Dienstag, 29. Juli 2014

Nur ein Traum oder wirklich wahr?

Raven rappelte sich auf, die Nacht auf dem Turm steckte ihm noch in den Knochen. Er rollte das Fell zusammen und brachte es zurück in die Schmiede. Ohne sich groß aufzuhalten ging er in die Oberstadt, er hatte Hunger und Durst. Sein Ziel war der Imbiss der Herberge. Unterwegs traf er auf jede Menge Menschen. Vega, die von einer Jagd zurückkehrte und nun an den Fleischer ihre Beute übergab. Lucius der Baumeister, die Schneiderin und noch einige bekannte Gesichter säumten seinen Weg. Raven äußerte, dass er zur Herberge wollte und Lucius versprach später nachzukommen.
Rayna überrascht Raven bei der Herberge
Raven setzte sich, ließ sich einen Paga bringen und sinnierte über den Streit mit Mika vom Vortag. Es tat ihm weh, aber Raven musste anfangen endlich wieder nur an sich zu denken. Andere taten das ja auch. Er musste wohl kurz abwesend gewesen sein, denn plötzlich sah er Lucius vor sich sitzen. Grinsend entschuldigte er sich für sein Träumen und auch dafür, dass er ihn neulich versetzt hatte, als dieser Raven die geplanten Orte für die Latrine in der Unterstadt zeigen wollte. Dieser erzählte dann, dass er so wie Raven auch am Vortag mit dem Administrator gesprochen hatte. Lucius plante die Latrinen einem verdienten Bürger der Stadt zu widmen und ihm schwebte auch schon ein passender Name vor: Dillius Lokus. Raven spuckte lachend seinen Paga zurück in den Becher, er fand diesen Namen mehr als passend. Dillius, der in der Stadt durch die Eintreibung der Fenstersteuer für Unmut sorgte, würde sicherlich sehr begeistert sein.
Raven wischte sich den Mund ab, als zwei verhüllte Freie zu ihm und Lucius stießen. Er betrachtete die Frauen, solch züchtige Kleidung sah man in Victoria selten. Das konnten nur Gäste sein. Die eine war eindeutig eine Schreiberin und die andere konnte Raven anhand der Farbe ihrer Robe als Slaverin identifizieren. Beide Frauen waren ziemlich klein vom Wuchs und würden ihm sicher nur bis zu den Achseln reichen. Sie schienen jemanden zu suchen. Lucius war schneller als Raven und bot der einen Freien seine Hilfe an, die ihre Tochter suchte, eine junge Slaverin. Als der Name Lale Corn fiel, schien Lucius sich zu verschlucken und auch Raven klappte die Kinnlade runter. Er sah zu der Frau. Nein, das konnte einfach nicht wahr sein! Diese Frau, die nach ihrer Tochter Lale sucht, konnte nur seine Rayna sein. Um Raven herum begann sich alles zu drehen.
Da stand leibhaftig die Frau, die er nie aufgehört hatte zu lieben. Die Frau, die er auf halb Gor gesucht hatte und die ihm von Uldig mehr tot als lebendig nach Lair gebracht wurde. Die Frau, die ihn schlussendlich wegen dem was ihr während der Entführung passierte verlassen und sich einem Waldmädchentribe angeschlossen hatte. Er sah, dass sie ihn erkannte und auch wenn er der vollständig verhüllten Frau nicht in die Augen sehen konnte, erkannte er sie. Sie war es. Raven und die beiden Frauen mussten für die anwesenden Gäste in der Herberge ein eigenwilliges Schauspiel abgeben. Aber woher sollten sie auch wissen, was da zwischen den beiden gerade passierte? Raven war so perplex, dass er jemanden bat ihn zu kneifen. Und Lucius hatte nichts Besseres zu tun, als ihm schmerzhaft in die Wange zu zwicken. Natürlich war das eher rhetorisch gemeint! Er wollte mit Rayna allein sprechen, nicht hier unter zig gespannt lauschenden Ohren. Er griff nach Rayna’s Hand, die ihm ihre Begleiterin prompt aus der Hand schlug. Entschlossen griff er wieder nach der Hand, aber nun giftete Rayna ihn an. Brummend ging er einfach in Richtung der Schmiede vor, sie würde ihm schon nachkommen.
Raven mit Rayna, Mylene und Lale im Gespräch
Dort angekommen präsentierte er eher verlegen sein Refugium. Er hatte nicht vorgehabt Rayna als Schmied unter die Augen zu treten. Aber das ließ sich nun nicht mehr ändern. Er bat beide Frauen in sein Haus und wies ihnen einen Platz am flachen Tisch zu. Die Begleitung von Rayna, die ihm als Mylene vorgestellt wurde, war sichtlich pikiert über die spärliche und zweckmäßige Einrichtung. Aber immerhin war es sauber und aufgeräumt. Er spürte Rayna’s Blicke auf sich, er hatte sich ja auch ziemlich verändert. Er war durch die körperliche Arbeit mit Hammer und Amboss um einiges breiter und kräftiger und auch seine Haare waren verdammt lang geworden, bis über die Schultern reichen sie ihm, zumindest auf einer Seite. Die andere war rasiert.
Er bot den beiden etwas zu trinken an, dafür war er sich nicht zu schade. Außerdem brauchten seine Hände etwas zu tun. Rayna verlangte nach Kalana mit Wasser und Mylene nur nach Wasser. Raven goss die Getränke ein und trug sie zwischen beide Hände geklemmt zum Tisch. Als er sah, dass Rayna ihre Verhüllung abgelegt hatte und er freie Sicht auf wunderschönes Gesicht hatte, stolperte er fast über die Kissen. Sie hatte über die Jahre hinweg nichts an ihrer Schönheit eingebüßt, eher im Gegenteil. Raven war als wäre sie noch schöner, als er sie je in Erinnerung hatte.
Er setzte sich zu den Frauen und da ging auch schon die Türe auf, Lale kam Heim und strauchelte, als sie ihre Mutter entdeckte. Lale war gekleidet wie eigentlich alle Frauen in Victoria. Niemand hier verhüllte sich. Einzig der Schleier in ihrem Gesicht zeugte von dem Versuch etwas Anstand zu zeigen. Natürlich war Rayna nicht begeistert über den Kleidungsstil ihrer Tochter und gab ihr das auch so zu verstehen. Lale hatte eindeutig das flotte Mundwerk ihrer Mutter und erklärte, es wäre ja nur ihr Hauskleid. Mylene wurde es anscheinend zu viel und zu familiär und verabschiedete sich auf einen Rundgang durch die Stadt.
Shala stört die Zweisamkeit
Und dann rückte Rayna raus weshalb sie den Weg von Thentis nach Victoria auf sich genommen hatte. Ein Tarnreiter hielt erneut um Lale’s Hand an. Und Rayna bat um ein NEIN von Raven, da dieser Tarnreiter im Vergleich zu Lale uralt war, zudem wäre sie bereits dessen 5. Gefährtin. Natürlich gab Raven nicht seine Zustimmung. Er hoffte damit Lale zu halten und damit womöglich auch Rayna. Außerdem hätte Lale schon einige stattliche Kerle gesehen, meinte sie eher nebenher. Rayna hätte reichlich in der Stadt zu klären, so wäre die Dauer ihres Aufenthaltes nicht absehbar. In Raven flackerte ein Funken Hoffnung auf, dass sie vielleicht doch dauerhaft in Victoria bleiben könnte. Und so wie sich Rayna und Lale unterhielten, schien dieser Gedanke gar nicht so abwegig zu sein. Er nutzte die Gelegenheit und bot die obere Etage seines Hauses an, in der Rayna mit ihrer Begleitung gemeinsam mit Lale nächtigen können. Er wollte sie um sich haben und nicht in der Herberge. Rayna’s Blick erwiderte den von Raven und die Luft zwischen den beiden knisterte. Die vergangene Zeit schien an ihnen vorbeigerauscht zu sein und ihrer Leidenschaft zueinander keinen Abbruch getan haben. Lale zog sich unter dem Vorwand zurück müde zu sein. Raven bedachte seine Tochter für ihr Taktgefühl mit einem dankenden Lächeln und wünschte ihr eine gute Nacht.
Kaum war sie aus dem Raum verschwunden, kamen sich die beiden Turteltauben näher. Rayna legte die Hand, die sie Raven zuvor noch verweigert hatte, in dessen und es dauerte nicht lang, da lagen sich beide in den Armen. Raven hatte nie aufgehört diese Frau zu lieben. Nie gab es jemanden, der auch nur im Ansatz ihren Platz in seinem Herzen hätte einnehmen können. Ihre Lippen fanden sich und Raven hob Rayna an, als wäre ihr Gewicht nicht mehr als das einer Feder. Die traute Zweisamkeit wurde jäh durch ein lautes Poltern im Hof unterbrochen. Und kaum verhallte das Gepolter, sprang die Tür auf und Shala schob ein Fass ins Haus. Raven war entnervt. Warum musste diese Kajira nun ausgerechnet jetzt stören? Angeblich hätte Lale ein Fass besten Paga’s geordert.
Raven und seine Rayna endlich wieder vereint
Rayna erkannte Elysa, die ehemalige Kajira von Lale, die nun Shala hieß und für 22 Silber den Besitzer gewechselt hatte, nachdem Lale sie an Lucius den Baumeister verhökert hatte. Das ließ Rayna irgendwie aufhorchen. Sie lotete aus, ob Lucius eine gute Partie wäre. Ohne auch nur vorher zu fragen trug Rayna Shala auf, ihren Herrn zu Raven zum Essen einzuladen. Offensichtlich wollte sie Nägel mit Köpfen zu machen und Lale an den Mann bringen. Shala wurde aus dem Haus gescheucht und schon lagen sich Raven und Rayna wieder in den Armen. Er zog sie sanft aber bestimmt zu dem weichen Kissen nahe dem Herd, in dem immer ein Feuer flackerte. Und auch wenn die beiden mehr und mehr zueinander fanden, blieben sie gänzlich bekleidet und anständig, denn Gefährten waren sie (noch) nicht. Raven schlief mit seiner Rayna im Arm als glücklichster Mann des Planeten ein und hoffte morgen nicht mit leeren Armen aufzuwachen, denn dann wäre das sicher nur ein viel zu schöner Traum gewesen.
 
 
 

1 Kommentar:

  1. hach jaaaaaaaaaaaaaaaaaa, so schön....Corin in der Rolle der Rayna Corn

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