Sonntag, 15. September 2013

Auf in die alte Heimat?

Raven sammelte sich und stand von seinem Fell auf. In der Hütte war schon niemand mehr und so verließ er sie ebenso. Mika war schon in der Schmiede und vollendete soeben einen Kragen. Lair war seitdem alle umgesiedelt waren, leerer als sonst und auch war das Dorf an sich ziemlich geschrumpft.
Zum einen lag es wohl daran, dass viele der Einwohner glaubten, es läge ein Fluch über Lair. Die Götter meinten es in der Vergangenheit oft genug nicht gut mit Lair. Zum anderen hatten sie einen recht kleinen Platz zum Leben gefunden und Mika und Raven teilten sich mit ihren Sklaven eine ziemlich kleine Hütte, die kaum ausreichend Raum für alle bot.
 
Raven ging zur Schmiede und sah zu, wie Mika das rotglühende Werkstück in Wasser abkühlte und sich dann die Hände an seiner Schürze abwischte. Raven war nach einer Reise. Seit er Rayna fand, waren 3 Tage vergangen und noch zwei ungewisse standen ihm bevor. Kam sie innerhalb der Frist von einer Hand nach Hause? Raven wüsste es nicht. Umso mehr war ihm nach Ablenkung. Die beiden Männer gingen also zum Schiffsanlieger und da sie beide kein bestimmtes Ziel im Auge hatten, überließen sie es dem Kapitän.
 
Sie waren ziemlich lange unterwegs, bis der Kapitän anlegte. Raven und Mika sahen sich um, nur der Anlieger selbst zeugte von der Anwesenheit von Menschen. Ein schmaler Pfad führte in den Wald und als die beiden sich eben auf den Weg machen wollten, legte ein weiteres Schiff an. Eine Lady stieg herunter, mit Pilgerstab und ohne Schuhe. Raven und Mika sahen sich an und zuckten mit den Schultern. In gebrochener Sprache erzählte sie, dass man ihr die Schuhe gestohlen hatte. Raven sah schon, dass sie ziemlich interessiert an seinem Freund war, aufmerksam beobachtete sie ihn über ihren Schleier hinweg. Raven grinste und ging vor, die beidem würde ihm schon folgen.
 
Der schmale Pfad weitete sich und nach einem längeren Fußmarsch breitete sich vor ihm eine Stadt aus. Anhand der Beschilderung wusste er nun, wie sich die Stadt nannte: Corcyrus. Corcyrus lag nahe der nördlichen Salzstraße, bis nach Torcodino war es nicht weit. Torcodino... Raven wurde einst in dieser Stadt geboren. Doch schon viele Jahre lang war er nicht mehr dort. Sie fanden eine im Freien gelegene Taverne, sodass auch die Lady zu etwas zu Trinken kommen würde. Sie setzten sich auf eine der Bänke und kaum saßen sie, eilten auch schon mehrere Kajirae zu ihnen. 
Raven mit Dinah, der First des Administratoren
Eine Kajira stach ihm besonders ins Auge, es musste die Erste der Stadt sein, die anderen Kajirae schienen ihr unterstellt zu sein. Raven erfuhr ihren Namen: Dinah. Dinah war die Kajira des Stadtoberhauptes und so war Raven klar, warum sie das Sagen hatte. Die drei ließen sich etwas zu trinken bringen. Immer wieder beobachtete Raven Mika und dieses Weib, deren Name Talendula war. Dieses Weib benahm sich alles andere als ladyhaft. Als Mika die Mädchen neckte und versprach derjenigen einen Kuss zu geben, die ihm als erstes eine warme Milch gebracht hatte, machte dieses Weib tatsächlich Anstalten, Mika zu küssen. 
Raven und Mika umringt von tüchtigen Kajirae
In der Öffentlichkeit! Raven hatte seine Hand schon am Gürtel und löste einen der Kragen daran, als Dinah schnell schaltete und ziemlich laut auf den Pilgerstab des Weibes hinwies. Raven brummte und Talendula verstand, sie setzte sich wieder ordentlich hin und trank ihr Wasser. Raven bezweifelte, dass dieses Weib auch nur eine Hand noch als Lady verbrachte.
Die drei verbrachten noch einen recht angenehmen Tag in der Stadt, bevor sie zum Abend wieder Richtung Lair aufbrachen. Talendula begleitete sie. Zu Hause angekommen standen sie vor dem schon fast verlassenen Dorf und beschlossen schon bald wieder nach Corcyrus aufzubrechen.
 
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Es war noch ziemlich früh und durch das offenen Fenster drang Mika's Stimme an sein Ohr. Aber mit wem sprach er da? Raven kratzte sich am Kopf. Da sagte deutlich jemand "mein Jarl", aber Maja's Stimme war das nicht. Er beschloss nachzusehen. Was er sah, erstaunte ihn. Die Lady vom Vortag kniete vor Mika. Ein Kragen schmückte ihren Hals und ihr Körper war von der spärlichen Kleidung kaum verdeckt. Na das ging ja wirklich schnell, so schnell hatte Raven nicht damit gerechnet.
Mika erzählte ihm mit einem Grinsen im Gesicht, dass Talia, wie er sie nun nannte, lieber seinen Halsschmuck und die leichte Kleidung tragen wollte und sich ihm unterwarf. Raven zuckte mit den Schultern, blieb ihm dadurch doch die Rolle des Arschlochslavers erspart.


Mika berichtete Raven, dass Ninive, eine der Bonds des Dorfes, sich unbeliebt gemacht hatte. Sie hatte auf einer Reise den Proviant unaufgefordert in einer fremden Küche aufgefüllt und zu allem Übel noch davon gemacht.
Raven, Mika und Ninive
Ganze 8 Kupfer musste er dafür bezahlen. Raven war alles andere als begeistert und als Ninive dann auch noch um die Ecke bog, forderte er sie auf ihm ebenfalls davon zu berichten. Als sie dann zu diskutieren begann, wurde es Raven zu bunt. Er verbot Ninive jegliches Wort, von nun an hatte sie zu schweigen, bis ihr das Sprechen wieder erlaubt wurde.
Die beiden Männer waren sich schnell einig, dass sie wieder in Richtung Corcyrus aufbrechen wollten und so machte man sich mit den beiden Sklavinnen erneut auf den Weg. Der Schiffer wusste den Weg ja noch vom Vortag und so dauerte die Reise nicht Mal mehr halb so lang, wie noch am Tag zuvor.

Feierlichkeiten zu Ehren des Heimsteinschwurs des Richters
Als sie in der Stadt einkehrten, schien es etwas zu feiern zu geben. In dem Gasthaus, in dem sie am letzten Tag eingekehrt waren, wurde aufgetischt und ein Roter und ein Blauer saßen dort und ließen es sich gutgehen. Sie erfuhren, dass der Blaue, seines Zeichens Richter der Stadt, seinen Heimsteinschwur auf Corcyrus abgelegt hatte. Raven und Mika wurde eingeladen sich zu den Feiernden zu gesellen. Der Rote stellte sich als Administrator der Stadt vor, Kamchak war sein Name. Mika und Raven taten es ihm gleich und stellten sich als Schmied und Slaver aus dem Norddorf Thorwalds Lair vor.
So wie es aussah, suchte die Stadt noch genau diese Berufe. Der Administrator zeigte sich zumindest recht interessiert. Raven sah sich nach Dinah um, diese Kajira hatte irgendwie einen bleibenden Eindruck auf ihn hinterlassen. Mika gab zu bedenken, dass der wenn auch kleine Clan zerbrechen würde, wenn er und Raven ihn verlassen würden. Raven brummte. Was war das noch für ein Clan, der zugrunde geht, wenn nur zwei ihn verlassen?
Dann konzentrierte er sich wieder auf das Gespräch. Der Richter schien ernsthaft um seine Gefährtin besorgt zu sein. Man hatte sie in die Heilerei gebracht, wohl wegen Übelkeit. Die erste Diagnose der Heilerin schwankte zwischen einer Schwangerschaft und einer Vergiftung. Es hielt ihn nicht länger auf der Bank und er verabschiedete sich. Raven konnte ihn verstehen, natürlich wollte er nach seinem Weib sehen anstatt einer Feier beizuwohnen. So blieben Raven und Mika mit dem Administrator und den Kajirae zurück.
Man versorgte die beiden mit Speis und Trank und irgendwann tauchte auch Dinah bei den Feiernden auf. Raven war erfreut das dunkelhaarige Mädchen mit der zierlichen Figur zu sehen und zwinkerte ihr zu, als er ihre versucht heimliche Beobachtung bemerkte. Sehr zu seiner Freude fühlte sie sich ertappt und sah mit hochrotem Kopf auf ihre Knie. Kamchak forderte sie und ihre Kettenschwester Sira auf, den beiden Männern die Stadt zu zeigen. Mit einem Zwinkern ergänzte er, dass sie ihnen auch die Wohnhäuser zeigen sollten. Er hoffte tatsächlich, dass die beiden in der Stadt blieben.
Raven drückte Ninive seinen noch halbvollen Becher Paga in die Hand und forderte sie auf, darauf Acht zu geben. Mika und er folgten den beiden Kajirae und Raven hatte, wenn er ehrlich zu sich war, nur ein Auge für die ansehnliche Kehrseite der First. Sie zeigte den beiden die Schmiede, die Bäckerei, den Fleischer und das Heilerhaus. Eine Slavery gab es noch nicht, aber Dinah versicherte, dass sie bereits im Bau war. Erst kürzlich wurden die dafür benötigten Baustoffe geliefert. Dann führte sie die Männer zu den Wohnvierteln, in denen noch einige Häuser zur Vermietung frei standen. Die Häuser waren großzügig geschnitten und für einen überaus moderaten Mietpreis zu haben. Wenn Raven ehrlich zu sich war, innerlich hatte er sich schon von Lair verabschiedet und sah sich in einem der Häuser an seinem Schreibtisch sitzen, mit Corin an seiner Seite.
Da es für eine Heimreise inzwischen schon zu spät war, bat Mika Dinah um ein Zimmer für ihn und die beiden Mädchen in der Herberge. Freudig strahlend zeigte sie es ihnen und dieses Zimmer war bald doppelt so groß wie ihre Hütte im Norden. Schnell waren ein paar Felle für Talia und Ninive auf dem Boden ausgebreitet. Dieses Zimmer sollte für die nächsten 2 Nächte ihr zu Hause sein, so lange wollten die beiden in Corcyrus bleiben. Raven und Mika sahen von dem Balkon aus direkt auf den Marktplatz.
Raven, Talia und Mika auf dem Balkon ihres Gästezimmers
Die beiden Mädchen waren von der Reise erschöpft und es wurde ihnen erlaubt, in dem Zimmer zu bleiben. Raven und Mika jedoch gingen zurück zur Taverne, ihnen war noch nicht nach schlafen zumute.

Lang wurde es. Mika erzählte von seiner Gabe und den Visionen. Raven war erstaunt, dass Mika sich zum ersten Mal als Goden bezeichnete. Und dann kam die Sprache auf Raven und sein Weib zu sprechen. Mika hatte das Thema im Zusammenhang mit seinen Visionen angeschnitten. Raven bemerkte, dass Dinah einen enttäuschten Gesichtsausdruck bekam, als von Raven's Gefährtin gesprochen wurde und das verwunderte ihn. Mit Zähneknirschen erzählte er von ihrem Verschwinden, der Hand voller Qualen und ihre Flucht in den Wald zu den Panthermädchen. Um ihn herum wurde es still und jeder sah ihn mit Mitgefühl in den Augen an. Raven hasste es so im Mittelpunkt zu stehen. Morgen war die Frist um, vor 4 Tagen fand er Rayna und gab ihr eine Hand für ihre Rückkehr.
Raven war nicht mehr nach viel Gesellschaft zumute. Gemeinsam mit Mika ging er in seine Unterkunft und da die beiden Mädchen bereits tief und fest schlummerten, legten sich beide Männer auf das große Bett, dass fast den ganzen Raum beanspruchte. Bei Mika fühlte Raven sich sicher und geborgen. Er konnte sich fallen lassen und bei ihm über seine Gefühle sprechen, die ihm im Moment sehr zu schaffen machten. Irgendwann fielen sie beide in einen tiefen Schlaf, Alkohol und die Reisestrapazen zollten ihren Tribut.


 

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