Freitag, 13. September 2013

Gefunden und doch verloren...

Raven hielt es nicht mehr aus, er musste wieder aufbrechen. Bis zu Se'Kara wollte er wieder zurück sein. Dieses Fest wollte er sich nicht entgehen lassen. Hin und wieder lassen sich zu solchen Anlässen auch gute Geschäfte machen.
Es war früher morgen, als Raven das Dorf hinter sich ließ. Leise verließ er sein Haus und hinterließ für Corin eine kurze Nachricht. Er sollte Mika ausrichten, falls er nicht binnen 3 Tagen wieder zu Hause wäre, dass er sich auf die Suche nach ihm begeben sollte. Der Pantherstamm "Freyas Zorn" war sein Ziel.
Nach einer gefühlten Ewigkeit der Wanderschaft wurde der ohnehin dicke Wald noch um einiges dunkler. Hier musste es sein. Hoch oben in den Baumkronen konnte er so etwas wie Brücken aus Seilen und Holz ausmachen. Raven hockte sich auf den weichen Boden gleich neben dem kleinen Weiher und ließ seinen Blick über den Waldrand schweifen. Er hörte nichts, nicht mal das Zwitschern von Vögeln. Und dann hörte er ein Knacken, als ob jemand auf einen trockenen Zweig getreten war.


Raven drehte seinen Kopf in die Richtung und konnte noch eine leichte Bewegung im trüben Licht ausmachen. Da musste ihn jemand beobachten. Er stand auf und ging langsam auf die Geräuschquelle zu, seine Hand dabei zugbereit am Schwertknauf. Er konnte nichts erkennen, rein gar nichts. Und dann trat sie aus dem Dickicht hervor. Rayna!

Mit drohend erhobener Axt in ihren zarten Händen sah sie Raven an. Sie musste ihn erkannt haben, Raven sah für einen Ihnbruchteil den Blick, den er nur zu gut kannte. Da stand sie leibhaftig vor ihm, sein Augenstern, nach dem er seit vielen Händen suchte. Und es stimmte, was ihm als Gerücht zu Ohren gekommen war, Rayna war ein Panthermädchen, eine Wilde geworden. Raven starrte auf sein Weib, das ihn mit einer Axt bedrohte und bei ihrem mehr als entschlossenen Gesichtsausdruck ließ er resignierend sein Schwert sinken. So standen sie sich beide gegenüber, jeder fixierte und taxierte den anderen. Raven schob sein Schwert zurück in die Scheide und ging ein paar Schritte auf Rayna zu. Bei ihrem Knurren blieb er stehen und sah sie an. So vieles wollte er ihr sagen oder sie fragen, doch jedes Wort blieb ihm im Halse stecken. Zu gern hätte er sein Weib in die Arme geschlossen und es nie mehr losgelassen.
Raven sah sich verstohlen um. Er konnte zwar niemanden im Dämmerlicht des Waldes ausmachen, aber er war sich sicher, dass einige gespannte und abschussbereite Bogen auf ihr gerichtet waren. Er streckte seine Hände nach seiner Rayna aus und ging auf sie zu. Sie hatte inzwischen ihre Axt weggesteckt und ein vogelrufähnliches Geräusch gemacht. Wahrscheinlich wollte sie ihren Schwestern zu verstehen geben, dass keine Gefahr von Raven ausging. Ihm war nicht wohl bei der Sache, die Geschichten über die versklavten Männer gingen ihm nicht aus dem Kopf.
Er wollte wissen was los war, warum Rayna nie mehr nach Hause kam. Sie war glücklich hier und konnte endlich vergessen, was ihr wiederfahren war. Sie verlangte von Raven, dass er sie hier lassen sollte, wenn er sie auch nur ein winziges Bisschen noch liebte. Wie konnte sie nur so etwas von ihm verlangen? Er hatte sie händelang gesucht, hat halb Gor wegen ihr bereist und nun, wo er sie endlich gefunden hatte, sollte er sie aufgeben? In einem Akt schierer Verzweiflung brüllte er in den Wald, wohl wissend, dass er gehört wurde. Diese gottverdammten Weiber hatten ihm sein Herz zerrissen, ihm seine geliebte Rayna weggenommen. Als ein wütendes Geheul durch den Wald hallte, sah er Rayna an und deutete auf seinen Hals. Die Weiber waren wohl scharf darauf ihm zu zeigen, was sie von Kerlen wie ihm hielten. Aber das war Raven in diesem Moment egal. Sollten sie doch, so war er ihr wenigstens nah. Doch Rayna stieß ihn weg, schickte ihn fort aus diesem Wald. Sie schien nicht zu wollen, dass es so endete.
Raven warf ihr eine Karte vor die Füße. Die Umsiedlung hatte sie ja nicht mehr mitbekommen. Eine Hand gab er ihr, um in ihr altes Leben zurückzukehren. Verstrich diese Hand, dann war Raven's Weib für ihn gestorben. Diese Worte schmerzten mehr als ein stumpfes Schwert, dass einem in den Bauch fuhr. Aber sie mussten sein.
 
Raven sah Rayna ein letztes Mal an, sog ihr hübsches Gesicht mit jedem Detail in sich auf und machte dann kehrt. Noch nie fiel es ihm schwerer als jetzt einen Fuß vor den anderen zu setzen. Als er sich umdrehte, war Rayna schon längst im dichten Wald verschwunden...
 
 
OOC: Ja ich weiß, die Reihenfolge passt nicht. Der Se'Kara fand nach diesem RP statt. Aber der Festbericht fiel mir um einiges leichter als dieser hier...


2 Kommentare:

  1. Bei Odin,
    das glaub ich gern, dass Dir dieser Post schwerer fiel als der vom Se'kara.
    Wenn unsere Chars dumpfe Verzweiflung und Herzschmerz spielen, wenn ihnen aus einem ic Grund das Herz in tausend Stücke splittert, dann ist das mit der Immersion gut zu schaffen.
    Wenn man aber eine Weile danach darüber berichten soll, so geht es zumindest mir, ist das viel schwerer weil die Immersion des Plays ja lange gegangen ist.
    Man möchte natürlich den Gemütszustand des Chars beschreiben, man will aber ja auch nicht einen Post entwerfen der sich wie eine einzige lange Klage liest.
    Es war sicherlich ein herzzerreissendes Play.
    Und es ist Dir sehr gut gelungen es wiederzugeben.
    *guckt mal ganz ic mässig und murmelt* "verdammt mein Freund! Ich fürchte das ist eine Wunde die kein Heiler heilen kann!"

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Großer, du triffst den Nagel auf dem Kopf. Ich hatte zu tun das RP wiederzugeben, ohne ins Dramatische zu rutschen. Aber danke, dass es so ankommt, wie ich es beabsichtigt hatte.

      Löschen