Freitag, 11. Oktober 2013

Von der Terrasse der Gaststube her...

...hallte fröhliches Gelächter. Raven trat näher und sah Lioba in angeregter Unterhaltung mit Jane der Heilerin und Lana der Händlerin. Er schmunzelte, trat näher und grüßte freundlich. Lioba strahlte ihn an und Jane sah in über die Schulter hinweg an, sie ließ sich eben einen Blackwine von Elysa servieren, wie immer bekam sie ihn mit Milch und 3 Löffeln Zucker. Noch bevor er sich setzen konnte, bat Lioba um ein Gespräch mit ihm, am besten unter 4 Augen. So bot er Lioba also den Arm an und begleitete sie zur Feuerstelle nahe seines Hauses.
Dort setzte er sich auf ein Fass, Lioba machte es sich auf einem der weichen Felle auf dem
Boden bequem. Er war interessiert daran, was Lioba wollte. Sicherlich ging es ihr um den Handel und Raven sollte Recht behalten. Sie wollte die Einzelheiten des Vertrages mit ihm besprechen. Die Leute in der Stadt würden sie ständig nach der Feier fragen, wann sie den sei und ob sie groß würde. Raven war verwundert, er wurde dazu nie befragt. Das lag aber wahrscheinlich eher daran, dass er meist nie vom Schreibtisch kam und erst abends zu den Leuten stieß, die dann andere Themen zu besprechen hatten als die Gefährtenschaft des Slavers. Corin kam angerannt, er drückte sich ein Tuch an den Hals. Er hatte sich beim Holzhacken verletzt, als ihm ein verkanteter Holzkeil an den Hals flog. Lioba erklärte die Verletzung wäre nicht schwer, aber Corin sollte für die nächsten Tage nicht schwer heben oder tragen. Raven löste den Kragen von Corin’s Hals, damit
Lioba sich die Verletzung, die nun wieder zu bluten begann, genauer ansehen konnte. Corin war sichtlich unruhig, Raven wusste, dass der Kragen so etwas wie Schutz für Corin bedeutete. Lioba versorgte die Wunde und Raven legte den Kragen wieder an, was Corin sichtlich entspannte. Lioba griff das Gespräch von vorhin wieder auf .Ihr wäre es am liebsten, wenn sie in aller Stille und unter Ausschluss der Öffentlichkeit den Vertrag abschließen könnten. Eine Reise in eine andere Stadt zu einem anderen Schreiber wäre ihrer Ansicht nach genau das richtige. Raven gab Lioba im Grunde Recht. Er fürchtete jedoch bei dem regen Interesse der Bevölkerung an der Gefährtenschaft und seines bekannten Gesichtes unter den Einwohnern, dass er um eine Feierlichkeit kaum herumkommen würde. Aber diese Planung hatte noch Zeit, wichtiger waren die Inhalte der Vereinbarung. Raven kletterte vom Fass runter und setzte sich auf eines der Felle am Boden.
Doch wieder wurde er jäh unterbrochen, Talia kam zur Feuerstelle und grüßte leise. Da sie offensichtlich gerade nicht gebraucht wurde, bat sie darum sich entfernen zu dürfen. Raven nickte und entließ sie und Talia machte Anstalten ihren Tätigkeiten nachzugehen, als Lioba sie zurückhielt und zu sich bat. Raven sah seine Zukünftige mit neutralem Blick an, als diese begann Talia zurechtzuweisen. Raven traute seinen Ohren nicht, seine Miene verdunkelte sich. Lioba meinte zu Talia, dass sie in Zukunft abzuwarten hätte, bis alle Freien sie entlassen haben. In Talia’s Blick war deutlich ihre Verwunderung zu sehen, als Lioba sie dann wegwedelte. Das reichte. Kaum war Talia bedröppelt von dannen geschlichen, nahm er sich Lioba zur Brust. Er hatte Talia entlassen, damit sie ihren aufgetragenen Tätigkeiten nachgehen konnte. Und schließlich wäre ja auch noch Corin da gewesen, um mögliche Wünsche Lioba’s zu erfüllen. Wäre Talia die einzige Sklavin im Umkreis gewesen, hätte er Lioba’s Zurechtweisung durchaus verstanden. Er erwartete ganz einfach, dass ihm sein Weib nicht vor Sklaven in den Rücken fallen würde. Lioba entgleisten alle Gesichtszüge und bevor sie Luft holen konnte, bat Corin um Wort. Er erläuterte leise, dass es üblich ist, in vollen Häusern nur die Antwort von einem Freien abzuwarten. Gerade dann, wenn noch weitere Sklaven zugegen wären. Und diese Anweisung wird auch in so kleinen Runden gelebt, da es sonst zur Verwirrung führen könnte. Corin hatte ein Gespür für angespannte Situationen und bat darum sich entfernen zu dürfen. Raven sah Lioba an und erlaubte es ihm mit unüberhörbarem Sarkasmus in der Stimme, dass er gehen dürfe, sofern sein zukünftige Herrin keine Einwände hätte. Das saß. Corin ging mit gesenktem Haupt und Lioba setzte sich neben Raven auf den Boden.
Für Raven war das Thema erst mal gegessen und er kehrte zurück zu den Bestandteilen des Vertrages.
Ihm reichten die wichtigsten Regelungen, so auch die über den Verbleib der Kinder. Er wusste zwar, dass es wahrscheinlich keine Kinder geben würde, aber ihm war der Passus wichtig. Würde ein Schreiber beim Aufsetzen des Vertrages sonst nicht stutzig werden? Raven hatte über den Vorschlag von Mika nachgedacht, der er ihm vor ein paar Tagen machte. Raven wollte noch einen Sohn und den könnte ihm zur Not eine Sklavin austragen. Darüber waren sich beide einig und reichten sich die Hand, um den Vertrag zu besiegeln. Und Lioba versprach sich zukünftig zurückzuhalten, wenn es um die Anweisung an die Sklaven ginge.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen