war schwer vom Ka La Na und seine Augen brannten. Er ließ den leeren Kelch wo er war und legte sich in voller Montur ins Bett, wo er selbst im Traum noch die letzte Zeit verarbeitete.
 
 

Samstag, 12. Oktober 2013

Es war noch ziemlich...

... früh, als Raven die Terrasse zur Gaststube betrat. Einzig die Heilerin war dort zugegen und als Raven sich zu ihr setzte, eilte Corin aus der Küche heraus und sank freudig strahlend neben Raven auf die Knie. Jane ließ sich ein Blackwine bringen, das wohl einzige Getränk, das sie kannte. Für Raven war es noch zu früh, um mit einem Paga zu beginnen und so ließ er sich ein Wasser bringen. Corin war irgendwie abgelenkt, immer wieder sah er fahrig in Richtung Küche und stammelte was von einer jungen Herrin. Jane erklärte, dass seit dem Vortag eine junge Pilgerin in der Stadt weilte und diese sich gerade an ihrem Frühstück versuchte. Das erklärte Corin’s Sorge. Wahrscheinlich befürchtete er, sie könne sich verletzen. Aus der Küche drang Gemurmel, Raven konnte eine junge Frauenstimme hören, die neugierig nach ihm fragte. Er musste schmunzeln. Diese jungen Dinger waren doch alle gleich, neugierig und ohne Furcht vor irgendwas.
Dann hallte Corin’s panischer Ruf nach der Heilerin zu ihnen heraus und beide sprangen auf. Corin war über die junge Frau gebeugt, die leblos auf dem Boden lag und flach atmete. Raven forderte Corin auf sie auf ein weiches Fell zu legen, der Boden war doch viel zu hart. Er tat es und gemeinsam mit Jane kümmerte er sich um die hübsche Pilgerin mit dem pechschwarzen Haar. Raven ging aus dem Weg, damit Jane freien Zugang zu der Pilgerin hatte. Die beiden hockten über der jungen Frau, fühlten ihren Puls, tätschelten ihre Wangen. Raven hatte von sowas keine Ahnung, aber für ihn sah das nach einem Schwächeanfall aus. Wasser könnte helfen. Corin kümmerte sich rührend, während Jane ihm mehr oder weniger bei der Arbeit zusah.
Raven beschloss die beiden in Ruhe arbeiten zu lassen und ging hinaus. Sie würde ihn schon rufen, wenn sie seine Anwesenheit benötigten. Er ging über den Markt und erstand eine Larma, die er gleich aus der Hand aß. Es vergingen einige Ehn, bis er zurück zur Gaststube schlenderte und an seiner Larma kaute. Der Pilgerin ging es anscheinend wieder besser. Sie saß draußen auf einer der Bänke mit Jane und Corin und hörte einer Geschichte seines Jungen zu. Er setzte sich auf den Stuhl des Administrators und lauschte. Es ging um Rayna, soviel bekam er noch mit, bevor Corin verstummte und zu Raven eilte.
Die Pilgerin schob ihren nicht mal zur Hälfte gegessenen Teller beiseite und sah Raven an, deutete auf den Teller und dann auf Corin. Raven nickte, natürlich durfte er den Pfannkuchen haben, der da auf dem Teller lag. Dann sprach er die Frau an, befragte sie nach ihren Reiseplänen. Sie stammelte sich etwas zu Recht. Raven musste sie aus irgendeinem Grund eingeschüchtert haben. Sie nagte nervös auf ihrer Unterlippe rum und zwirbelte eine ihrer schwarzen Locken. Sie fragte Raven leise nach seiner Gefährtin, dass sie verschwunden sei. So hatte Corin ihr das erzählt. Raven nickte nur. Die junge Frau stellte auffallend viele Fragen zu Rayna, ob sie denn gesucht worden sei und wer nach ihr gesucht hatte, wie lange sie denn nun schon fort wäre. Raven stutzte, beantwortete aber alle ihre Fragen.
Raven bemerkte mit einem Lächeln, dass Rayna ähnlich schöne schwarze Locken wie sie hatte. Die junge Frau spielte mit einem Amulett, das sie um den Hals trug, klappte es auf, sah hinein und verschloss es wieder. Es wäre das einzige, was sie noch von ihrer Mutter hatte. Ihre Eltern gaben sie schon in frühester Kindheit zu ihren Großeltern. So jung die Frau auch war, so verbittert klang sie nun. Raven verstand das nur zu gut, er selbst schickte seine Familie damals in Sicherheit zu Rayna’s Eltern nach Thentis, nachdem die Überfälle auf Lair sich häuften. Seine Lale war damals noch ein Baby. Inzwischen musste sie um die 15 oder 16 Winter sein.
Ob er seine Tochter jemals wiedersehen würde, wollte die junge Frau wissen. Und dann fiel es Raven wie Schuppen von den Augen. Saß da seine Lale vor ihm? Sie müsste ähnlich alt sein wie sie und die Ähnlichkeit mit Rayna war gravierend. Sie hatte dieselben Haare, dieselbe schöne helle Haut und die gleiche zierliche Statur. Und sie hatte braune Augen, wie Raven.
Er fragte sie nach ihrem Namen, ob sie Lale hieße und als sie darauf nur nickte, sackte Raven in seinem Stuhl zusammen. Sie war es! Seine Lale saß da vor ihm! Er sprang förmlich aus dem Stuhl und ging steifbeinig zu seiner Tochter. Er breitete seine Arme aus in der Hoffnung, dass er sie halten dürfte. Und er durfte. Lale stand auf und kam auf ihn zu. Als wären sie nie getrennt gewesen, schlang sie ihre Arme um die Hüften und umarmte Raven.
 
Raven schämte sich seiner Tränen nicht, er hielt sein Kind fest und ließ sie hemmungslos über seine Wangen rollen.
 

Am Abend...

...gesellte Raven sich zu den vielen Gästen in der Gaststube, die sowas wie der zentrale Treffpunkt aller war. Mika war da, auch Lana die Händlerin, Ana der Händler und eine ihm fremde Frau in grauer Kleidung. Die gelbe Armbinde mit weißem Rand kennzeichnete auch sie als Händlerin. Er setzte sich dazu und es dauerte nicht lang, bis auch Skal sich mit Ninive dazu gesellte. Mika wies Raven darauf hin, dass Lady Lana nun ebenso ein Interesse an Sharie hatte und Uldig dafür nicht mehr. Außerdem würde er von seinem Vorkaufsrecht zurücktreten. Das machte Lana aufmerksam.
Es kam zu einem regen Verkaufsgespräch. Raven hatte keine andere Wahl als Sharie symbolisch auf den
Block zu setzen und an Ort und Stelle an den Meistbietenden zu verkaufen. Das entsprach zwar nicht ganz dem was Lana wollte, aber es gab nun mal nicht nur sie als Kaufinteressente. Ihr Einstiegsgebot von 40 Kupfer ließ keinen Zweifel daran, dass sie mit aller Macht Sharie ihr Eigen nennen wollte. Die Lady in grau, die die Schwester vom Händler war und Sandra hieß, erhöhte auf 45 Kupfer und Ana um weitere 5 auf 50 Kupfer. Raven sah Mika erstaunt an und dieser hob nur seine Schultern. Die Gebote flogen nur so über den Tisch und Lady Sandra stieg aus, sodass lediglich Ana und Lana um Sharie feilschten. Einer überbot den anderen und Raven hob schon die Faust über dem Tisch, um dem Meistbietenden den Zuschlag zu geben. Lana gab das letzte Gebot an und Ana deutete mit einem Kopfschütteln an, dass er aus der Versteigerung raus wäre. Raven schlug mit der Faust auf den Tisch und Sharie wechselte für sage und schreibe 65 Kupfer den Besitzer. Lana atmete aus und begann über das ganze Gesicht zu grinsen. Raven meinte von ihr auch sowas wie eine Siegerfaust gesehen zu haben. Als die Händlerin ihm das angezählte Geld über den Tisch schon, krallte er es sich ein und überreichte den Schlüssel zum Collar. So konnte ein Abend nach Raven’s Geschmack doch gern weitergehen. Lana war offensichtlich auf dem Sprung. Raven bekam mit, dass Skal sie als Eskorte zur Oase der zwei Scimitare begleiten sollte. Sie machte sich nach einer knappen Verabschiedung auf den Weg, Skal nebst Ninive im Schlepptau. Es kehrte Ruhe ein und die Gespräche handelten mal von diesem und jenem. Dann sprach Ana Raven auf eine Stadtsklavin an, die ihm in den letzten Tagen immer wieder aus dem Weg ging, ja einen Bogen um ihn machte. Es stellte sich heraus, dass es mal seine Sklavin war und er sie veräußerte, weil er mit ihr nicht zufrieden war. Raven wollte der Sache bei Gelegenheit nachgehen, den Beschreibungen nach musste es sich um Rina handeln. Raven hatte bisher nichts Schlechtes über sie gehört und auch Mika lobte Rina. Jane tat eine unüberlegte Äußerung bezüglich der Ansprüche der Herren an eine Sklavin und stieß Mika damit vor den Kopf. Raven kannte seinen Freund und ging ihm nach als der die Terrasse verließ.
Er fand Mika in der Schmiede, wie er über ein Stück Holzgebeugt darin schliff und schnitzte. Es sollte ein Bogen werden, das war zu erkennen. Er war sauer, sehr sogar. Doch nicht nur über Jane sondern auch
über Talia, die nach wie vor auf der Terrasse hockte und ihm nicht gefolgt war, wie es eine Kajira an sich tun sollte. Mika fragte Raven nach einem Gebot der Stadtkette. Er sagte nichts dazu, er wusste doch wie sehr er an seinen Mädchen hing. Mika hatte erwartet, dass nicht Raven sondern Jane ihm nachging, sie wollte schließlich etwas von ihm. Raven horchte auf. Jane wollte Mika zum Gefährten, sie musste 2 Kinder in die Welt setzen um als Heilerin praktizieren zu dürfen. Es ging schlicht und ergreifend um einen ähnlichen Deal wie zwischen Raven und Lioba. Dabei wusste Raven, dass Mika andere Pläne verfolgte. Er wollte seine Maja freilassen und zu seiner Gefährtin nehmen. Mika sah vom Werkstück auf und bekräftigte, dass er das in Kürze auch tun werde. Dann schnitt er ein anderes Thema an.
Raven hatte ihn vor ein paar Tagen um einen Gefallen bitten wollen. Das stimmte. Raven wollte, dass Mika ihm als Gode seinen Segen für die Gefährtenschaft mit Lioba geben würde. Das Problem daran allerdings war, dass eine solche Verbindung ein Leben lang geschlossen wurde. Inzwischen hatten sie sich ja auf eine traditionelle Zeremonie mit Vertrag geeinigt, die nach einem Jahr bei Bedarf verlängert werden musste. Er fragte Raven, ob er vor hatte mit ihr zu schlafen. Für Raven machte es keinen Sinn. Da Lioba keine Frucht empfangen konnte, wäre es wie ein Tropfen Wasser auf einem heißen Stein.
Mika fand es seltsam, dass ausgerechnet sie Freya’s Schutzstab fand. Das war das Artefakt, dass Lioba Raven gezeigt hatte. Freya war Frey’s Weib und Göttin der Fruchtbarkeit und die der Familien. Raven verstand nicht ganz. Meinte Mika, Lioba könne vielleicht doch fruchtbar sein? Das wusste Mika nicht, aber er nahm sich vor es auf einem Runenberg herauszufinden. Raven sollte dann erfahren, was das Ganze auf sich hatte.
 

Freitag, 11. Oktober 2013

Von der Terrasse der Gaststube her...

...hallte fröhliches Gelächter. Raven trat näher und sah Lioba in angeregter Unterhaltung mit Jane der Heilerin und Lana der Händlerin. Er schmunzelte, trat näher und grüßte freundlich. Lioba strahlte ihn an und Jane sah in über die Schulter hinweg an, sie ließ sich eben einen Blackwine von Elysa servieren, wie immer bekam sie ihn mit Milch und 3 Löffeln Zucker. Noch bevor er sich setzen konnte, bat Lioba um ein Gespräch mit ihm, am besten unter 4 Augen. So bot er Lioba also den Arm an und begleitete sie zur Feuerstelle nahe seines Hauses.
Dort setzte er sich auf ein Fass, Lioba machte es sich auf einem der weichen Felle auf dem
Boden bequem. Er war interessiert daran, was Lioba wollte. Sicherlich ging es ihr um den Handel und Raven sollte Recht behalten. Sie wollte die Einzelheiten des Vertrages mit ihm besprechen. Die Leute in der Stadt würden sie ständig nach der Feier fragen, wann sie den sei und ob sie groß würde. Raven war verwundert, er wurde dazu nie befragt. Das lag aber wahrscheinlich eher daran, dass er meist nie vom Schreibtisch kam und erst abends zu den Leuten stieß, die dann andere Themen zu besprechen hatten als die Gefährtenschaft des Slavers. Corin kam angerannt, er drückte sich ein Tuch an den Hals. Er hatte sich beim Holzhacken verletzt, als ihm ein verkanteter Holzkeil an den Hals flog. Lioba erklärte die Verletzung wäre nicht schwer, aber Corin sollte für die nächsten Tage nicht schwer heben oder tragen. Raven löste den Kragen von Corin’s Hals, damit
Lioba sich die Verletzung, die nun wieder zu bluten begann, genauer ansehen konnte. Corin war sichtlich unruhig, Raven wusste, dass der Kragen so etwas wie Schutz für Corin bedeutete. Lioba versorgte die Wunde und Raven legte den Kragen wieder an, was Corin sichtlich entspannte. Lioba griff das Gespräch von vorhin wieder auf .Ihr wäre es am liebsten, wenn sie in aller Stille und unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Vertrag abschließen könnten. Eine Reise in eine andere Stadt zu einem anderen Schreiber wäre ihrer Ansicht nach genau das richtige. Raven gab Lioba im Grunde Recht. Er fürchtete jedoch bei dem regen Interesse der Bevölkerung an der Gefährtenschaft und seines bekannten Gesichtes unter den Einwohnern, dass er um eine Feierlichkeit kaum herumkommen würde. Aber diese Planung hatte noch Zeit, wichtiger waren die Inhalte der Vereinbarung. Raven kletterte vom Fass runter und setzte sich auf eines der Felle am Boden.
Doch wieder wurde er jäh unterbrochen, Talia kam zur Feuerstelle und grüßte leise. Da sie offensichtlich gerade nicht gebraucht wurde, bat sie darum sich entfernen zu dürfen. Raven nickte und entließ sie und Talia machte Anstalten ihren Tätigkeiten nachzugehen, als Lioba sie zurückhielt und zu sich bat. Raven sah seine Zukünftige mit neutralem Blick an, als diese begann Talia zurechtzuweisen. Raven traute seinen Ohren nicht, seine Miene verdunkelte sich. Lioba meinte zu Talia, dass sie in Zukunft abzuwarten hätte, bis alle Freien sie entlassen haben. In Talia’s Blick war deutlich ihre Verwunderung zu sehen, als Lioba sie dann wegwedelte. Das reichte. Kaum war Talia bedröppelt von dannen geschlichen, nahm er sich Lioba zur Brust. Er hatte Talia entlassen, damit sie ihren aufgetragenen Tätigkeiten nachgehen konnte. Und schließlich wäre ja auch noch Corin da gewesen, um mögliche Wünsche Lioba’s zu erfüllen. Wäre Talia die einzige Sklavin im Umkreis gewesen, hätte er Lioba’s Zurechtweisung durchaus verstanden. Er erwartete ganz einfach, dass ihm sein Weib nicht vor Sklaven in den Rücken fallen würde. Lioba entgleisten alle Gesichtszüge und bevor sie Luft holen konnte, bat Corin um Wort. Er erläuterte leise, dass es üblich ist, in vollen Häusern nur die Antwort von einem Freien abzuwarten. Gerade dann, wenn noch weitere Sklaven zugegen wären. Und diese Anweisung wird auch in so kleinen Runden gelebt, da es sonst zur Verwirrung führen könnte. Corin hatte ein Gespür für angespannte Situationen und bat darum sich entfernen zu dürfen. Raven sah Lioba an und erlaubte es ihm mit unüberhörbarem Sarkasmus in der Stimme, dass er gehen dürfe, sofern sein zukünftige Herrin keine Einwände hätte. Das saß. Corin ging mit gesenktem Haupt und Lioba setzte sich neben Raven auf den Boden.
Für Raven war das Thema erst mal gegessen und er kehrte zurück zu den Bestandteilen des Vertrages.
Ihm reichten die wichtigsten Regelungen, so auch die über den Verbleib der Kinder. Er wusste zwar, dass es wahrscheinlich keine Kinder geben würde, aber ihm war der Passus wichtig. Würde ein Schreiber beim Aufsetzen des Vertrages sonst nicht stutzig werden? Raven hatte über den Vorschlag von Mika nachgedacht, der er ihm vor ein paar Tagen machte. Raven wollte noch einen Sohn und den könnte ihm zur Not eine Sklavin austragen. Darüber waren sich beide einig und reichten sich die Hand, um den Vertrag zu besiegeln. Und Lioba versprach sich zukünftig zurückzuhalten, wenn es um die Anweisung an die Sklaven ginge.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Die Tür der Slavery fiel...

... knallend ins Schloss. Soviel hatte er zu tun, dass er mehr in der Slavery als in seinem Haus war. Raven seufzte und ging in Richtung Stadtzentrum. Er sah dort Lioba mit Corin unter dem großen Baum auf dem Marktplatz und blieb zunächst in einiger Entfernung stehen. Er beobachtete die Unterhaltung, von der aufgrund der Entfernung nichts verstand. Wieder kamen seine Gedanken auf den Handel und da er wieder die ganze Nacht darüber gegrübelt hatte, stand sein Entschluss so gut wie fest. Er straffte seine Schultern und ging auf die beiden zu. Sein Junge freute sich sichtlich, das tat gut. Aber auch Lioba schien bei seinem Anblick zu strahlen. Raven setzte sich dazu und Lioba erzählte, dass Corin sie mit Geschichten unterhalten hatte. Unter anderem auch mit der, wie er zu Raven an die Kette kam. Es war damals ein großer Zufall, der Corin das Leben rettete. Seither ist er Raven immer ein Loyaler Sklave gewesen. Für kein Geld der Welt würde er seinen Jungen verkaufen wollen.
Skal kam auf seiner Patrouille an ihnen vorbei und nutzte die kleine Runde für ein kleines Gespräch. Corin kümmerte sich um das Wohl der Freien und versorgte sie mit Getränken. Ninive stieß dazu und huschte sogleich zu ihrem neuen Herrn. Aus dem Augenwinkel bemerkte Raven, wie Corin ihr mit einem Fingerzeug bedeutete die Schenkel zum „Tower“ zu schließen, denn sie kniete im weiten „Nadu“ neben Skal. Sie verstand den Wink natürlich und schloss die Schenkel. Leise entschuldigte sich und damit
war das Thema gegessen, zumindest für Raven. Lioba war da eher anderer Meinung, aber das war bei den Weibern ja immer so. Sie fühlten sich immer beleidigt, wenn eine Sklavin offenherzig in ihrer Anwesenheit kniet. Was war es da doch im Norden einfacher… Raven hörte nicht mehr hin und als Lioba damit fertig war ihrem Unmut Luft zu machen, ging Skal mit Ninive in Richtung seines Hauses. Raven hatte mit halbem Ohr was von Reiseuniform und reinigen gehört. Skal hatte wohl wieder eine Reise vor sich. Als Lioba ihn ansprach, sah er sie an. Er war so in Gedanken vertieft, dass er alles ausgeblendet hatte. Nun saß er da und betrachtete ihr Profil. Sie wollte wissen, ob Mika auch Artefakte reparieren würde. Sie hätte da vor einiger Zeit etwas gefunden, dass sie für ein Artefakt hielt. Sie würde es Raven gern zeigen wollen, da er als Nordmann mehr Ahnung von derlei Dingen hätte als sie.
Sie sagte sie hätte das Artefakt in ihrem Zimmer in der Herberge und könnte es von dort holen. Raven ging mit. Da er Anstand hatte, blieb er im Vorraum der Herberge stehen. Er würde einer Lady gewiss nicht in ihr Zimmer folgen, auch wenn sie seine Zukünftige war. Er hörte durch die Tür, wie sie in einer schweren Truhe wühlte und den Deckel laut wieder schloss. Raven ging auf und ab, die Dielen knarzten unter jedem
seiner Schritte. Viel zu sehen gab es in diesem Raum nicht, also besah er sich die Maserung des Holzes. Als sich die Tür zum Zimmer öffnete, sah er auf. Lioba hatte einen Stab auf dem Rücken, der an der oberen Seite von einer Scheibe mit Sternen geschmückt war. Er hatte sowas noch nie zuvor gesehen. Vielleicht wusste Mika was das war. Lioba legte ihn zurück in die Truhe und Raven ging ihr nach. Nun, da die Türe offen stand, blieb er darin stehen und sah Lioba an. Deutlich war die Unsicherheit in ihren Augen zu sehen, ihr ganzer Körper strahlte es aus. Raven interessierte sich für die Geschichte des Stabes und Lioba erzählte ihm, dass sie auf einen Runenberg gegangen war und dort im tiefen Schnee mit dem Fuß an etwas hängen blieb. Sie schaufelte den Schnee fort und fand eben diesen Stab. Raven lauschte der Geschichte und Besah sich Lioba dabei. Er lehnte sich gegen den Türrahmen, wohl wissend, dass er ihr damit den Weg versperrte. Die Selbstsicherheit der letzten Tage verschwand, vor Raven stand ein hübsches Weib, das von ihrer eigenen Courage überholt und nun im Stich gelassen wurde. Er schmunzelte und löste die Situation, trat zurück und lud Lioba zum Ka La Na ein. Das Angebot nahm sie dankend an und gemeinsam gingen sie zur Gaststube und suchten sich dort einen Platz.
Natürlich war kein Sklave da. Raven hatte es geahnt. Ist man versorgt, schwirren sie um einen herum wie Fliegen um ein Stück gammliges Fleisch. Ist man aber hungrig oder durstig, ist passangweit kein Sklave
in Sicht. Raven stieß einen lauten Pfiff aus und gerade als Lioba sie beide mit Ka La Na versorgen wollte, tauchte Corin auf. Aber er war nicht allein, er hatte eine Rothaarige im Schlepptau. Sie sank vor Raven auf die Knie und er erfuhr, dass man ihr zuletzt den Namen Rina gab. Zuletzt war sie in der Oase der 4 Palmen, dort wurde sie an einen Krieger aus Jorts veräußert und jetzt gerade käme sie vom Hafen, wo sie von einem der Schiffe gestiegen war. Dieses Schiff legte nicht in Jorts sondern eben in Corcyrus an. Raven tat was seine Berufung war: er beanspruchte Rina im Namen der Stadt und legte ihr das Stadtcollar an. Lioba nahm die Sklavin in Augenschein und stellte fest, dass sie ziemlich dehydriert wäre. Sie schickte Corin nach Wasser und machte dann wieder Platz und trat ein paar Schritte zurück. Rina trank ihr Wasser und Raven griff nach seinem Ka La Na.
Da tauchte vor der Gaststube eine Sklavin mit einem Verr auf und Corin kümmerte sich auch um diese. Sie
war wohl auf der Suche nach ihrer Herrin. Der Name ihrer Herrin wäre Kasa und sie lebte auf Ardeur. Sie wäre auf Pilgerreise gewesen, aber als die Kleine auf dem Schiff wach wurde, wäre ihre Herrin nicht mehr da gewesen. Groß und blond sollte sie sein, aber Raven hatte diesen Namen noch nie gehört, Corin wohl ebenso wenig. Und dann fragte er sie nach ihrem Namen. Als Raven den hörte, sprang er von der Bank auf. Lale! Ewig hatte er seine Tochter nicht mehr gesehen, seit sie in Thentis bei ihren Großeltern lebte. Raven rannte die Stufen runter hin zu dem Mädchen. Corin war leichenblass. Raven sah sich das Mädchen genau an, musterte ihre Züge und suchte nach Ähnlichkeiten zu Rayna. Die größte waren wohl die gelockten schwarzen Haare. Sein Weib, als es noch sein Weib war, hatte ihre eigenen Locken immer unter größten Anstrengungen geglättet. Er fragte sie aus, fragte nach ihrer Herkunft, ihrem Alter. Sie konnte es nicht sein, sie war mit ihren 19 Wintern zu alt für seine Lale. Enttäuscht setzte er sich wieder zu Lioba und stürzte seine Ka La Na runter und erklärte ihr seine Reaktion.

Lioba legte Raven eine Hand auf die Schulter und gab ihm ein Kandablatt. Er sollte sich zur Ruhe legen und auf diesem Blatt kauen. Er knurrte, er ließ sich nicht gern etwas von einem Weib vorschreiben, aber im Grunde hatte Lioba Recht. Raven schnappte sich seinen Jungen, gab ihm im Haus die Hälfte des Blattes ab und legte sich hin. Dank des Kandablattes fiel es ihm leicht die Gedanken von seiner Lale und dieser Lale zu lösen und in einen traumlosen Schlaf zu verfallen.
 
 

Dienstag, 8. Oktober 2013

Die Nacht war kurz...

... und von Überlegungen geprägt. Fast die ganze Nacht hatte Raven über Lioba’s Angebot gegrübelt, natürlich war er dabei über seiner Arbeit in der Slavery wiedermal am Schreibtisch eingeschlafen. Er ging hinaus, wollte zum Badehaus und sich frisch machen. Auf dem Marktplatz unter dem großen baum sah er Mika sitzen und setzte sich dazu. Er wollte seine Überlegungen mit ihm teilen und seine Meinung dazu hören. Klar sah der Schmied, dass Raven etwas beschäftigte und so erzählte er von der Begebenheit vom Vortag. Mika sah Raven mit großen Augen an, während er
von dem eigenartigen Angebot von Lioba erzählte. Es musste sich für jeden anderen absolut seltsam anhören, wenn eine Frau einen ihr fremden Mann solch ein Angebot macht. Mika wollte wissen, ob dieses Weib wenigstens ansehnlich sei und Raven nickte andächtig. Oh ja, das war sie! Der Schmied meinte mit einem Grinsen, dass Raven seinen Jungen danach hätte ausquetschen sollen. Er sah schließlich einiges mehr, als er sie massierte. Auf die Idee war Raven gar nicht gekommen. Aber Mika hatte Recht, Raven würde seinen Jungen bei nächstbester Gelegenheit danach befragen.
Raven war sich nicht sicher, er kannte Lioba schließlich überhaupt nicht. Dann lern sie doch kennen! Mika’s Aussage war so einfach wie wahr. Lioba kündigte an, dass sie noch für ein paar Tage in der Herber verweilen würde. Zumindest so lange, wie ihre kleine Barschaft dafür ausreichen würde. Somit hätte Raven durchaus noch Gelegenheit das Weib näher kennenzulernen, bevor er sich wirklich entscheiden müsste.
Mika war sich sicher, auf wen seine Wahl treffen würde, sollte er sich mal ein Weib nehmen. Nun horchte Raven auf. Raven war sich sicher, dass Mika von seiner Maja sprach und er sollte Recht behalten. Mika hatte wohl schon mehrfach angedeutet, Maja aber hatte es bisher wohl abgetan, war nach Mika’s Vermutung hin- und hergerissen. Ihr dienendes Herz hinderte sie wohl am ehesten daran. Mika’s Augen bekamen einen seltsamen Glanz und Raven war sich ziemlich sicher, dass es seinen besten Freund so richtig erwischt hatte. Er hatte die beiden natürlich schon oft miteinander umgehen gesehen und dieses Mädchen hatte ein Gespür für die Launen ihres Jarls. Regelmäßig wusch sie Mika den Kopf, wohl wissend wie weit sie dabei gehen konnte und wann sie aufhören musste. Maja war auf diesem Planeten wahrscheinlich das einzige weibliche Wesen, für das Mika so was wie Liebe empfinden konnte. Und er erzählte, dass in ihm der Wunsch nach einem Kind gewachsen war, seit er das kleine Bündel der Mamba in den Armen hielt. Daher wehte also der Wind. Raven wollte auch noch einen kleinen Slaver in die Welt setzen, nur ging das natürlich nur mit einer Frau an seiner Seite. Klar, er konnte auch eine Sklavin nehmen, die sein Kind austrug. Wahrscheinlich würde ihm nichts anderes bleiben, denn Lioba konnte ja anscheinend keine Frucht empfangen.
Die äußerst private Unterhaltung fand ein jähes Ende, als Skal mit einer Flasche Dattelwein unter seinem Arm über den Marktplatz stampfte. Er gesellte sich zu den beiden Männern. Und als wären gerade alle Haustüren mit einem Mal aufgestoßen worden, kam auch Uldig dazu. Skal wollte auf ein geflecktes Kailla namens „Polly“ anstoßen, die vor ein paar Tagen in einer Oase das Licht der Welt erblickt hatte. Und er musste mit Raven über Sharie sprechen, so schnell es nur ginge, denn er hatte ein Auge auf sie geworfen. Sharie war eine Barbarin, die noch nicht sehr lange auf Gor war, vielleicht seit 10 Händen. Die Kleine hatte aber eine außergewöhnliche Art zu dienen an sich, die sie bei einigen Männern begehrt machte. Skal war nicht der erste Interessent. Mika mischte sich ein. Da er Sharie für die Stadt festgesetzt hatte, stand ihm das Vorkaufsrecht auf sie zu. Und er war sich noch nicht sicher, ob er davon Gebrauch machen würde. Und auch Uldig ließ sein Begehr auf die Kleine hören. Zwischen den drei Bietern entbrannte eine heiße
Diskussion, die Raven so gut es ging beendete. Es wäre doch an der Zeit, dass sich die Gemüter beruhigen und alle in der Gaststube etwas trinken gehen sollten. Der Vorschlag fand regen Anklang und so fanden sich die Vier an einem der Tische wieder. Uldig prieß seine Ninive an, es machte den Anschein er wollte sie veräußern. Skal nahm ihm das nicht ab, aber Raven war Slaver durch und durch und ließ sich von Uldig ihr Können aufzählen. Nachdem er alles gehört und gründlich darüber nachgedacht hatte, gab Raven sein Gebot ab: 4 Kupfer. Skal legte einen drauf und Mika erhöhte auf 10 Kupfer. Raven gab noch einen dazu und Skal rief laut aus: 1 Silber! Uldig verschlug es die Sprache und Raven hob beide Hände. Das war für eine Stadtkajira eindeutig zu viel und selbst für seinen Privatbedarf würde er so viel nicht ausgeben wollen. Skal bekam den Zuschlag und den Schlüssel zu Ninive’s Kragen.
Dann meinte Mika zum Erstaunen aller und mit Ernst in der Stimme, dass Maja die nächste auf dem Block wäre. Raven spuckte Skal’s Dattelwein zurück in den Becher und sah Mika entsetzt an. Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. Mika löste auf und gabe unter Gelächter den Preis bekannt: alles unter 100 Gold würde er nicht akzeptieren. Als Ninive dann auch noch zu der Gruppe von Männern stieß, machte Skal Nägel mit Köpfen und erklärte ihr, dass er nun ihr neuer Herr sei.
Die Stimmung war von Paga, Met und Dattelwein dann doch gelöst und locker und Skal fiel ein, dass er Raven noch etwas ausrichten sollte. Eine Lady hätte nach dem Slaver gefragt. Der Name fiel Skal gerade nicht ein, aber Raven wusste schon, wen er meinte. Lioba. Raven hatte sie ja nun am Vortag schon kennengelernt, sodass Skal dann auch nicht weiter rätseln und in seinem Kopf nach Einzelheiten graben musste. So eigenartig der Rarius manchmal auch war, er hatte ein Gespür für seine Mitbewohner und fragte Raven auf den Kopf hin zu, ob denn eine Gefährtenschaft anstehen würde. Natürlich wurden alle anderen sofort hellhörig.

Raven hatte aber nicht die Absicht über den Handel zu sprechen. Noch nicht.