Raven
ging zur Schmiede. Er hatte Mika schon eine Weile nicht mehr gesehen und die
Schmiede sah aus als wäre sie seit Händen nicht mehr benutzt worden. Die Esse
war nicht angefeuert und auf den Werkzeugen hatte sich eine dünne Staubschicht
abgelagert. Wahrscheinlich war Mika wieder auf einer Reise, die er seit der
Begebenheit in der Tahari in letzter Zeit viel öfter als sonst machte. Raven
legte einen Zettel auf die Werkbank und beschwerte ihn mit einer Zange. Raven
brauchte einen Kragen. Sicher, er hatte einige davon am Gürtel und auch in der
kleinen Truhe in seinem Haus. Aber die waren für die Dorfsklaven. Für seine
eigenen ließ er sich immer etwas Individuelles anfertigen.
Da
drang ein Ruf an sein Ohr. Es war Elaa, die nach ihm rief und Raven ging in die
Richtung, aus der der Ruf kam. Corin und Elaa standen am Feuer. Elaa sank auf
die Knie und grüßte, Corin blieb stehen und winkte lediglich. Das gefiel Raven
gar nicht. Auch wenn der Thrall seinem Herzen näher war als jede Bond, hatte er
mit Anstand und Unterwürfigkeit zu grüßen. Auf Raven’s dringlichen Blick hin
kniete er dann doch und grüßte wie es sich gehörte.
Elaa
bot Raven etwas zu essen an, es gäbe frischen Fisch. Deigja hatte ihn gefangen
und zubereitet. Deigja… Sie war also noch im Dorf. Elaa ging zur Steinküche und
machte den Fisch warm und Corin begann zu erzählen. Deigja schien sich wieder
erinnern zu können, sie hatte anderen von Corin und auch von Raven erzählt.
Raven stutze, dieser plötzliche Sinneswandel der Bond, die er erst vor 2 Tagen
in die Freiheit entließ, verwundert ihn.
Als
Corin mit seiner Erzählung schloss, kam Elaa mit einem Teller und einem Becher
Paga zurück, reichte Raven den Paga an und hob den Teller mit dem Fisch so mit
ihren Händen, dass Raven nur noch davon nehmen musste.
Raven kostete und der
Fisch schmeckte ausgezeichnet. Er sah Corin an der Nasenspitze an, dass ihn
etwas beschäftigte. Auf Nachfrage erzählte er, dass ihm die Sache mit Deigja
nicht aus dem Kopf wolle. Gerade ihr Liebesgeständnis machte ihm
Kopfzerbrechen. Raven blieb der Fisch fast im Halse stecken. Deigja erzählte
überall rum, dass sie sich in Raven verliebt hatte? Raven liebte nur zwei
Menschen auf dem Planeten: sein Weib Rayna und seinen Jungen, wobei er das eher
für sich behielt. Elaa erzählte von der Unterhaltung zwischen Deigja, Nóri und
ihr, dass sie ihr zu verstehen versuchten, dass sie Raven’s Nähe ausschließlich
als Sklavin bekommen würde. Sie zweifelte jedoch daran, dass ihre Botschaft bei
Deigja angekommen war.
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Raven mit seinen Sklaven |
Raven
musste das Gesagt sacken lassen und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Nach
einer gefühlten Ewigkeit räusperte er sich und aß seinen nun schon fast kalten
Fisch weiter. Corin sah den Berg hinauf und schien jemandem bekannten
zuzuwinken. Raven drehte sich um und
erspähte Deigja, die in einiger Entfernung zu den Dreien auf der Anhöhe stand.
Brummend grüßte er sie und widmete sich wieder den Resten seiner Mahlzeit.
Deigja
kam langsam zu der kleinen Gruppe und blieb zögernd stehen. Raven deutet auf
einen der Baumstümpfe und bot ihr einen Platz an. Und was tat sie? Sie sank vor
Raven auf die Knie.
Raven brummte, sie war eine Freie und brauchte nicht mehr
knien, doch Deigja veränderte ihre Haltung nicht.
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Raven und Deigja |
Corin
hatte es plötzlich ziemlich eilig fortzukommen und bat darum mit Elaa nach den
Tieren und dann nach ihrer Verletzung zu sehen. Und dann waren beide schon
verschwunden, ein sichtlich erstaunter Raven und Deigja auf Knien vor ihm
blieben zurück.
Als
Deigja ihn dann auch noch mit mein Jarl ansprach, stand Raven seine
Verwunderung ins Gesicht geschrieben. Mehr als ein fragendes Anheben der
Augenbraue brachte er nicht zustande. Deigja war sichtlich nervös und friemelte
an dem lumpigen Stoff ihrer Kleidung umher. Stotternd fragte sie, ob sie wieder
bei Raven sein dürfte oder ob er sie wegschicken würde. Raven überlegte einen
Moment, es käme ganz darauf an, wie sie bei ihm bleiben wollen würde. Deigja
sah ihn an als verstände sie ihn nicht und Raven erzählte ihr, dass er von dem
Gespräch unter Sklaven wußte. Deigja ließ den Kopf hängen, sie war sichtlich
angespannt. Raven räusperte sich und stellte die Forderung, dass sie ihm zeigen
solle, wie sehr es ihr Wunsch wäre wieder bei ihm sein zu können. Daraufhin hob
sie den Blick und nickte. Sie bat darum, dass Raven es ihr sagen möge und das
tat er. Er nahm ihr Kinn in seine Hand und hielt es fest, tief sah er ihr in
die Augen. Raven wünschte sich eine Deigja wie früher, bevor sie von ihm
weglief. Nur mit weniger Gründen sie strafen zu müssen. Deigja entspannte sich
merklich und nickte mit einem vorsichtigen Lächeln. Raven ließ ihr Kinn los und
drückte ihr seinen leeren Becher in die Hand. Sie sollte damit anfangen ihm
Trinken zu bringen. Und sie würde vorläufig den Dorfkragen bekommen, denn eine
Bond ohne Kragen ist nur eine halbe Bond.
Raven
hatte es sich gerade gemütlich gemacht, da vernahm er den Gruß einer bekannten
Stimme. Es war Uldig und Raven hielt sich schützend die Hand über die Augen,
damit ihn die untergehende Sonne nicht blendete.
Uldig
gesellte sich zu Raven und man unterhielt sich darüber, wie er Raven’s Barbarin
aufgegabelt und in dessen Haus gesteckt hatte. Verwundert stellte Uldig fest,
dass Deigja keinen Kragen hatte, obwohl er ihr einen anlegte. Raven winkte ab,
das wäre eine längere Geschichte. Corin und Elaa kehrten zurück zum Feuer und
nahmen ihre ursprünglichen Plätze bei Raven wieder ein.
Raven
nutzte die Gelegenheit und fragte Uldig nach seinen Reiseplänen. Ob er auch
Besorgungen erledigen würde? Uldig nahm sein Getränk von Deigja entgegen und
verkündete, dass er schon bald wieder aufbrechen würde. Sein Ziel wäre seine
alte Heimat Hunjer. Da Mika unterwegs und er selbst gerade erst von einer
längeren Reise zurückkam, könnte Uldig ihm ja den Kragen besorgen. Raven
schickte kurzerhand Corin zum Kurier, damit dieser den Kragen in Augenschein
nehmen konnte. So etwas in der Art stellte er sich auch für Elaa vor und Uldig
nickte. Er würde seine Augen nach etwas ähnlichem offen halten.
Raven
erkundigte sich bei seinem Jungen nach Elaa’s Heilung und ob er sich um das
Brand kümmern könne. Corin meinte, die Heilung der Verbrennung würde gut voranschreiten,
aber für ein Brand wäre es noch zu früh.
Eine
Weile wurde es still am Feuer, jeder schien seinen Gedanken nachzuhängen. Bis
Uldig das Wort ergriff und sich erstaunt über Deigja’s Wandlung äußerte, als
hätte Raven sie über Nacht mit jemand anderem ausgetauscht. Alle sahen Deigja
an und Raven fragte geradeheraus, was diese Wandlung bewirkt hatte. Sie
stammelte leise, dass es der Abend vor zwei Tagen, an dem Elaa Raven so
zärtlich massiert hat, ihr einen Teil der Erinnerungen zurückgebracht hat. Sie
hätte in der Nacht viel geträumt, hätte sich selbst mit ihm an Elaa’s Stelle
gesehen… Es war der Abend, an dem Raven Deigja frei ließ.
Noch
ehe er etwas erwidern konnte, nahm er jemanden wahr, der sich zu ihnen ans
Feuer gesellte. Mika! Corin bat darum sich um die Tiere kümmern zu dürfen, es
ginge ihm nicht sonderlich und Raven erlaubte es ihm. Dann begrüßte er
überschwänglich seinen Freund.
Viel hatten sie zu erzählen und die Mädchen
kümmerten sich redlich um die drei Männer. Raven nutzte die Gelegenheit und bat
Mika um seine Handwerkskunst, er sollte ihm den Kragen für Elaa anfertigen. Und
er würde es tun, auch wenn es seine Zeit bräuchte. Die Männer witzelten eine
Weile und unterhielten sich über dies und das, bis Mika nach Deigja verlangte.
Ihm war nach einem Bad. Raven und Uldig horchten auf, auch ihnen setzte die
Hitze der letzten Tage zu. Sie waren sofort Feuer und Flamme und beschlossen,
sich von Elaa und Deigja im kühlen Nass verwöhnen zu lassen. Gesagt – getan.
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Mika, Uldig und Raven mit Elaa und Deigja |
Die
kleine Gruppe machte sich auf in die Badehöhle, die ziemlich genau neben
Raven’s Haus war.
Die Männer ließen sich aus den Kleidern helfen und begaben
sich in die angrenzende Badehöhle. Mika nahm Deigja gleich mit sich und ließ
sich von ihr waschen und auch anderweitig verwöhnen, Raven wurde von Elaa
umsorgt und Uldig ließ sich ins Wasser gleiten und beobachtete die immer heißer
werdende Atmosphäre in der an sich kühlen Höhle.
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Entspannung ist angesagt |
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schnell wurde es in der kühlen Höhle heiß |
Während
er von Elaa eingeseift wurde und ihren Körper nah an seinem spürte, beobachtete
er, wie Deigja sich um Mika kümmerte. Er konnte es nicht leugnen, er mochte
diesen Mann mehr, als er es jemals offen zugeben würde. Zumindest nicht anderen
gegenüber. Als er Deigja zu Uldig schickte, sich ins Wasser hockte und ganz
offensichtlich sich selbst unter Wasser verwöhnte, verlor Raven schlagartig das
Interesse an Elaa. Zu gern hätte er Mika bei sich und dem Mädchen gehabt, hätte
sie gern mit Mika genommen, aber er war zu weit weg und machte keine Anstalten
sich zu ihm zu gesellen. Raven verließ mit Elaa den Raum, begab sich in den
Vorraum mit den Liegen und vernahm zufrieden aus der Höhle die eindeutigen
Geräusche, die Uldig von sich gab. Er war zufrieden mit Deigja und Uldig offensichtlich
auch, denn sein gelöster Gesichtsausdruck sprach Bände. Erschöpft ließ er sich
auf die dritte freie Liege fallen und ließ sich wie Raven und Mika auch etwas
zu trinken bringen.
Die Müdigkeit nahm überhand und so beschloss man, nur mit Handtüchern um die Hüften gelegt, seine Häuser aufzusuchen. Raven schlief recht schnell ein, obwohl er heute nicht die Befriedigung gefunden hatte, die er schon seit geraumer Zeit vermisste.
Die Müdigkeit nahm überhand und so beschloss man, nur mit Handtüchern um die Hüften gelegt, seine Häuser aufzusuchen. Raven schlief recht schnell ein, obwohl er heute nicht die Befriedigung gefunden hatte, die er schon seit geraumer Zeit vermisste.
Es war ebenso wie Dein Ehrentag, ein sehr gelungener Abend.
AntwortenLöschenIch bin froh das der Kurier in Lair eine Art Freundesfamilie gefunden hat.... :-)
Sowohl ooc als auch ic macht es immer wieder Spass mit Euch.
Es ist spannend, oft dramatisch, häufig lustig. Und immer logisch.
Weiter so, meine Freunde!