Dienstag, 8. Oktober 2013

Die Nacht war kurz...

... und von Überlegungen geprägt. Fast die ganze Nacht hatte Raven über Lioba’s Angebot gegrübelt, natürlich war er dabei über seiner Arbeit in der Slavery wiedermal am Schreibtisch eingeschlafen. Er ging hinaus, wollte zum Badehaus und sich frisch machen. Auf dem Marktplatz unter dem großen baum sah er Mika sitzen und setzte sich dazu. Er wollte seine Überlegungen mit ihm teilen und seine Meinung dazu hören. Klar sah der Schmied, dass Raven etwas beschäftigte und so erzählte er von der Begebenheit vom Vortag. Mika sah Raven mit großen Augen an, während er
von dem eigenartigen Angebot von Lioba erzählte. Es musste sich für jeden anderen absolut seltsam anhören, wenn eine Frau einen ihr fremden Mann solch ein Angebot macht. Mika wollte wissen, ob dieses Weib wenigstens ansehnlich sei und Raven nickte andächtig. Oh ja, das war sie! Der Schmied meinte mit einem Grinsen, dass Raven seinen Jungen danach hätte ausquetschen sollen. Er sah schließlich einiges mehr, als er sie massierte. Auf die Idee war Raven gar nicht gekommen. Aber Mika hatte Recht, Raven würde seinen Jungen bei nächstbester Gelegenheit danach befragen.
Raven war sich nicht sicher, er kannte Lioba schließlich überhaupt nicht. Dann lern sie doch kennen! Mika’s Aussage war so einfach wie wahr. Lioba kündigte an, dass sie noch für ein paar Tage in der Herber verweilen würde. Zumindest so lange, wie ihre kleine Barschaft dafür ausreichen würde. Somit hätte Raven durchaus noch Gelegenheit das Weib näher kennenzulernen, bevor er sich wirklich entscheiden müsste.
Mika war sich sicher, auf wen seine Wahl treffen würde, sollte er sich mal ein Weib nehmen. Nun horchte Raven auf. Raven war sich sicher, dass Mika von seiner Maja sprach und er sollte Recht behalten. Mika hatte wohl schon mehrfach angedeutet, Maja aber hatte es bisher wohl abgetan, war nach Mika’s Vermutung hin- und hergerissen. Ihr dienendes Herz hinderte sie wohl am ehesten daran. Mika’s Augen bekamen einen seltsamen Glanz und Raven war sich ziemlich sicher, dass es seinen besten Freund so richtig erwischt hatte. Er hatte die beiden natürlich schon oft miteinander umgehen gesehen und dieses Mädchen hatte ein Gespür für die Launen ihres Jarls. Regelmäßig wusch sie Mika den Kopf, wohl wissend wie weit sie dabei gehen konnte und wann sie aufhören musste. Maja war auf diesem Planeten wahrscheinlich das einzige weibliche Wesen, für das Mika so was wie Liebe empfinden konnte. Und er erzählte, dass in ihm der Wunsch nach einem Kind gewachsen war, seit er das kleine Bündel der Mamba in den Armen hielt. Daher wehte also der Wind. Raven wollte auch noch einen kleinen Slaver in die Welt setzen, nur ging das natürlich nur mit einer Frau an seiner Seite. Klar, er konnte auch eine Sklavin nehmen, die sein Kind austrug. Wahrscheinlich würde ihm nichts anderes bleiben, denn Lioba konnte ja anscheinend keine Frucht empfangen.
Die äußerst private Unterhaltung fand ein jähes Ende, als Skal mit einer Flasche Dattelwein unter seinem Arm über den Marktplatz stampfte. Er gesellte sich zu den beiden Männern. Und als wären gerade alle Haustüren mit einem Mal aufgestoßen worden, kam auch Uldig dazu. Skal wollte auf ein geflecktes Kailla namens „Polly“ anstoßen, die vor ein paar Tagen in einer Oase das Licht der Welt erblickt hatte. Und er musste mit Raven über Sharie sprechen, so schnell es nur ginge, denn er hatte ein Auge auf sie geworfen. Sharie war eine Barbarin, die noch nicht sehr lange auf Gor war, vielleicht seit 10 Händen. Die Kleine hatte aber eine außergewöhnliche Art zu dienen an sich, die sie bei einigen Männern begehrt machte. Skal war nicht der erste Interessent. Mika mischte sich ein. Da er Sharie für die Stadt festgesetzt hatte, stand ihm das Vorkaufsrecht auf sie zu. Und er war sich noch nicht sicher, ob er davon Gebrauch machen würde. Und auch Uldig ließ sein Begehr auf die Kleine hören. Zwischen den drei Bietern entbrannte eine heiße
Diskussion, die Raven so gut es ging beendete. Es wäre doch an der Zeit, dass sich die Gemüter beruhigen und alle in der Gaststube etwas trinken gehen sollten. Der Vorschlag fand regen Anklang und so fanden sich die Vier an einem der Tische wieder. Uldig prieß seine Ninive an, es machte den Anschein er wollte sie veräußern. Skal nahm ihm das nicht ab, aber Raven war Slaver durch und durch und ließ sich von Uldig ihr Können aufzählen. Nachdem er alles gehört und gründlich darüber nachgedacht hatte, gab Raven sein Gebot ab: 4 Kupfer. Skal legte einen drauf und Mika erhöhte auf 10 Kupfer. Raven gab noch einen dazu und Skal rief laut aus: 1 Silber! Uldig verschlug es die Sprache und Raven hob beide Hände. Das war für eine Stadtkajira eindeutig zu viel und selbst für seinen Privatbedarf würde er so viel nicht ausgeben wollen. Skal bekam den Zuschlag und den Schlüssel zu Ninive’s Kragen.
Dann meinte Mika zum Erstaunen aller und mit Ernst in der Stimme, dass Maja die nächste auf dem Block wäre. Raven spuckte Skal’s Dattelwein zurück in den Becher und sah Mika entsetzt an. Das konnte nur ein schlechter Scherz sein. Mika löste auf und gabe unter Gelächter den Preis bekannt: alles unter 100 Gold würde er nicht akzeptieren. Als Ninive dann auch noch zu der Gruppe von Männern stieß, machte Skal Nägel mit Köpfen und erklärte ihr, dass er nun ihr neuer Herr sei.
Die Stimmung war von Paga, Met und Dattelwein dann doch gelöst und locker und Skal fiel ein, dass er Raven noch etwas ausrichten sollte. Eine Lady hätte nach dem Slaver gefragt. Der Name fiel Skal gerade nicht ein, aber Raven wusste schon, wen er meinte. Lioba. Raven hatte sie ja nun am Vortag schon kennengelernt, sodass Skal dann auch nicht weiter rätseln und in seinem Kopf nach Einzelheiten graben musste. So eigenartig der Rarius manchmal auch war, er hatte ein Gespür für seine Mitbewohner und fragte Raven auf den Kopf hin zu, ob denn eine Gefährtenschaft anstehen würde. Natürlich wurden alle anderen sofort hellhörig.

Raven hatte aber nicht die Absicht über den Handel zu sprechen. Noch nicht.
 

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