Montag, 23. September 2013

Seltsame Ansichten eines Weibes...

Raven hob den Kopf vom Schreibtisch an. Wieder war er über seiner Arbeit eingeschlafen. Draußen schien die Sonne und so trat er aus der Slavery und ging Richtung Gaststube. Schon von weitem erkannte er die Stimmen seiner Freunde Mika und Uldig und so ging er zielstrebig hin, setzte sich nach einem kurzen Gruß hinzu. Bei den beiden saß die Heilerin und zwischen ihr und den beiden Männern war eine hitzige Diskussion über die Reihenfolge beim Servieren entbrannt. Das Weib behauptete allen Ernstes, dass man ihr als Mitglied einer hohen Kaste zuerst zu servieren hätte und dann erst den Männern niederer Kastenzugehörigkeit. Die Männer sollten sich eingehend informieren, es wäre schließlich Goreanisches Gesetz. Raven glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Doch das Weib meinte es todernst mit ihrer Meinung. Uldig und auch Mika taten ihre Ansicht kund, dass grundsätzlich erst der Mann und dann die Frau bedient wurde, egal wer welcher Kaste angehörte. Raven warf ein, dass es bisher nur eine Frau gab, die vor ihm bedient wurde und das war die Tatrix von Hochburg.
Die Heilerin schien nicht nur engstirnig sondern auch noch taub oder zumindest schwerhörig dazu zu sein. Die sagte doch tatsächlich zu Raven, dass sie nicht verlangt hätte von ihm bedient zu werden. Raven platzte beinahe der Kragen. Er fuhr Jane an, dass sie sich die Ohren reinigen sollte, er sagte VOR und nicht VON. Wie einfach war es doch im Norden, wo ein Weib ein Weib blieb und auch wusste, wo genau ihre Stellung war. Es flogen noch reichlich hitzige Worte über den Tisch bis man beschloss, den Administrator entscheiden zu lassen. Wenn er die Regeln der Heilerin in seiner Stadt umgesetzt wissen wollte, dann war das eben so und es würde keine Diskussion mehr aufkommen.
Jane erhob sich beleidigt und ging ihres Weges. Sie war nicht weit gekommen, da schrie sie schon lauthals keifend nach Raven. Eine Panther schlich zwischen den Häusern umher und Raven sprang auf. Konnte es Rayna sein? Kurz schwindelte ihm und er musste sich am Tisch festhalten. Er bekam noch mit, dass Uldig auch aufsprang und in die Richtung rannte, aus der Jane schrie. Er sammelte sich und lief hinterher. 
Die halbe Stadt versammelt sich um die Bond
Als er das lange blonde Haar sah, war ihm klar, dass es nicht Rayna war. Uldig und Jane hatten eine kleine Bond mit Zwille und wilder Bemalung gestellt und überließen Raven das Feld.
Raven zögerte nicht lange und deutete vor sich auf den Boden. Die kleine Bond gehorchte sofort und sank vor Raven auf die Knie. Raven fragte sie nach ihrem Namen und ohne Zögern nannte sie ich: Cora. Sie hatte keinen Jarl und auch keine Herrin. Sie wurde fortgescheucht, als ihr letzter Jarl ihrer überdrüssig geworden war. Und seitdem schlich Cora allein durch Mittelgor und hielt sich mit der Jagd auf kleine Tiere über Wasser. Raven legte ihr kurzerhand das Stadtcollar an und beanspruchte sie im Namen der Stadt Corcyrus. Er schickte Ninive mit Cora los, sie sollte der Kleinen etwas von dem Sklavenbrei geben und sie durften sich vom angestoßenen Obst nehmen. Der Auflauf löste sich auf, Uldig nahm Elysa zur Seite, Mika kümmerte sich um den Pranger bei der Schmiede und auch Jane verzog sich. Raven trottete nach Hause, um dort den wieder aufkeimenden Verlust seines Weibes zu verarbeiten.

 

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